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Reutlinger Marktfrau erzählt: So gut kann Spinat sein

Christine vom Bioland Gärtnerhof Werner räumt eine Kiste frischen Spinat auf den Marktstand.
Christine vom Bioland Gärtnerhof Werner räumt eine Kiste frischen Spinat auf den Marktstand. Foto: Zenke
Christine vom Bioland Gärtnerhof Werner räumt eine Kiste frischen Spinat auf den Marktstand.
Foto: Zenke

REUTLINGEN. Schuld an vielen Vorurteilen über Spinat ist diese grüne Pampe aus dem Tiefkühlregal, mit denen Muttis inklusive Spiegelei obendrauf ihre Kinder gefüttert haben.

Dabei ist frischer Spinat vom Reutlinger Wochenmarkt ebenso grün wie geschmackvoll. Man muss sich beispielsweise nur mal das anschauen und kosten, was am Stand des Bioland Gärtnerhof Werner feilgeboten wird.

»Alle lecker«, schwärmt Verkäuferin Christine voller Charme von den zarten Blättern des Babyspinats, der vor ihr in der »hauseigenen Salatbar« nur darauf warten, in den Mund zu hüpfen.

Wer mal probieren möchte, bekommt gerne von ihr ein Blättlein gereicht. Oh ja, das ist etwas anderes als grüner Brei vom eiskalten Block. »Ich nenne den Babyspinat in diesem Fall pubertierenden Spinat, weil er schon recht große Blätter hat«, plaudert Christine munter weiter. Wobei das Erwachsenwerden bei Gemüse anders als bei Menschen verläuft.

FRISCH VOM MARKT

Über den Wochenmarkt stromern, sich von Händlern und Produkten inspirieren lassen – und sich überlegen, was man daraus zaubern kann. Dazu soll diese GEA-Serie ermuntern. Sie erscheint in loser Folge. (GEA)

»Der macht überhaupt keine Probleme«, lacht die Verkäuferin beim Griff in die grüne Kiste des Babyspinats. In Sichtweite liegen die großen Blätter des »Erwachsenenspinats«. Die Kundschaft hat also die in diesem Fall schmackhafte Qual der Wahl. Wobei die Zartheit der unter Folie gewachsenen kleinen Blätter ihren Preis hat: Babyspinat kostet ein Mehrfaches. In beiden Fällen lohnt es sich, manche Vorurteile aus dem Kochtopf zu werfen.

Der hohe Eisengehalt von Spinat ist eine Legende. Ein Märchen auch, dass die Pflanze einem wie dem Comic-Helden Popeye irgendwelche Superkräfte verleihen würde. Zweifelhaft sind ebenso übertriebene Warnungen vor dem Verzehr aufgewärmten Spinats. Vor allem, wenn die grünen Blätter vor der weiteren Zubereitung blanchiert werden, verringert das den Gehalt wasserlöslichen Nitrits erheblich.

Babyspinatblätter sind kleine Kunstwerke der Natur, die jeden Salat zieren.
Babyspinatblätter sind kleine Kunstwerke der Natur, die jeden Salat zieren. Foto: Zenke
Babyspinatblätter sind kleine Kunstwerke der Natur, die jeden Salat zieren.
Foto: Zenke

Es ist dieser selbst ungiftige Stoff, der bei längerem Warmhalten bakteriell zu unerwünschtem Nitrat umgewandelt wird und für die Warnung vor dem Genuss von aufgewärmten Spinat verantwortlich ist. Kurz und gut ist Spinat gesund.

Richtig ist dagegen, dass die vielen bekannten Kultursorten der Spinacia olaracea einen hohen Gehalt an Mineralien und Vitaminen besitzen. Je nach Aussaattermin unterscheiden sich Frühlings- und Sommerspinat auch geschmacklich vom eher langstieligen Herbst- und Winterspinat. Wahrscheinlich ist es auch der typische bittere und stumpfe Geschmack, der kleinen Herrschaften Spinat eher unattraktiv erscheinen lässt.

In deutschen Gemüsebeeten hat sich der Spinat erst im 16. Jahrhundert ausgebreitet. Seine Ursprünge liegen wohl in Zentralasien – möglicherweise ist deswegen bis heute die Volksrepublik China der größte Spinatproduzent.

Das Rezept: Fruchtiger Babyspinat-Salat

Zutaten (für 4 Personen)

  • 200 g Babyspinat
  • 200 g Salatmischung
  • 2 Nektarinen
  • 2 Zwiebeln
  • 100 g Champignons
  • Olivenöl
  • Essig
  • Salz, Pfeffer, Senf

Zubereitung

  • Das Rezept ist eine Einladung, den klassischen Salat mit Essig und Öl mal etwas anders zu machen, sprich mit der süßen Note der Nektarinen – es dürfen aber gerne auch andere Früchte sein. Neben Babyspinat eignen sich dazu vor allem Salatmischungen, die es frisch gezupft und gewaschen auf dem Markt gibt.
  • Die Nektarinen entsteinen und in dünne Scheiben schneiden.
  • Die Zwiebel schälen, und in feine Ringe schneiden. Ebenso weitere Zutaten wie Champignons.
  • Alles in eine Schüssel geben, mit dem Dressing übergießen und sofort servieren.

Die Salatsoße

  • Simpel, weil es vor allem auf die Zutaten ankommt. Gönnen Sie sich mal richtig gutes Olivenöl, das sie etwa auf dem Markt oder im Delikatessenhandel auch offen kaufen und damit vorab kosten können.
  • Ergänzen sie dieses Öl mit feinem Essig oder echtem lange gelagerten Balsamico.
  • Der Senf ergänzt beides je nach Sorte mit feiner oder kräftiger Schärfe.
  • Alles gut durchschlagen. (GEA)

Der Spinat vom Bioland Gärtnerhof Werner schwätzt dagegen Schwäbisch, denn er stammt aus Sonnenbühl-Willmandingen. Dementsprechend frisch ist die Ware.

In der Küche ist Spinat äußerst vielseitig einsetzbar. »Ich mache mir gerne eine Gemüsepfanne. Dazu schneide ich den Spinat einfach so klein, wie ich ihn haben möchte«, sagt Christine vom Marktstand, »lecker ist auch eine Spinat-Quiche«. Den teuren und zarten Babyspinat sieht sie bevorzugt in der Salatschüssel.

Die junge Frau mit dem Lebensmotto »tue was du liebst und liebe was du tust« gerät ins Schwärmen, wenn ihr Blick förmlich weitere passende Zutaten in den Kisten vor sich sucht. »Wir haben die leckersten Karotten, die ich kenne«, sagt sie. (GEA)