REUTLINGEN. Bald ist Weihnachten – und gerade in dieser Zeit wird die Schere zwischen Arm und Reich besonders sichtbar. Die alleinerziehende Mutter Peggy Franz kann ihren drei Kindern in diesem Jahr keine Geschenke kaufen. Der Reutlinger Beauty-Doc und Millionär Oliver Gekeler hingegen, schenkt seinem Sohn eine Kart-Ausrüstung im Wert von rund 700 Euro. Um diese Ungleichheit ging es in der SWR-Sendung »Zur Sache Baden-Württemberg«. Unter den Gästen war neben dem CDU-Bundesabgeordneten Matthias Hiller, Paola Rapp vom Verband alleinerziehender Mütter und Väter und Yannick Haan von der Initiative für Steuergerechtigkeit »Tax me now« auch der Reutlinger Arzt.
Zu Beginn der Sendung ist der Mediziner in seiner Garage zu sehen, wo er seinen 350.000 Euro teuren Lamborghini präsentiert. »Ich hätte mir davon auch eine Wohnung kaufen können, aber mit der wäre ich weder von A nach B gekommen, noch hätte ich so viel Spaß gehabt«, sagt er. Anschließend führt er durch seine Luxusvilla. Zu sehen: Ein 100-Quadratmeter-Schlafzimmer mit einer Decke aus 24-karätigem Gold, limitierte Lampen und Teppiche, im Außenbereich ein großer Pool.
Im TV-Studio will Moderatorin Alexandra Gondorf von dem Mediziner wissen, warum er so stolz auf seinen luxuriösen Lebensstil sei. »Ich habe viel in meinem Leben geleistet, habe harte Zeiten hinter mir, musste viel lernen, während andere Partys gemacht haben«, antwortet Gekeler. Schließlich habe er den richtigen Weg für sich gefunden, um erfolgreich zu werden. »Natürlich genieße ich diesen Erfolg«, sagt er. Wenn jemand in seinem Leben etwas erreicht habe, dürfe er das auch – das habe nichts mit Protzen zu tun.
Keinen Cent vom Staat erhalten
Gondorf möchte erfahren, ob er ein Problem darin sehe, dass es in Deutschland immer mehr Reiche gebe. »Geld wird zu mehr Geld. Man investiert und generiert daraus weiteres Vermögen. Hätte man diese Leute in unserem Land nicht, wüsste ich nicht, wer den Karren durch die Lande ziehen würde«, sagt Gekeler. Paola Rapp vom Verband alleinerziehender Mütter und Väter Tübingen kann diese Aussage nicht unkommentiert lassen. Gekeler pimpe doch nur seine Patienten auf und leiste nichts Großartiges, sagt sie. Viele Menschen arbeiteten genauso hart wie er, seien aber angestellt und damit keine Großverdiener.
Das wiederum will der Reutlinger so nicht stehen lassen. »Ich bin seit 2005 selbstständig. Davor habe ich Nachtdienste in der Klinik geschoben.« Sein Studium habe er selbst finanziert und keinen Cent vom Staat erhalten. Zudem habe er Schulden auf sich genommen und effizient gearbeitet. »Ein Unternehmen ist ein Risiko – es hätte auch in die Hose gehen können.«
Bodenständige Erziehung
Später im Gespräch geht es um die Vermögensteuer. Wenn Reiche ein Prozent von ihrem Gehalt abgeben müssten, ist er sich sicher, dass viele auswandern würden. »Die Hälfte meiner Umsätze bezahle ich ohnehin schon an den Staat«, betont er.
Laut SWR-Recherchen entstehen mehr als die Hälfte aller Vermögen nicht mehr durch Arbeit, sondern durch Erbschaften und Schenkungen. Auf die Frage, wie er es mit seinem eigenen Sohn handhaben wolle, wenn dieser einmal ins Berufsleben starte, erklärt Gekeler: »Wir ziehen ihn sehr bodenständig auf, er besucht eine staatliche Schule. Natürlich hat er Möglichkeiten, die andere Kinder vielleicht nicht haben und kann so seinen Horizont erweitern. Er muss sich aber alles selbst erarbeiten und soll nicht von Beruf Sohn sein.« (GEA)

