REUTLINGEN. Das neue Stadtbuskonzept bewegt die Gemüter – und die Fraktionen im Reutlinger Gemeinderat. Die SPD will 26 teils sehr detaillierte Fragen von der Verwaltung beantwortet haben. Die Freien Wähler begnügen sich mit zwei Anträgen.
Aufgrund von Hinweisen der Bürger, aber auch aufgrund eigener Erfahrungen habe man festgestellt, dass »längst noch nicht alles rund läuft« beim neuen Buskonzept, heißt es in der SPD-Pressemitteilung. Die Genossen haben jetzt ein ganzes Paket von Anfragen und Anmerkungen, die in einer Mitgliederversammlung sondiert wurden, an Oberbürgermeister Thomas Keck zur Behandlung im Gemeinderat geschickt. Es geht zum Beispiel um »nicht verkehrssichere« Haltestellen.
»Ziel ist es zu verhindern, dass trotz berechtigter Kritik an der Umsetzung der neuen Buskonzeption die gesamten Neuerungen und Angebote schlecht geredet werden«, schreibt die Fraktion. Stattdessen müsse alles daran gesetzt werden, dieser »neuen Chance auf mehr Mobilität im öffentlichen Personennahverkehr zum Durchbruch zu verhelfen«.
»Der neue Stadtbus ist ein Meilenstein bei der Entwicklung einer nachhaltigen Mobilität in Reutlingen«, wird SPD-Fraktionsvorsitzender Helmut Treutlein zitiert. Wichtig sei es deshalb, dass zeitnah die von den täglichen Nutzern festgestellten Mängel und Probleme schnell offengelegt und auch behoben würden.
Größere Haltestellen
Die SPD-Fraktion will beispielsweise wissen, ob man die Haltestellen in der Stadtmitte, am Listplatz und in der Gartenstraße nicht vergrößern könne. Denn, so die Genossen: »Wenn drei Gelenkbusse hintereinander halten, ist nicht genügend Platz.« Die Folge sei, dass der letzte Bus in die Straße rage und den Verkehr blockiere.
Aufgefallen ist der SPD auch, dass der motorisierte Individualverkehr die Busse in der Gartenstraße behindere. Deshalb fragt sie, wann er »eingeschränkt wird auf Anwohner und Anlieferungen«. Eher als Anregung gedacht sein dürfte die Anfrage, warum die Quartiersbusse auf die Achalm nicht sonntags fahren. »Spaziergänger und Gäste unserer Stadt könnten ihn nutzen«, heißt es. »Damit schneller alles rund läuft«, ist das Anfragenpaket der SPD überschrieben, »Freude durch Busfahren« die Anträge der Freien Wähler (FWV) im Gemeinderat.
Mit hundert neuen Haltestellen, vielen neuen Linien und einer besseren Taktung sei zwar einiges erreicht, »aber noch nicht alles, um den Busverkehr attraktiv beziehungsweise attraktiver zu machen«, stellt auch die FWV-Fraktion fest. Deshalb beantragt sie die Einführung des 1-Euro-Tagestickets. Im 365-Euro-Jahresticket sieht die FWV zwar einen »ersten Schritt zur Stärkung des Busverkehrs«, bemängelt aber starre Regelungen. »Um den Tagestarif individuell flexibel zu gestalten und gleichzeitig auch günstig, ist die Einführung des 1-Euro-Tagestickets notwendig«, fordert sie.
Die FWV-Fraktion beantragt außerdem, einen kostenlosen Busverkehr an den Samstagen – beginnend mit der Adventszeit – einzuführen. Denn so, meinen die Freien Wähler, könne der samstägliche Autoverkehr in der Stadt verringert und ein Beitrag zur Luftreinhaltung geleistet werden. (pm)