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Aktuell Demos

Protesttag in Reutlingen: Angriff gegen Polizisten

7.500 Teilnehmer wurden am Protesttag in Reutlingen erwartet, am Ende wurden es wohl etwas mehr als 1.000. Bei einer Gegendemo gegen den Protestmarsch »Gemeinsam für Deutschland« kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen Antifa und Polizei mit mehreren Verletzten. Aus Sicherheitsgründen wurde der Protestmarsch nicht wie geplant auf den Marktplatz geleitet - zum Unmut vieler Demonstranten. Die Geschehnisse zum Nachlesen im Live-Blog.

Polizisten kesseln Gegendemonstranten der Antifa ein. Foto: Jürgen Meyer
Polizisten kesseln Gegendemonstranten der Antifa ein.
Foto: Jürgen Meyer

Das war der Protesttag in Reutlingen

21 Uhr Mit den Eindrücken vom Protesttag in Reutlingen in unserem Instagram-Reel und in unserer Bildergalerie beenden wir den Live-Blog.

Fazit der Polizei: Weitestgehend friedlich

20.44 Uhr Anlässlich der angemeldeten Versammlung »Gemeinsam für Deutschland« und mehreren Gegenprotesten hat das Polizeipräsidium Reutlingen am Samstag mit Unterstützung von Kräften des Polizeipräsidiums Einsatz die notwendigen Einsatzmaßnahmen durchgeführt, heißt es in einer Pressemitteilung der Polizei. Der Protestmarsch, der aufgrund einer Gegenversammlung umgeleitet worden war, verlief demnach weitestgehend friedlich.

Um 13.30 Uhr kam es am Willy-Brandt-Platz aus einer Gruppe von rund 250 teilweise vermummten Demonstranten des linken Spektrums heraus zu tätlichen Angriffen gegen die dort eingesetzten Polizeikräfte. Diese wehrten die Angriffe mit Pfefferspray und Schlagstöcken ab. Die Gruppierung wurde anschließend von den an der Stadthalle friedlichen demonstrierenden Personen separiert, von der Versammlung ausgeschlossen und in Gewahrsam genommen. Von den beteiligten Personen wurden die Personalien festgestellt; das Polizeirevier Reutlingen hat die weiteren Ermittlungen aufgenommen. Eine in Gewahrsam genommene Person mit Kreislaufproblemen wurde vom Rettungsdienst versorgt, ansonsten lagen zu Einsatzende keine Meldungen zu weiteren verletzten Person vor. Die sonstigen im Stadtgebiet stattfindenden Versammlungen verliefen mit einzelnen Ausnahmen ohne besondere Vorkommnisse. Insgesamt wurden rund 600 Gegendemonstranten festgestellt.

Gegen 17.30 Uhr trafen auf dem Marktplatz einzelne Gruppen sowohl von der bereits beendeten Versammlung »Gemeinsam für Deutschland« als auch der dagegen demonstrierenden Personen aufeinander. Die insgesamt rund 100 Personen mussten von der Polizei getrennt werden. Anschließend wurden Platzverweise ausgesprochen. Die Einsatzmaßnahmen der Polizei wurden gegen 19 Uhr beendet.

Mehr als 1.000 Demonstranten in der Stadt

Foto: Jürgen Meyer
Foto: Jürgen Meyer

19.06 Uhr Die Polizei geht nach bisherigem Stand davon aus, dass etwas mehr als 1.000 Menschen am Protesttag anwesend waren: Rund 500 beim Protestmarsch unter dem Motto "Gemeinsam für "Deutschland", 400 bei einer Gegendemo in der Tübinger Straße sowie 200 bei einer Kundgebung im Bürgerpark. "Es war ein ständiges Kommen und Gehen", sagt der Polizei-Sprecher. Deshalb sei es schwer, genaue Zahlen zu nennen. Die Organisatoren des Protestmarsches sprechen von mehr als 1.000 Teilnehmern allein bei ihrer Veranstaltung. "Insgesamt waren es sehr viel weniger als erwartet", so der Polizei-Sprecher. Angemeldet waren 1.500 Teilnehmer bei "Gemeinsam für Deutschland" sowie 6.500 Teilnehmer für die Gegendemos.

