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Rumpelstilzchen? Skurrile Namen, die nicht genehmigt wurden

Standesämter in Deutschland lassen immer mehr Baby-Namen durchgehen. Doch es gibt auch eine Schmerzensgrenze, wie eine Namensforscherin aus Leipzig aufzeigt.

Zum Schreien: Manche Vornamen sind so kurios, dass Standesämter sie ablehnen.
Zum Schreien: Manche Vornamen sind so kurios, dass Standesämter sie ablehnen. Foto: dpa
Zum Schreien: Manche Vornamen sind so kurios, dass Standesämter sie ablehnen.
Foto: dpa

LEIPZIG. Die Kreativität mancher Eltern kennt bei der Namenswahl fürs Kind kaum Grenzen. Diesen Eindruck gewinnt man, wenn man mit Gabriele Rodríguez von der Namensberatungsstelle in Leipzig spricht. Sie wird von Eltern oder Standesämtern kontaktiert, wenn nicht klar ist, ob ein Name zugelassen wird. Dann kann sie ein Gutachten schreiben und den Namen genehmigen oder ablehnen.

Das letzte Wort bei der Namenswahl haben aber immer die Standesämter. Bis zu einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts 2008 musste das Geschlecht eines Kindes am Vornamen erkennbar sein. Seit diesem Urteil sind die Eltern in der Wahl des Vornamens jedoch weitgehend frei. Einzige Prämisse: Der gewählte Name darf dem Wohl des Kindes nicht widersprechen. Ob das der Fall ist, wird in einigen Standesämtern kritischer gesehen, als in anderen.

Für viele Diskussionen sorgt aktuell beispielsweise der Name Lucifer. Ein Name, der im Christentum vor allem mit dem Teufel assoziiert wird – bei manchen Menschen aber wohl auch mit dem gutaussehenden und charismatischen Hauptdarsteller der gleichnamigen Serie. Auch wenn in diesem Jahr schon wieder drei Anfragen zu diesem Namen bei Gabriele Rodríguez eingetrudelt sind – sie lehnt ihn weiter ab. Ebenfalls abgelehnt: Rumpelstilzchen.

Spitznamen verselbststängen sich

»Manche Eltern geben ihrem ungeborenen Kind einen Spitznamen. Und das verselbstständigt sich dann so, dass sie auch das geborene Kind so nennen wollen.« Beispiele dafür, mit denen die Namensforscherin schon konfrontiert wurde: Krümel, Flauschi und Kaulquappe. Bei letzterem fanden die frischgebackenen Eltern schließlich gemeinsam mit der Namenforscherin eine Alternative, die im deutschsprachigen Raum kaum weniger individualistisch wirken dürfte, als der Tiername: Kaulana, ein Name aus Hawaii.

Was auch manchmal vorkommt: Beide Elternteile haben ihren Nachnamen behalten, das Kind kann aber nur einen tragen. Also soll der andere Nachname kurzerhand zum Vornamen umgemünzt werden. Eltern, die ihr Mädchen einst Birkenfeld nennen wollten, erteilte Namenforscherin Rodríguez eine Absage. Man konnte sich aber schließlich auf den Namen Birkfee einigen – eine Kombination aus den Vornamen Birke und Fee.

Rodríguez berichtet von einem weiteren Phänomen: »Es nimmt zu, dass Eltern geschlechtsneutrale Namen für ihr Kind aussuchen.« Ein Mädchen hätte mal Pepe genannt werden sollen, sagt sie. Eigentlich ein männlicher Name aus dem spanischen Sprachraum. Der Name wurde von ihr abgelehnt. Eine andere Familie habe ihrem Sohn einen männlichen Vornamen und einen neutralen Zweitnamen gegeben – sollte der Spross irgendwann herausfinden, dass er sich im falschen Körper fühlt. Im GEA-Verbreitungsgebiet scheint sich die Sehnsucht nach allzu ausgefallenen Vornahmen jedoch in Grenzen zu halten: Beim Reutlinger Standesamt wurden in den vergangenen Jahren keine kuriosen Vornamen beurkundet oder gar abgelehnt, teilt Elke Rist auf Anfrage mit. Dieselbe Antwort kommt aus dem Tübinger Standesamt. (GEA)

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