REUTLINGEN. Rot- und grünleuchtende Kegel säumen die Wilhelmstraße, durch die Passanten gemütlich schlendern. Einige haben Einkaufstüten in der Hand, andere wärmen sich mit einem Becher Glühwein während des Schaufensterbummels oder stehen in kleinen Gruppen auf dem Marktplatz für einen Schwatz. Die lange Einkaufsnacht ist an sich ein Publikumsmagnet – wenn die Pandemie nicht wäre. Das dichte Gedränge, dass die Innenstadt bei diesem Event sonst prägt, blieb – gewollt – aus. Die Macher haben die lange Einkaufsnacht auf zwei Abende verlegt, sodass am »Black-Friday-Wochendende« in vorweihnachtlicher Wohlfühlatmosphäre ohne Gedränge die Angebote der bis jeweils 22 Uhr geöffneten Läden genutzt werden können.
»Wir sind so zufrieden, wie man in der heutigen Zeit zufrieden sein kann«, sagt Sebastian Thiel vom Stadtmarketing Reutlingen (StaRT) am Samstagabend. Sein Fazit: »Unser Konzept ist aufgegangen.« Der Freitag war seinen Worten nach stärker frequentiert, aber auch am Samstag waren am Abend mehr Besucher als sonst in der Innenstadt. »Wir wollten die Geschäfte nicht im Stich lassen«, erklärte Thiel, warum die Aktion nicht abgesagt worden ist. Stattdessen wurde auf Livemusik, Lasershow und Icecarving verzichtet. Dafür ließ die phantasievoll erleuchtete Innenstadt die Besucher immer wieder das Smartphone für ein Erinnerungsbild zücken, auch die Hütte am erleuchteten Weihnachtsbaum auf dem Marktplatz war ein beliebtes Fotomotiv.
Als Erfolg konnte auch die Mondscheinimpfung verbucht werden. 262 Menschen ließen sich am Freitag im Spitalhof impfen, die Schlange in der Metzgerstraße war lang, sodass das Team bis nach 23 Uhr beschäftigt war, erzählt Karl-Heinz Kutzbach, Koordinator der Schnelltestbusse für die Stadt Reutlingen. Am Samstagabend haben sich bis kurz nach 21 Uhr im Rathaus rund 250 Passanten den Picks in den Oberarm geben lassen. »Wir sind hochzufrieden«, sagte Kutzbach eine Stunde vor Schluss. (GEA)