Versammlung auf dem Marktplatz wird aufgelöst

Versammlung auf dem Marktplatz. Foto: Steffen Schanz
Versammlung auf dem Marktplatz.
Foto: Steffen Schanz

18.59 Uhr Die Polizei ist aktuell dabei, die Versammlung auf dem Marktplatz aufzulösen. Während die Teilnehmer der Gegendemo bereit waren, freiwillig zu gehen, wollten die Teilnehmer des Protestmarsches noch bleiben.

Mehrere Verletzte bei Aufeinandertreffen von Antifa und Polizei

Foto: Steffen Schanz
Foto: Steffen Schanz

18.38 Uhr Bei der Auseinandersetzung zwischen Anhängern der Antifa und der Polizei am Mittag sind mehrere Einsatzkräfte und ein Demonstrant verletzt worden. Das berichtet ein Sprecher der Polizei. Demo-Teilnehmer berichten von mehreren Verletzten aufgrund des Einsatzses von Pfefferspray. »Es gab nur am Anfang ein großes Konfliktpotenzial«, so der Polizei-Sprecher. »Leider konnten wir den Übergriff nicht verhindern.« Die Polizisten gingen mit Schlagstöcken und Pfefferspray gegen die Demonstranten vor, die versucht hatten, eine Polizeisperre zu durchbrechen. »Aber wir konnten das Zusammentreffen der beiden Gruppierungen verhindern.«

Austausch zwischen beiden Lagern

Foto: Denis Raiser
Foto: Denis Raiser

18.02 Uhr Ein fast schon kitschiger Abschluss des Protesttages in Reutlingen: Nach der kurzen Unruhe beim Aufeinandertreffen beider Lager auf dem Marktplatz kommen Anhänger von »Gemeinsam für Deutschland« und Teilnehmer der Gegendemos zumindest vereinzelt ins Gespräch und tauschen sich über ihre Standpunkte aus.

Kurze Unruhe auf dem Reutlinger Marktplatz

Foto: Denis Raiser
Foto: Denis Raiser

17.41 Uhr Plötzlich fahren mehrere Polizeiwagen mit Blaulicht und Sirene am Tübinger Tor vorbei Richtung Marktplatz. Dort kam es offenbar zu kurzen Unruhen. Anhänger des Protests »Gemeinsam für Deutschland« hatten sich eigenmächtig dorthin begeben, nachdem ihnen ihre geplante Abschlusskundgebung auf dem Marktplatz nicht ermöglicht worden war. Dort hielten sich auch Anhänger des Gegenprotestes auf. Auf dem Marktplatz gab es dann doch noch ein Aufeinandertreffen beider Lager, aber es blieb bei kurzen Wortgefechten. Die Lage entspannte sich nach dem Eintreffen der Polizei schnell. Dennoch verstärkt die Polizei noch weiter die Mannschaftsstärke vor Ort.

Antifa an Stadthalle immer noch von Polizei eingekesselt

Foto: Denis Raiser
Foto: Denis Raiser

17.27 Uhr Nachdem Anhänger der Antifa gegen 13:30 Uhr versucht hatten, eine Polizei-Sperre am ehemaligen ZOB zu durchbrechen, um zum Festplatz zu gelangen, werden einzelne von ihnen immer noch von Einsatzkräften an der Stadthalle festgehalten. Die Polizei nimmt ihre Personalien auf, um gegebenenfalls Strafanzeigen zu stellen, erklärt ein Sprecher der Polizei.

Kundgebung vor dem Hauptbahnhof

17.22 Uhr Anhänger der Antifa halten am Hauptbahnhof eine »Kundgebung« ab, berichtet die Polizei auf »X«. Offensichtlich wurden dort auch Rauchtöpfe gezündet.

Antifa von Polizei zum Hauptbahnhof begleitet

Foto: Denis Raiser
Foto: Denis Raiser

17.08 Uhr Die Polizei hat einen Protestzug der Antifa von der Tübinger Straße über die Karlstraße bis zum Hauptbahnhof begleitet. Offenbar waren hunderte Anhänger mit dem Zug angereist. Passanten waren verblüfft über den Aufmarsch und zückten zahlreich ihre Smartphones.

