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Reutlingen: Bei Prostata-Erkrankungen macht die Medizin Fortschritte

Erkrankungen der Prostata stehen zum Auftakt der Reutlinger Gesundheitsmesse im Mittelpunkt.

Ab 40 Jahren nimmt das Risiko zu, an der Prostata zu erkranken.  FOTO: SCIEPRO/ADOBE STOCJ
Ab 40 Jahren nimmt das Risiko zu, an der Prostata zu erkranken. FOTO: SCIEPRO/ADOBE STOCJ
Ab 40 Jahren nimmt das Risiko zu, an der Prostata zu erkranken. FOTO: SCIEPRO/ADOBE STOCJ

REUTLINGEN. 2013 veranstaltete das GEA-Medizinforum zusammen mit den Kreiskliniken Reutlingen zum ersten Mal einen Info-Tag zum Thema Prostataerkrankungen. Inzwischen gibt es deutliche Fortschritte sowohl bei den Diagnose- als auch bei den Therapiemöglichkeiten. Denn das Thema ist nach wie vor präsent. Ab 40 Jahren nimmt das Risiko zu, an der Prostata zu erkranken, bei den 65-jährigen Männern ist bereits deutlich über die Hälfte davon betroffen. Mit rund 65.000 Neuerkrankungen jährlich ist das Prostatakarzinom die häufigste Krebserkrankung bei Männern.

Dr. med. Hartwig Schwaibold, Chefarzt, Klinik für Urologie, Kreiskliniken Reutlingen.
Dr. med. Hartwig Schwaibold, Chefarzt, Klinik für Urologie, Kreiskliniken Reutlingen. Foto: Privat
Dr. med. Hartwig Schwaibold, Chefarzt, Klinik für Urologie, Kreiskliniken Reutlingen.
Foto: Privat

Deshalb widmet sich das Medizinforum am Samstag, 3. September, im Kleinen Saal der Stadthalle zum Auftakt der zweitägigen Gesundheitsmesse erneut dem Thema Prostataerkrankungen. Experten geben in Kurzreferaten einen Überblick über die Erkennung des Prostatakarzinoms sowie die Therapieformen. In zwei Runden haben Gäste Gelegenheit, selbst Fragen an die Ärzte zu richten.

Professor Dr. med. Martin Huonker, Ärztlicher Direktor, Fachabteilung Urologie und Onkologie, Federseeklinik Bad Buchau.
Professor Dr. med. Martin Huonker, Ärztlicher Direktor, Fachabteilung Urologie und Onkologie, Federseeklinik Bad Buchau. Foto: Privat
Professor Dr. med. Martin Huonker, Ärztlicher Direktor, Fachabteilung Urologie und Onkologie, Federseeklinik Bad Buchau.
Foto: Privat

Die Prostata (Vorsteherdrüse), etwa kastaniengroß, umschließt unterhalb der Harnblase die männliche Harnröhre. Die Drüsenflüssigkeit dient beim Samenerguss unter anderem als Transportmittel der Samenfäden. In der Prostata treffen also Harnwege und Samenwege zusammen. Die Drüse sorgt als eine Art Weiche dafür, dass durch die Harnröhre jeweils nur Urin oder nur Sperma fließt. Bei einer gutartigen Vergrößerung der Drüse durch Zellwucherung, deren Ursache noch nicht geklärt ist, kann es zu Dysfunktionen kommen. Störungen beim Wasserlassen wie häufige nächtliche Toilettengänge oder das Gefühl einer unvollständig entleerten Blase sowie Störungen beim Samenerguss können auftreten. Im Gegensatz zu diesen deutlichen Symptomen bleibt eine Krebserkrankung der Drüse oft lange unbemerkt.

Dr. Daniel Wegener, Oberarzt, Klinik für Radioonkologie, Universitätsklinikum Tübingen. FOTOS: KLINIKEN
Dr. Daniel Wegener, Oberarzt, Klinik für Radioonkologie, Universitätsklinikum Tübingen. Foto: Privat
Dr. Daniel Wegener, Oberarzt, Klinik für Radioonkologie, Universitätsklinikum Tübingen.
Foto: Privat

»Vorsorge ist deshalb das A und O«, sagt Oliver Stein vom Uroneum, der urologischen Gemeinschaftspraxis Reutlingen. »Vor allem, wenn Vater oder Bruder bereits erkrankt sind, sollte man Vorsicht walten lassen.« Denn neben dem Alter ist die erbliche Vorbelastung der wichtigste Risikofaktor. Auch bei Adipositas und beim metabolischen Syndrom steigt das Risiko an. Einer der Vorträge widmet sich deshalb dem Thema der Diagnose. Erster Ansprechpartner ist in diesem Fall der Urologe, nicht der Hausarzt.

