Logo
Aktuell Ehrung

Riesiges Engagement, junge Talente und innovative Ideen ausgezeichnet

Jugendstiftung der Kreissparkasse zeichnet besonders engagierte und begabte Kinder und Jugendliche aus

Talentiert, engagiert, motiviert: Die Preisträger der KSK-Jugendstiftung.Foto: Leister
Talentiert, engagiert, motiviert: Die Preisträger der KSK-Jugendstiftung.Foto: Leister Foto: Norbert Leister
Talentiert, engagiert, motiviert: Die Preisträger der KSK-Jugendstiftung.Foto: Leister
Foto: Norbert Leister

REUTLINGEN. Ein »Malatelier« ist an der Metzinger Seyboldschule eingerichtet worden – und zwar, um »extrem belasteten und dadurch häufig besonders auffälligen Kindern« zu helfen, betonte Landrat Thomas Reumann bei der Preisvergabe der Reutlinger Jugendstiftung. Mädchen und Jungen der Metzinger Schule sollen durch die Malerei »Verlusterfahrungen wie Flucht, schwere Krankheit, Trennung oder Tod« besser verarbeiten können. Dieses Projekt war eines von insgesamt 20, die von der Kreissparkassen-Stiftung als preiswürdig erachtet wurden, wie Joachim Deichmann als stellvertretender Vorsitzender der Reutlinger Kreissparkasse ausführte.

Ebenfalls gewürdigt wurde ein Schüler-Workshop im Rahmen des interkulturellen Theaterprojekts Reutlingen-Bouaké, das da lautete »Chocolat – Cacao – zwei Welten – zwei Lebensformen – eine Welt«. Auch »Der singende und klingende Bauernhof« als interaktives Kindertheaterprojekt wurde ausgezeichnet.

In einem ganz anderen Bereich engagieren sich die Reutlinger Schüler David Kern, Jonas Högel und Leopold Heusel: Am Schülerforschungszentrum haben sie einen Algorithmus entwickelt, um mit »Swarm Cubes« große Flächen überwachen zu können. Waldbrände könnten so früher erkannt werden, wie Reumann erläuterte. Ein weiteres Projekt: Zusammen mit dem Stadtjugendring und der Arche-Schäferei in Bronnweiler werden Schafprojekte an Reutlinger Schulen durchgeführt wie etwa der Bau einer Filz-Jurte oder das Spinnen von Wolle.

Die Kreativität und Vielfalt der ausgezeichneten Projekte beeindruckte die Gäste bei der Preisverleihung offensichtlich – so auch die Einrichtung einer Schulimkerei an der Gustav-Mesmer-Realschule in Münsingen und »die außerordentlich engagierte Jugendarbeit der Abteilung Jazztanz vom TSV Sondelfingen«, so Deichmann.

Die jungen Damen der »Chaos Divas« bewiesen den Besuchern vor Ort ihr Können mit einer Tanzdarbietung. Persönlich gefordert durch aktives Mitklatschen war das Publikum zudem bei der Präsentation von gleich zwei Trommel-Projekten, die die Reutlinger Kulturwerkstatt an der Minna-Specht-Gemeinschaftsschule und an der Erich-Kästner-Schule durchführt. Neben den Projekten haben Deichmann und Reumann am Donnerstagabend zudem einzelne Jugendliche ausgezeichnet – wie etwa Jason Ullah für sein breites Engagement als Schülersprecher, in der Schülerband und im Jugendgemeinderat. Der 17-jährige Vincenz Woche aus Engstingen hat als Fotograf eine Exkursion auf die Baustelle von Stuttgart 21 organisiert, führte Engstinger Jugendliche, fotografierte mit ihnen zusammen und schaffte es, im Turmforum des Stuttgarter Hauptbahnhofs eine Ausstellung zu zeigen.

Melissa Coskun und Nele Henschel engagieren sich als Kursleiterinnen bei der DLRG Lichtenstein, sie bemühen sich ganz besonders, Flüchtlingskindern das Schwimmen beizubringen.

Weitere Preise vergab die Stiftung an besonders talentierte Kinder und Jugendliche: etwa an den zehnjährigen Reutlinger Serge Anoumou, der seit fünf Jahren leidenschaftlich Klavier spielt. Er gab eine Kostprobe seines Könnens. Zudem ist er in der Hochbegabten-Klasse am Uhland-Gymnasium in Tübingen, holte sich aber auch noch den Titel im Solo-Showtanz und war gar schon europaweit äußerst erfolgreich. Ebenfalls preisgekrönt wurde der 17-jährige Alexander Kaltsamis aus Betzingen. Er ist als Degenfechter im Bundeskader dabei und wurde 2018 mit seiner Mannschaft Deutscher Meister.

Sorgende Gemeinschaft

Ausgezeichnet wurde zudem Melinda Peschut aus St. Johann: Sie war Preisträgerin beim Bundeswettbewerb »Jugend musiziert«, bekam ein Stipendium an der Musikhochschule in London.

Bei allem Lob und der verdienten Ehrung durch die Jugendstiftung – Thomas Reumann hatte auch mahnende Worte mitgebracht: Nach Erkenntnissen der Friedrich-Ebert-Stiftung »stabilisieren sich rechtspopulistische Meinungsbilder in der Mitte der Gesellschaft«. Extremismus sei kein Randphänomen mehr, der Glaube an Verschwörungstheorien auch unter Jugendlichen extrem gestiegen. Der Landrat forderte zur Mitverantwortung bei der Gestaltung der Gesellschaft auf, »wir brauchen eine sorgende Gemeinschaft, in der junge Menschen ernst genommen werden – es geht darum, Gemeinschaft zu schaffen«. (GEA)