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Reutlingens OB Keck empört sich im ZDF: Keine Landeshilfe für Flüchtlingsunterkünfte

Immer knapper wird der Wohnraum für Flüchtlinge aus der Ukraine in Reutlingen. Immer größer die Sorgenfalten auf der Stirn von Thomas Keck. Es fehlt an Geld. Im ZDF-Mittagsmagazin empört sich der Oberbürgermeister darüber, dass ausgerechnet Städten, die kein Geld haben, nicht geholfen wird.

Reutlingens OB Thomas Keck im ZDF-Mittagsmagazin. Foto: ZDF
Reutlingens OB Thomas Keck im ZDF-Mittagsmagazin. Foto: ZDF

REUTLINGEN. »Ich habe mich noch nie in so einer schweren Situation so alleingelassen gefühlt«, sagt Reutlingens Oberbürgermeister Thomas Keck im ZDF-Mittagsmagazin am Dienstag zum Thema Kommunen am Limit. Seit Beginn des Kriegs in der Ukraine im Februar kommen Tag für Tag mehr Flüchtlinge nach Reutlingen und stellen die Stadt vor große Herausforderungen. Immer mehr Wohnraum, Personal und vor allem Geld wird für die Bewältigung der Aufgaben benötigt. Genau das fehlt: Reutlingen ist blank. Vom Land fühlt sich der OB im Stich gelassen und äußert seinen Unmut. 

»Uns geht es schlecht und dafür kriegen wir noch einen drauf« 

Um zusätzlichen Unterkunft für Flüchtlinge zu schaffen, stellt das Land zwar Fördermittel zur Verfügung. Geld, das auch Reutlingen dringend braucht, aber nicht bekommt. Denn die Finanzhilfen fließen nur dann, wenn gleichzeitig ein eigener Anteil von der Stadt aufgebracht wird. Das bringt Keck auf die Palme: »Gibst du selber Geld, kriegst du 'nen Zuschuss von oben. Wir können diesen Eigenanteil nicht mal leisten«, verdeutlicht der OB die schlechte finanzielle Situation der Stadt. »Uns geht es schlecht und dafür kriegen wir noch einen drauf«, empört er sich und zeigt sich ratlos. 

Wie groß die Herausforderungen in allen Gesellschaftsbereichen durch den Zustrom an Menschen in die Achalmstadt ist, erklärt auch Sozialamtsleiter Joachim Haas. »Die Menschen kommen hier im Prinzip mit nichts an und müssen sich in unsere Gesellschaft einleben.« Da es sich hauptsächlich um alleinerziehende Frauen mit Kindern handle, sieht Haas große Probleme bei den Bildungs- und Betreuungsangeboten: »Wir haben eh schon zu wenige Kindergartenplätze, jetzt brauchen wir noch mehr. Auch in den Schulen wird es eng.« 

In dem TV-Beitrag wird deutlich: Wie andere Kommunen ist auch Reutlingen absolut am Limit. Die Situation ist »ein Desaster« wird Keck zitiert. Wie Reutlingen die Probleme lösen will, bleibt unklar. Nur so viel wird gesagt: Wenn die provisorisch eingerichteten Flüchtlingsunterkünfte voll sind, ist endgültig Schluss. (GEA)