REUTLINGEN. Ein heftiges Gewitter zog am Dienstagabend über Reutlingen und die Region hinweg und sorgte für Stromausfälle, vollgelaufene Keller, umgestürzte Bäume, Unfälle und Verletzte. Währenddessen spielte sich am Himmel ein wahres Naturschauspiel ab. Zahlreiche Blitze durchbrachen immer wieder die Dunkelheit, einer davon schlug in einem Pfullinger Wohnhaus ein und setzt den Dachstuhl in Brand. Bei Gewittern ist das grundsätzlich keine Seltenheit, an diesem Tag war die Blitzdichte jedoch besonders hoch.
6.096 Blitze im Landkreis Reutlingen
Wie das Münchner Blitzortungsunternehmen Nowcast auf GEA-Anfrage mitteilt, war Reutlingen am 11. Juli blitzreichster Landkreis Deutschlands. 6.096-mal leuchtete der Himmel in der Region auf, im zweitplatzierten Kreis Weißenburg-Gunzenhausen waren es »nur« 4.992-mal. Der stärkste Blitz in Reutlingen hatte eine Stromstärke von 125 Kiloampere. »Das ist zwar ganz ordentlich, aber kein Rekord«, sagt Meteorologe Nikolas Zimmermann. Auffallend sei jedoch die Blitzdichte, die stellenweise bis zu 20 pro Quadratkilometer betrug. »Das hat man selten, diese Gewitter waren recht blitzreich«, so Zimmermann.
Grund dafür sei, dass der Kreis Reutlingen von einem starken Aufwindkern getroffen wurde, welcher einerseits großen Hagel begünstige, andererseits aber auch eine erhöhte Blitzaktivität aufgrund der starken Turbulenzen innerhalb der Gewitterwolken, erklärt der Meteorologe. »Dass im Kreis Reutlingen die meisten Blitze erfasst wurde, ist zum Teil auch Zufall. Wenn die Linie etwas weiter nördlicher durchgezogen wäre, wäre mitunter die Blitzdichte geringer, die Windböen dafür aber stärker ausgefallen.« (GEA)