Verkehrsbehinderungen lassen nach

17.06 Uhr Die Verkehrsbehinderungen lösen sich langsam auf, schreibt die Polizei im sozialen Netzwerk »X«. Die Sperrung der Tübinger Straße wird in Kürze wieder aufgehoben.

»Spontanversammlung« in der Gminderstraße

16.56 Uhr Laut einem Sprecher der Polizei gab es eine »Spontanversammlung« von Demonstranten in der Gminderstraße. Diese sei von der Polizei aber schnell wieder aufgelöst worden.

Antifa blockiert Tübinger Straße

Foto: Jürgen Meyer
Foto: Jürgen Meyer

16.45 Uhr Die Antifa ist immer noch in der Tübinger Straße versammelt. Die Polizei hat die Straße weiträumig abgesperrt und leitet die von der Versammlung am Festplatz weg strömenden Protestler um, damit es zu keinem direkten Aufeinandertreffen kommt.

Protest endet mit Schweigeminute

Foto: Denis Raiser
Foto: Denis Raiser

16.37 Uhr Mit einer Schweigeminute für die »unnötigen Opfer« im Ukrainekrieg lösen die Organisatoren die Versammlung »offiziell« auf.

»Gemeinsam für Deutschland« will wieder nach Reutlingen

16.19 Uhr Die Organisatoren sagen, sie hätten in Gesprächen mit der Stadtverwaltung eigentlich signalisiert, dass sie keine regelmäßigen Proteste in Reutlingen geplant hätten. Aber nach der Enttäuschung kündigen sie jetzt an: »Offenbar müssen wir noch öfter wiederkommen.«

AfD-Stadtrat Schrade kündigt Konsequenzen an

16.16 Uhr AfD-Stadtrat Hansjörg Schrade hat auf dem Festplatz das Mikrofon übernommen. Er sagt, es sei von der Stadtverwaltung »ein Einknicken vor der Antifa« gewesen, das er so nicht hinnehmen wolle. Er kündigte an, noch heute Abend einen Antrag zu formulieren, den er am Dienstag in Gemeinderat vorlegen wolle. Auch die Organisatoren sind sauer: »Wir hatten einen Zug in die Altstadt angemeldet. Es kann nicht sein, dass uns das verwehrt wird.«

Protestzug wieder auf dem Festplatz versammelt

16.12 Uhr Der Protestzug wurde von der Polizei wieder auf den Festplatz Bösmannsäcker geleitet - zum Unverständnis vieler Teilnehmer. Ein paar hundert Meter weiter auf der Tübinger Straße ist noch eine Straßensperre der Antifa zu sehen. Es scheint als sei die Demo an dieser Stelle zu Ende.

Nahe am Festplatz: Protestzug steht wieder

Foto: Denis Raiser
Foto: Denis Raiser

15.56 Uhr Der Protestzug ist wieder an der Kreuzung vor dem Festplatz Bösmannsäcker angekommen - und steht jetzt wieder. Noch scheint unklar, ob - und wenn ja - wie es weitergeht. Wieder gibt es Beratungen der Organisatoren mit Vertretern der Versammlungsbehörde.

Protestzug auf dem Weg in Richtung Innenstadt

Foto: Denis Raiser
Foto: Denis Raiser

15.34 Uhr Nach einem kurzen, unfreiwilligen Abstecher des Protestzugs nach Betzingen, geht's mittlerweile wieder in Richtung Innenstadt.

Es geht weiter

15.22 Uhr Nach einer kurzen Beratung der Organisatoren des Protestzugs mit den Ordnungsamtsvertretern setzt sich die Menschenmenge wieder in Bewegung. Und zieht in Betzingen durchaus Aufmerksamkeit auf sich: es wird dauerhaft getrommelt, mit Trillerpfeifen gepfiffen und aus den Boxen eines Auto-Anhängers schallt immer wieder laut Musik.

Protestzug stockt: Sitzprotest

Foto: Denis Raiser
Foto: Denis Raiser

15.02 Uhr Nach wenigen Minuten bleibt der Protestzug stehen - und die Menschen an der vordersten Front setzen sich hin. Den Grund des Sitzprotestes bringt einer der Protestler so zum Ausdruck: »Wir fühlen uns verarscht.« Der Grund dafür: Der Protestzug wird von der Polizei weg von der Innenstadt geführt, anstatt wie geplant ins Zentrum. Aber genau dort will der Protestzug hin. Wann es hier weiter geht, ist unklar.

