REUTLINGEN. Na so was? Bis zu Beginn dieses Jahres schien es so, als ob es extrem schwierig sei, die Bildinhalte von Fotografien aus der Vogelperspektive zu entschlüsseln. Obschon in den zurückliegenden viereinhalb Jahren häufig zur Fotofahndung ausgeschrieben, waren es meistens Luftbilder, an denen sich die GEA-Foto-Detektive ergebnislos abgearbeitet haben. In diesem Jahr war’s freilich gänzlich anders: Fast immer gelang das Kunststück, Aufnahmen »von oben herab« hieb- und stichfest zu identifizieren und zu lokalisieren.
So auch diesmal, wie Stadtarchivar Philipp Klais mitteilt, der sich sehr darüber freut, dass vier von sechs bislang rätselhaften Lichtbildern aus ihrer Anonymität befreit werden konnten. Wiewohl es Klais ein Anliegen ist, zu betonen, dass auch falsche Hinweise weiterhelfen. Derlei Irrtümer, so der studierte Historiker, »helfen auf jeden Fall, die Anzahl denkbarer Möglichkeiten einzugrenzen«.
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Wer meint, den Aufnahmeort oder Bildinhalt der abgedruckten Fotomotive zu erkennen, ist gebeten, sich per Mail ans Stadtarchiv zu wenden. (GEA)
stadtarchiv@reutlingen.de
Überhaupt ist das Reutlinger Stadtarchiv froh um die Mithilfe und den Spürsinn der GEA-Leser. Die haben in Nachgang zur vergangenen Fotofahndung vom November folgende Motive hieb und stichfest identifiziert:
Wiesensteig im Landkreis Göppingen: »Die mit Abstand meisten Rückmeldungen«, lässt Philipp Klais wissen, »haben uns zum Luftbild eines Ortes im Tal erreicht, der von etlichen Tippgebern als Wiesensteig im Landkreis Göppingen identifiziert werden konnte.« Dabei waren es vor allem zwei ins Auge stechende Besonderheiten, die maßgeblich zur Klärung des Bildinhalts beitrugen: einerseits die markante Kirche St. Cyriakus mit ihren Doppeltürmen und andererseits die im Hintergrund des Bilds zu erkennende Autobahn A 8 am Drackensteiner Hang.
Gastraum der Reutlinger Gasstätte »Achalm«: Eindeutig lokalisiert konnte auch die Fensterfront einer Gaststätte (von ungefähr 1965) werden. Wenngleich dieses Motiv für die GEA-Leserschaft eine härtere »Nuss« war, die es zu knacken galt. »Wir bekamen einige Hinweise auf das alte Waldcafé in Pfullingen, letztlich stellte es sich allerdings als der Gastraum der Gaststätte 'Achalm' heraus.«
Kirche in Steinenbronn, Landkreis Böblingen: Als zielführend erwiesen sich außerdem Hinweise zur Fotografie mit Kirche aus den 1970er-Jahren. Der Sakralbau ist in Steinenbronn, Landkreis Böblingen, verortet. Ein Foto-Fahnder schreibt: »Ende der Siebziger wurde neben dem Turm das Gemeindehaus gebaut.« Chapeau!
Wohnhaus in der Berggasse 14 am Georgenberg: »Zu guter Letzt«, freut sich das Stadtarchiv, »konnte auch das Bild des Wohnhauses mit der Achalm im Hintergrund« - es datiert ungefähr aus dem Jahr 1955 - dank findiger Foto-Detektive zweifelsfrei lokalisiert werden. »Es handelt sich«, erklärt Archivar Klais, »um das Haus Berggasse 14 am Georgenberg. Ein GEA-Leser berichtete, dass das gezeigte Wohngebäude im Jahr 1996 abgerissen wurde und auf dem alten Fundament das jetzige Wohnhaus errichtet wurde.«
So weit die Fahndungserfolge des zurückliegenden Aufrufs, für die sich Philipp Klais herzlich bedankt, um heute erneut um presseöffentliche Mithilfe zu bitten. Denn wieder sind es sechs Fotografien aus der Lichtbilder-Sammlung des Reutlinger Stadtarchivs, die Fragen aufwerfen und ihrer Identifizierung harren.
So wie im Übrigen zahlreiche weitere Bilder der kommunalen Fotosammlung, von denen eine stattliche Zahl in digitalisierter Form im Internet zu finden ist. Eingepflegt sind hier sowohl Aufnahmen, deren Bildinhalte (noch) unbekannt sind, als auch solche, die bereits aus ihrer Anonymität befreit werden konnten. (GEA)
www.reutlingen.de/unbekannte-fotos
www.reutlingen.de/identifizierte-fotos