Oliver Stein, Facharzt für Urologie, Uroneum Reutlingen.
Oliver Stein, Facharzt für Urologie, Uroneum Reutlingen. Foto: Privat
Oliver Stein, Facharzt für Urologie, Uroneum Reutlingen.
Foto: Privat

»In jedem Fall gilt es, Beschwerden auf den Grund zu gehen und sich rechtzeitig vorsorglich untersuchen zu lassen«, betont Dr. Johannes Keller von den Kreiskliniken Reutlingen, die zusammen mit zahlreichen Kooperationspartnern wie der Universitätsklinik für Radioonkologie Tübingen das Prostatakarzinomzentrum bilden. Hier bündelt sich das ganze Paket der Patientenbehandlung und -betreuung von der Diagnostik über die Schmerzambulanz bis hin zur Reha. Die Kreiskliniken halten darüber hinaus eine ganze Reihe kostenfreier, leicht verständlicher Informationsschriften über verschiedene Themen bereit.

»Vorsorge ist das A und O«

Krebs kann man durch Operation begegnen, jedoch auch durch die lokal begrenzte, minimalinvasive fokale Therapie. Dr. Daniel Wegener vom UKT Tübingen wird über Möglichkeiten der Bestrahlung als »Alternative zum Messer« sprechen. Wird der Prostatakrebs früh und in einem wenig aggressiven Stadium erkannt, kann er auch mittels reiner Überwachung durch den Urologen kontrolliert werden. Wer die Diagnose Krebs erhält, so Dr. Hartwig Schwaibold, Chefarzt der Klinik für Urologie der Kreiskliniken, falle nicht selten in einen Schockzustand, der durch die Flut an Informationen, beispielsweise aus dem Internet, oft noch verschlimmert wird. Hilfreich sei dagegen das Gespräch mit dem Arzt und auch der Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Reutlingen-Tübingen, die beim Medizinforum mit einem Stand vertreten sein wird.

Dr. med. Johannes Kellert, Assistenzarzt, Klinik für Urologie, Kreiskliniken Reutlingen.
Dr. med. Johannes Kellert, Assistenzarzt, Klinik für Urologie, Kreiskliniken Reutlingen. Foto: Privat
Dr. med. Johannes Kellert, Assistenzarzt, Klinik für Urologie, Kreiskliniken Reutlingen.
Foto: Privat

Schwaibold wird auch über die neuen und sehr erfolgreichen Möglichkeiten der Systemtherapie berichten, sollte der Krebs bereits gestreut haben.

Wie man mithilfe der richtigen Reha zurück in den Alltag findet, ist das Thema von Professor Dr. Martin Huonker, Ärztlicher Direktor der Fachabteilung Urologie und Onkologie der Federseeklinik Bad Buchau. In zwei Runden haben die Gäste des Medizinforums Gelegenheit, ihre Fragen an die Experten auf dem Podium zu stellen. Die Moderation des Abends übernimmt Iris Goldack vom Marketing des Reutlinger General-Anzeigers. (GEA)

 

GEA-MEDIZINFORUM

Podium mit fünf Experten am Samstag, 3. September

Podium: Fünf Experten informieren am Samstag, 3. September, um 11 Uhr im Kleinen Saal der Stadthalle über das Thema Prostataerkrankungen. Thema: In Kurzreferaten stellen sie neue Diagnose- und Therapiemöglichkeiten des Prostatakrebses sowie die anschließende Reha vor, die Patienten wieder zurück in den Alltag führen soll. Zwischen den Kurzreferaten können sich Besucher in zwei Fragerunden mit ihren Anliegen direkt an die Experten wenden. Die Experten auf dem Podium: Professor Dr. med. Martin Huonker, Ärztlicher Direktor, Fachabteilung Urologie & Onkologie, Federseeklinik Bad Buchau; Dr. med. Johannes Kellert, Assistenzarzt, Klinik für Urologie, Kreiskliniken Reutlingen GmbH; Dr. med. Hartwig Schwaibold, Chefarzt, Klinik für Urologie, Kreiskliniken Reutlingen GmbH; Oliver Stein, Facharzt für Urologie, Uroneum Reutlingen; Dr. Daniel Wegener, Oberarzt, Klinik für Radioonkologie, Universitätsklinikum Tübingen Eintritt und Karten: Der Eintritt zum Medizinforum ist kostenfrei, Gratis-Einlasskarten gibt es am GEA-Mobil vor der Stadthalle. Die Anzahl der Plätze ist begrenzt. Einlass ab 10 Uhr. (gb) www.mattfeldt- saenger.de/gesundheit-reutlingen/