REUTLINGEN-REICHENECK. Gute Nachricht für Reicheneck: Die Freiwillige Feuerwehr vor Ort erhält – wenn der Reutlinger Finanzausschuss dem Vorhaben erwartungsgemäß zustimmt – ein allradbetriebenes Löschgruppenfahrzeug mit höherer Pumpleistung und deutlich größerem Wassertank. Voraussichtlich 2023 wird der rote Riese mit der Typenbezeichnung LF 10 an die Gemeinde ausgeliefert werden. So zu hören bei der jüngsten Sitzung des Reichenecker Ortschaftsrats, in deren Rahmen der Leitende Stadtbranddirektor Harald Herrmann und Reichenecks Kommandant Steffen Kaszun einige Details zur motorisierten Neuanschaffung erläuterten.
Diese wird nach Worten von Herrmann mit 398 000 Euro zu Buche schlagen. Ein ordentlicher Batzen Geld, wie er einräumt. Allerdings auch einer, der der Sicherheit dient und damit jeden Cent wert ist. Zwar habe man zunächst mit einem um 28 000 Euro geringeren Kostenaufwand gerechnet, dabei allerdings nicht den Preistreiber Corona auf dem Schirm gehabt. Wie auch? Kam die Covid-Pandemie ja schließlich für jedermann völlig überraschend daher; sind ihre wirtschaftlichen Auswirkungen – etwa in puncto Rohstoffpreise – doch allenthalben zu spüren.
»Wir haben aktuell 14 Aktive. Das sind sechs unter Soll«
Negativ geltend machen sie sich auch auf die Lieferzeit des LF 10, wie Herrmann sagt. Er begründet dies mit Materialknappheit. Ihretwegen können die am Bau des Fahrzeugs beteiligten Unternehmen – namentlich handelt es sich um die Firmen MAN (Fahrgestell), Magirus (Kabine, Löschtechnik) und Barth (Feuerwehrtechnische Beladung) – nicht so zügig arbeiten, wie gewohnt. Weshalb den Reichenecker Einsatzkräften ihr bisheriger Mannschaftswagen noch für die Dauer von mindestens 18 Monaten erhalten bleibt.
»Im 28. Jahr«, so Harald Herrmann, befindet sich der knallrote Veteran, für den es, ob seines fortgeschrittenen Alters und seiner antiquierten Technik kaum mehr Ersatzteile gibt. Schon allein deswegen sei die Zeit dafür reif, ein modernes Fahrzeug zu erwerben, dessen Mehrkosten übrigens aus dem Feuerwehr-Etat beglichen werden: Die avisierte Anschaffung einer Abrollbehälter-Pritsche muss ihretwegen warten.
Derweil Finanzmittel in Höhe von 120 000 Euro für den LF 10 bereits in den laufenden Haushalt der Stadt Reutlingen eingestellt sind. Weitere 250 000 Euro wurden für 2022 eingeplant. Und 92 000 Euro schießt das Land Baden-Württemberg zu. Allerdings bloß häppchenweise und mit zeitlicher Verzögerung: Die gestückelte Stuttgarter Zuwendung soll in drei Etappen zwischen 2023 und 2025 ausgezahlt werden. Dies aber immerhin mit Sicherheit. Denn der schriftliche Zuschussbescheid liegt inzwischen vor.
Apropos Sicherheit. Sie ist ein Synonym für Feuerwehr, was sich einmal mehr während der diesjährigen Hagel- und Starkregenereignisse zeigte, die auch die Freiwilligen der Reichenecker Wehr mächtig forderten. 14 Aktive zählt das Team aktuell, weiß Kommandant Steffen Kaszun. Das seien »sechs Personen unter Soll« – und weitere tätige Mitglieder deshalb sehr willkommen.
Zwar verfüge Reicheneck mit 14 Jungs und Mädels in der Jugendfeuerwehr über eine stattliche Zahl an potenziellen Nachwuchskräften. Ob die Teenager von heute der Abteilung allerdings auch als Erwachsene die Treue halten werden, steht momentan in den Sternen. Während die Kinderfeuerwehr ganz woanders steht: nämlich in den Startlöchern. Zwar hätte die Flori-Truppe eigentlich schon vor anderthalb Jahren loslegen wollen, aber dann kam Corona.
Nun freuen sich die Minis auf den Frühling. Und Harald Hermann dürfte das – wenn auch aus anderem Grund – ebenfalls tun. Denn ihm winkt der Ruhestand. Was Schultes Ulrich Altmann zum Anlass nahm, dem scheidenden Chef aller Reutlinger Feuerwehrabteilungen mit anerkennenden Worten und einem Präsentkorb zu danken. (GEA)