Protestmarsch startet mit Verspätung

15.01 Uhr Mit mehr als 45 Minuten Verspätung setzt sich der Protestmarsch von »Gemeinsam für Deutschland« vom Festplatz aus in Bewegung.

Jetzt steht fest: Protestmarsch findet statt

Foto: Jürgen Meyer
Foto: Jürgen Meyer

14.50 Uhr Jubel auf dem Festplatz: Die Organisatoren geben bekannt, dass der Protestmarsch stattfinden wird. Allerdings werden sie nicht ihre geplante Route Richtung Marktplatz laufen.

Konfrontation zwischen Antifa und Polizei auch am Festplatz

14.31 Uhr »Kleinere Auseinandersetzungen« zwischen Antifa und Polizei gab es laut einem Polizei-Sprecher auch in der Nähe des Festplatzes Bösmannsäcker. Die Gruppe der Antifa wurde von den Einsatzkräften in der Tübinger Straße eingekesselt.

Unklar, ob Protestmarsch starten kann

14.13 Uhr "Wann laufen wir denn mal los?"", fragt einer der Protestierenden am Festplatz. Eigentlich hätte sich der Protestmarsch von "Gemeinsam für Deutschland" um 14 Uhr in Bewegung Richtung Markplatz setzen sollen. Es ist allerdings noch unklar, ob überhaupt gestartet werden kann, sagt Albert Keppler, Leiter des Reutlinger Ordnungsamtes: "Es wird gerade noch verhandelt."

Straßenblockade der Antifa

Foto: Jürgen Meyer
Foto: Jürgen Meyer

14 Uhr Die Antifa hat sich aufgeteilt. Ein Teil hat sich auf den Weg in die Tübinger Straße gemacht, wo der Protestmarsch von »Gemeinsam für Deutschland aufgehalten werden soll«. Vor dem Festplatz gibt es bereits eine Straßensperre der Polizei, an der Anhängerr der Antifa sich versammelt haben.

Mehr als 500 Protestler am Festplatz

Foto: Denis Raiser
Foto: Denis Raiser

13.58 Uhr Auf dem Festplatz Bösmannsäcker wurde ein Bereich für den Treffpunkt des Protestmarsches »Gemeinsam für Deutschland« eingezäunt, der von zahlreichen Polizisten überwacht wird. Geschätzt mehr als 500 Menschen haben sich hier versammelt. Eine Trommel-Truppe sorgt für monotone und ständige Beschallung.

Polizei kesselt Antifa ein

Foto: Jürgen Meyer
Foto: Jürgen Meyer

13.41 Uhr Noch als ein Sprecher der Antifa per Mikrofon den friedlichen Rückzug ankündigt, versuchen einzelne Mitglieder der Antifa über den Bürgerpark Richtung Bösmannsecker durchzudringen. Sie werden von der Polizei eingekesselt. Schnell scheint sich die Lage wieder entspannt zu haben.

Konfrontation zwischen Antifa und Polizei

Foto: Denis Raiser
Foto: Denis Raiser

13.32 Uhr Nach der Kundgebung machen sich Antifa und die Teilnehmer auf den Weg zum Festplatz Bösmannsäcker. Noch auf dem ehemaligen ZOB kommt ihnen die Polizei und die Quere. Die Situation eskaliert: Es kommt zu einem Gerangel zwischen der vordersten Front der Antifa und der Polizei. Die Einsatzkräfte setzen Schlagstöcke und Pfefferspray ein.

Anhänger von »Gemeinsam für Deutschland« versammeln sich am Festplatz

13.21 Uhr Die ersten Teilnehmer des Protestmarsches »Gemeinsam für Deutschland« sind am Treffpunkt Festplatz Bösmannsäcker eingetroffen. 40 Minuten vor dem Start ist ist der Andrang überschaubar. Die Organisatoren haben die Anwesenden bereits darauf eingeschworen, dass sie sich friedlich verhalten sollen. Die Polizei ist mit einem Großaufgebot vor Ort und hat den Festplatz ringsum umstellt.

