REUTLINGEN. Faustdicke Überraschung am heutigen Vormittag: Thomas Ziegler (Linke Liste), als kommunalpolitisches Urgestein seit 26 Jahren im Reutlinger Gemeinderat aktiv, gibt sein Mandat ab. »Nach reiflicher Überlegung«, wie er sagt. Und ohne Informationen über seine Nachfolge preiszugeben.
»Zwingende Gründe«, lässt er die Presse wissen, sprächen dagegen, diese Personalie schon jetzt publik zu machen. Er bitte um Verständnis, werde sich im Übrigen nicht allzu lange bedeckt halten und das »Geheimnis« in der Woche nach den Osterfeiertagen lüften. Was in hohem Maße eigentümlich anmutet. Ginge nämlich alles seinen geregelten Gang, dann wäre es Carola Rau, Vorsitzende des Vereins Arbeiterbildung, die Tomas Ziegler als Nachrückerin ins Gremium folgt.
Triftige Hinderungsgründe?
Seit der Kommunalwahl 2014 mit 3 143 Stimmen auf Platz vier der Linken Liste positioniert, ist Rau – so keine triftigen Hinderungsgründe vorliegen, und solche sind weder dem Reutlinger Rathaus noch dem GEA bekannt – Zieglers formelle Mandats-Erbin. Gleichwohl nimmt Thomas Ziegler ihren Namen nicht in den Mund. Und auch Rüdiger Weckmann, der künftige Linken-Anchorman im Stadtparlament, schweigt sich aus.
Lieber sprechen die beiden über die frischgebackene Bundestagsabgeordnete Jessica Tatti, mit der die kommunalpolitische Zusammenarbeit, laut Ziegler, »stets eine große Freude« gewesen sei – ehe die 36-Jährige vor rund einem halben Jahr nach Berlin wechselte und Rüdiger Weckmann ihren bisherigen Sitz im Stadtparlament übernahm.
Gänzlich aus dem kommunalpolitischen Geschäft herausziehen will sich Noch-Gemeinderat Ziegler übrigens nicht. Er behält sein Kreistagsmandat und plant sich weiterhin mit Verve im »Linken Arbeitskreis Kommunalpolitik« einzusetzen. (ekü)