REUTLINGEN. Rund 20 Portionen Nudeln in Tomatensoße mit einer wunderbaren Basilikumnote und etwas zum Trinken brachten am Samstag Adeeb Ahmed (22) und Walied Sindhu (20) in der von der Arbeiterwohlfahrt betriebenen Notübernachtungsstelle in der Glaserstraße vorbei.
»Wir haben das Essen in der Küche in unserem Gebetscenter der Ahmadiyya-Gemeinde gekocht«, sagte Adeeb Ahmed. Es hätten gerne noch mehr Leute geholfen. Aber die coronabedingten Abstandsregeln mussten eingehalten werden. »Immerhin sind wir mit dem Umbau der Küche pünktlich zum Samstag fertig geworden«, sagte Adeeb Ahmed.
Die Aktion am Samstag war keine Premiere. »Wir haben das schon in früheren Jahren gemacht. Bis Corona kam«, sagte Walied Sindhu. Seit Dezember sind die Mitglieder der Ahmadiyya-Jugend wieder im Einsatz. »Wir bringen einmal im Monat Essen und Getränke in die Unterkunft«, sagte Adeeb Ahmed.
Die Mitglieder der Jugendorganisation wollen mit der Aktion auf die sich verschärfende Kluft zwischen Arm und Reich aufmerksam machen und mit der Aktion ein Zeichen setzen. Durch Corona seien viele Menschen in ihrer Existenz gefährdet. Die Essensausgabe soll verstanden werden als Beitrag für eine friedliche Gesellschaft.
Die Ahmadiyya Muslim Jamaat wurde 1889 in Qadian (Indien) als Reformgemeinde im Islam gegründet. Seither setzt sie sich für Frieden, Toleranz, die Wahrung der Menschenrechte auf jedem Gebiet des menschlichen Lebens und eine Trennung von Politik und Religion ein.
In Deutschland gehört die Gemeinde zu der ältesten und mit über 50 000 Mitgliedern zu den größten islamischen Organisationen. Sie sind in 255 Gemeinden unterteilt. Allein die Ahmadiyya-Jugend zählt mit über 12 000 Mitgliedern zu den ältesten und größten muslimischen Jugendverbänden Deutschlands. Die Ahmadiyya-Gemeinde in Reutlingen hat rund 250 Mitglieder. (GEA)