Kundgebung an der Stadthalle

Foto: Jürgen Meyer
Foto: Jürgen Meyer

13.18 Uhr Die erste Kundgebung des Protesttages hat begonnen. Mehrere Hundert Gegner des Protestmarsch »Gemeinsam für Deutschland« haben sich vor der Stadthalle versammelt. Kai Lamparter von der IG Metall Reutlingen sagt, dieser Protest verstecke sich »unter dem Deckmantel der Demokratie«. Es seien aber vielmehr Schwurbler, deren Halbwahrheiten von deren Anhänger geglaubt würden. »Wir grenzen keine Meinungsfreiheit aus. Aber das bedeutet auch, dass es Gegenrede geben darf. Und unsere fällt scharf aus.«

Aufmarsch der Antifa an der Stadthalle

Foto: Denis Raiser
Foto: Denis Raiser

12.56 Uhr Es wird laut an der Stadthalle. Mehrere hundert Anhänger der Antifa marschieren über den ehemaligen ZOB zur Kundgebung in den Bürgerpark. Sie skandieren: »Kein Platz für Nazis in Reutlingen.«

Polizei versammelt sich an der Stadthalle

Foto: Denis Raiser
Foto: Denis Raiser

12.22 Uhr Ein Großaufgebot der Polizei hat sich bereits an der Stadthalle eingefunden. Die Reiterstaffel hat gerade die Pferde aus den Transport-Lkw geholt, vor zahlreichen Kastenwagen stehen Polizisten und unterhalten sich. Immer wieder fahren weitere Einsatzfahrzeuge auf den Parkplatz an der Stadthalle. Einsatzkräfte haben sich in voller Montur auch bereits in der Mitte und an den Eingang des Bürgerparks am Tübinger Tor gestellt und überwachen diesen. Um 13 Uhr startet dort die erste Kundgebung.

Kann es für Passanten gefährlich werden?

11.42 Uhr »Sollte es zu Auseinandersetzungen kommen, raten wir Unbeteiligten, sich davon fern zu halten«, so Lutz Jaksche, Leiter Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit des Polizeipräsidiums Reutlingen. »Eine besondere Gefahr für Passanten oder Anwohner geht jedoch von den Versammlungen nicht aus.«

Wird es zu Einschränkungen im Verkehr kommen?

11.19 Uhr Ob Straßen in Reutlingen aufgrund des Protestmarsches abgesperrt werden, will die Stadtverwaltung nicht verraten. Nur so viel: »Am Samstag kann es möglicherweise zwischen 14 Uhr und etwa 16 Uhr im Innenstadtbereich zu Verkehrsbeeinträchtigungen kommen«. Der Reutlinger Stadtverkehr warnt auf seinen digitalen Anzeigen an Bushaltestellen, dass es zu Ausfällen und Einschränkungen im Busverkehr kommen kann. Auch die Polizei schließt Staus nicht aus. »Da größere Versammlungslagen dynamisch verlaufen können, sind notwendige Umleitungs- und Sperrpunkte nicht genau vorherzusagen«, sagt Jaksche. Für Verkehrsteilnehmer ist es deshalb ratsam, den Innenstadtbereich ab der Mittagszeit bis in den frühen Abend am besten weiträumig zu umfahren.

Welche Sicherheitsvorkehrungen werden getroffen?

11.07 Uhr Polizei und Stadtverwaltung planen verschärfte Sicherheitsmaßnahmen, wollen diese aber nicht preisgeben. »Bei Demonstrationen können immer wieder Konflikte entstehen«, teilt Lutz Jaksche, Leiter Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit des Polizeipräsidiums Reutlingen, auf GEA-Anfrage mit. »Wir haben uns auf verschiedene Szenarien vorbereitet und sind mit einer ausreichenden Zahl an Einsatzkräften vor Ort.« Wie viele genau das sind, will die Polizei nicht verraten – genauso wie konkrete Maßnahmen. Man habe sich in der Vorbereitung mit Kollegen der Stuttgarter Polizei, die am 22. März mit einer GfD-Demo zu tun hatte, als auch der Stadt Reutlingen eng abgestimmt. Aus der Rathaus-Pressestelle heißt es: »Unsere Maßnahmen dienen der Abwehr von Gefahren, die sich aus dem Zusammenstoß verschiedener Gruppen ergeben können. Da die Versammlungsteilnehmer diese Konfrontation zum Teil aktiv suchen, können wir unsere Maßnahmen leider nicht öffentlich darstellen, ohne dadurch deren Erfolg zu gefährden.« Eine räumliche Trennung habe man jedoch »im beiderseitigen Interesse« vorgesehen.

