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Aktuell Krise

Reutlinger Kliniken fordern Finanzhilfen - Furcht vor Insolvenz

Die Pandemie und aktuelle Gesundheitspolitik führen laut Klinikleitung zu einer angespannter Lage.

Zieht die Klinik auf dem Steinenberg dereinst nach  Sondelfingen um? Die Stadt will dort das Areal Stettert als Sonderbau- fläch
Die Reutlinger Kreisklinikum auf dem Steinenberg. Foto: Manfred Grohe
Die Reutlinger Kreisklinikum auf dem Steinenberg.
Foto: Manfred Grohe

KREIS REUTLINGEN. Eine Blitzumfrage der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG) hat ergeben, dass 2023 rund drei Viertel aller Krankenhäuser in Baden-Württemberg ein deutlich steigendes Defizit erwarten. Diese Entwicklung geht auch an den Kreiskliniken Reutlingen nicht spurlos vorbei. Ursachen der wachsenden finanziellen Schieflage der Krankenhäuser seien die Auswirkungen der Corona-Pandemie, der Wegfall stationärer Patienten und Erlöse durch die zunehmende Ambulantisierung, die Bettensperrungen infolge des Fachkräftemangels und die vom Gesetzgeber veranlassten Reduzierungen der Fallpauschalenvergütung und des Landesbasisfallwerts. Aus Sicht der Krankenhausgesellschaft sei das Vertrösten der Politik auf die künftige Krankenhausreform nicht akzeptabel, zumal schon jetzt einige Kliniken von einer Insolvenz bedroht seien.

Einige Krankenhäuser von Insolvenz bedroht

Das Land Baden-Württemberg hatte zu Beginn des Jahres den Universitätskliniken wegen der Belastung durch die Corona-Pandemie und deren wirtschaftliche Folgen eine finanzielle Unterstützung in Höhe von 141 Millionen Euro zugesagt. »Alle Kliniken, nicht nur die Universitätskliniken, leiden an einer Post-Corona-Erkrankung und benötigen dringend eine finanzielle Hilfe«, sagt Professor Dr. Jörg Martin, Vorsitzender Geschäftsführer der Kreiskliniken Reutlingen GmbH. Eine weitere Forderung der Kliniken im Land ist eine vollständige Finanzierung der bevorstehenden Tarifabschlüsse. »Es muss sichergestellt sein, dass die stark steigenden Tarifvergütungen vom Gesetzgeber komplett finanziert werden und die Kliniken am Ende nicht auf einem Teil davon sitzen bleiben. Wir brauchen keine Versprechungen, sondern Taten«, so Martin. (eg)