REUTLINGEN/BERLIN. In diesem Jahr fällt der Tag der Arbeit, der immer am 1. Mai ist, auf einen Sonntag. Ein gesetzlicher Feiertag, der somit auf keinen Arbeitstag fällt. Viele Menschen dürften diesen als einen »verlorenen Feiertag« betrachten. Verschiedene Bundespolitiker, darunter die Arbeitsmarktexpertin der Grünen und Reutlinger Bundestagsabgeordnete Beate Müller-Gemmeke, haben jetzt gefordert, Feiertage, die auf einen Sonntag fallen, später nachzuholen: »Natürlich ist es für Beschäftigte ärgerlich, wenn gerade der Tag der Arbeit, der Feiertag am 1. Mai, auf einen Sonntag fällt.« Es sei jetzt an der Zeit, »gesellschaftlich darüber zu diskutieren, dass Feiertage, die auf einen Sonntag fallen, nachgeholt werden können, wie es bereits in einer ganzen Reihe von Ländern der Fall ist«, sagte Müller-Gemmeke im Gespräch mit dem GEA. Zu solchen Ländern gehörten unter anderem Spanien, Großbritanien oder Japan.
Sie habe den Vorschlag vor etwa sechs Jahren erstmals erhoben und seinerzeit sei er mehr als kontrovers diskutiert worden. Das sei jetzt nicht viel anders. Deswegen wünsche sie sich eine ehrliche und ernsthafte Diskussion darüber. »Wir müssen da einen breiten gesellschaftlichen Konsens erreichen«, so Müller-Gemmeke. Ihr Ziel sei es deshalb nicht, jetzt schnell eine Regelung »von oben nach unten« durchzusetzen.
Für sie sei es wichtig, deutlich zu machen, dass solche gesetzlichen Feiertage der Erholung dienten und dass alle Beteiligten davon profitierten. »Dazu zählen die Menschen, die Unternehmen und die Gesellschaft«, erklärte sie. Am Ende müsse das aber natürlich im Arbeitszeitgesetz geregelt werden. Kirchliche Feiertage wie Weihnachten oder Ostern blieben davon unberührt.
»Ich werde das auf jeden Fall weiter vorantreiben und in den entsprechenden Gremien ansprechen, auch plane ich das Thema in die Wirtschaft hineinzutragen«, kündigte die Bundestagsabgeordnete an. Sie werde für den Nutzen solcher nachzuholenden Feiertage werben. (GEA)