Mit wie vielen Teilnehmern wird gerechnet?

10.36 Uhr Die Organisatoren der GfD-Demonstration haben 1.000 Teilnehmer bei der Reutlinger Stadtverwaltung angemeldet, teilt die Pressestelle auf Anfrage mit. Aktuell sind acht Gegendemonstrationen mit rund 6.500 Teilnehmern angemeldet – entweder als Aufzug oder als stationäre Kundgebung. Zwischenzeitlich waren sogar zehn Gegenveranstaltungen angemeldet, zwei wurden aber laut Angaben der Stadt wieder zurückgezogen.

Reutlinger Demo-Organisatoren grenzen sich von Rechtsextremen ab

10.17 Uhr Die hiesigen Organisatoren des früheren Coronamaßnahmen-Widerstands in Reutlingen (»Ich-mach-da-nicht-mit«) folgen einem bundesweiten Demonstrationsaufruf der GfD und sehen sich im Vorfeld dem Vorwurf ausgesetzt, die GfD-Bewegung biete auch den Rechtsextremen ein Forum. Vor dem Event haben sich die Mitorganisatoren Kevin Brügmann und Jan Razvan an den GEA gewandt. Sie betonen, man wolle sich klar gegen Rechtsextremisten abgrenzen: von den Reichsbürgern bis hin zu Anhängern der Neonazi-Kleinpartei »Der III.Weg«, die schon bei früheren Demos in Reutlingen mitgemischt haben.

Warum gibt es Gegendemos?

9.58 Uhr »Diese Menschen setzen sich nicht für Deutschland ein, sondern sind eine Gefahr für uns und die ganze Menschheit«, heißt es in einer Mitteilung des Bündnisses »Wir stehen auf« über die Protestler von »Gemeinsam für Deutschland.« Diese würden unter anderem Hass säen, den Klimawandel leugnen und Diktaturen unterstützen. Organisationen werfen der GfD vor, ein rechtsextremer Aufmarsch zu sein. »Den Nazi-Aufmarsch blockieren«, dazu haben mehrere Organisationen über die sozialen Medien aufgerufen: das Bündnis »Gemeinsam und solidarisch gegen Rechts Reutlingen/Tübingen«, »Reutlingen for Organisation, Solidarity and Actions«, die Seebrücke Reutlingen, die IG-Metall-Jugendgruppe Reutlingen sowie die Organisation »Offenes Treffen gegen Faschismus und Rassismus für Tübingen und Region«, die vom Verfassungsschutz Baden-Württemberg als »linksextremistisch« eingestuft wird. Auf Instagram heißt es in einem gemeinsamen Statement: »Faschisten sitzen nicht nur im Parlament, sondern versuchen auch, sich die Straße zu nehmen. Das müssen wir unterbinden.«

Mehrere Gegendemos angemeldet

9.36 Uhr Am Samstag sind mehrere Gegendemonstrationen angemeldet. Um 13 Uhr ruft das Bündnis "Wir stehen auf"" zum Gegenprotest auf, das auch die "Brandmauer-Kundgebung" am 8. Februar auf dem Marktplatz organisiert hatte. Zu diesem Bündnis "aus der zivilgesellschaftlichen Mitte" gehören mehrere Einzelpersonen und Organisationen, die den Aufruf im Vorfeld fleißig auf ihren Social-Media-Kanälen verbreitet haben, unter anderem: Bündnis für Menschenrechte, Parents for Future, Gewerkschaften wie die IG Metall und der BUND. Um 14 Uhr ist eine Kundgebung der Grünen Jugend am Tübinger Tor geplant. Um 14.15 Uhr soll ein Aufzug am Tübinger Tor starten.

»Gemeinsam für Deutschland«: Bundesweiter Protest bereits im März

Rechte und linke Gruppierungen sind in Stuttgart bei mehreren angemeldeten Demonstrationen aufeinandergetroffen. Foto: Christoph Schmidt/dpa
Rechte und linke Gruppierungen sind in Stuttgart bei mehreren angemeldeten Demonstrationen aufeinandergetroffen.
Foto: Christoph Schmidt/dpa

9.13 Uhr Bereits am 22. März gab es bundesweit mehrere Protestmärsche unter dem Motto »Gemeinsam für Deutschland«. In Stuttgart haben sich rund 4.000 Menschen sowohl aus dem rechten als auch aus dem linken Spektrum haben zu zwei zeitgleichen Demonstrationen versammelt. Die Polizei war mit zahlreichen Beamten im Einsatz, um die Gruppen voneinander zu trennen. Es kam nach Angaben eines Polizeisprechers zu einigen kleineren Einsätzen, aber zunächst zu keinen größeren Zwischenfällen. So seien Beamte beworfen worden, es sei zu einer Körperverletzung und einer versuchten Gefangenenbefreiung gekommen. Dies seien »kleinere Scharmützel im erwartbaren Bereich« gewesen.

Mischen bei den GfD-Demos Rechtsextremisten mit?

8.48 Uhr Die Demos sind nicht als rechtsextremistisch oder neonazistisch zu kategorisieren, lockten bei vergangenen Veranstaltungen in anderen Städten aber Gruppen aus dem extremen Spektrum an. Dazu zählen unter anderem die »Zollern-Alb-Jugend Aktiv«, aber auch überregional aktive Gruppen wie »Unitas Germanica« und »Störtrupp«. Viele dieser rechten Gruppen sind noch recht jung, zum Teil erst im vergangenen Jahr entstanden, sagt ein Sprecher des Verfassungsschutzes. Auch in Reutlingen hatten die großen und anhaltenden Proteste der Coronazeit Publikum aus der extremrechten Szene angezogen, etwa Anhänger der Kleinstpartei »Der III.Weg«, die im Raum Reutlingen erhöhte Aktivität an den Tag legt.

Warum wird protestiert?

8.22 Uhr Auf der Website www.grossdemos-deutschland.de sind zentrale Forderungen der GfD-Bewegung nachzulesen: »flächendeckende Grenzkontrollen, Schutz der Bevölkerung, keine Tauruslieferung, keine weiteren Milliarden für die Ukraine, Wahrung der Meinungsfreiheit und Schluss der Spaltung unserer Gesellschaft«.

Wer steck hinter den Protesten?

8.14 Uhr GfD ist laut eigenen Angaben ein parteiunabhängiges Bündnis. Es stammt aus dem Umfeld der »Querdenken«-Bewegung und der Proteste gegen die Corona-Maßnahmen. Als einer der GfD-Initiatoren findet sich an anderer Stelle in den sozialen Medien Dennis Prakenings. Der 45-Jährige aus Lübeck berichtet von einem rund 35-köpfigen Organisations-Team und vielen Helfern in den Bundesland-Gruppen, »allesamt normale bodenständige Bürger aus allen Schichten der Gesellschaft«.

Wann und wo wird protestiert?

8 Uhr Am Samstag startet der Protest von »Gemeinsam für Deutschland« bundesweit zeitgleich um 14 Uhr. In Reutlingen treffen sich die Anhänger der Bewegung am Festplatz Bösmannsäcker. Von dort brechen sie zu einem Protestmarsch mit dem Ziel Marktplatz auf, wo eine abschließende Kundgebung stattfinden soll. Dort wollen die Organisatoren »Friedensbilder« produzieren, mit einer Friedenskünstlerin, mit roten Rosen und weißen Luftballons. Die genau Route des Protestmarsches geben weder die Organisatoren, noch die Stadtverwaltung oder die Polizei bekannt: aus Sicherheitsgründen. Denn wegen angemeldeter Gegendemonstrationen linker Gruppierungen ist von einem erhöhten Konfliktpotenzial auszugehen. Die erste Kundgebung soll um 13 Uhr starten. Spätestens um 17 Uhr muss die letzte angemeldete Versammlung enden.