REUTLINGEN. Am Donnerstag gab es etwas zu feiern in der Humboldtstraße im Storlach: Nach Sanierung, Umbau und Erweiterung wurde dort der städtische Kindergarten wiedereröffnet. Er bietet jetzt 44 zusätzliche Plätze für Kinder von drei bis sechs Jahren. Wie Oberbürgermeister Thomas Keck mitteilte, wurden die mit 1,745 Millionen Euro veranschlagten Kosten eingehalten.
Schon beim Hereinkommen sorgen die großen Fenster und der neue Fußboden in einem freundlichen Orange für gute Laune. Kein Wunder, dass die Kinder sich in ihrem neuen Domizil wohlfühlen. Mit den Liedern »Es fehlen Plätze, sagt die Stadt« und »Wir werden immer größer« besangen sie ihren neuen alten Kindergarten und erhielten viel Beifall. Einrichtungsleiterin Jutta Kaiser begrüßte die Gäste, darunter auch Mitglieder von Verwaltung, Stadt- und Gemeinderat. Sie dankte den Eltern, »ohne die hier gar nichts gehen würde« sowie den Ehrenamtlichen und begrüßte auch die Nachbarn aus dem Mehrgenerationenhaus.
Im Ausweichquartier
Wie Oberbürgermeister Thomas Keck in seiner Ansprache ausführte, war der Kindergarten 1974 als zweigruppige Einrichtung eröffnet worden. Aufgrund vieler fehlender Plätze wurden in den vergangenen Jahren verschiedene Möglichkeiten durchgespielt, bis 2016 die Entscheidung fiel, den Kindergarten zu erweitern und damit das Architekturbüro »shoch3« in Metzingen zu beauftragen.
»Wir haben aber auch gemerkt, dass wir aufgrund der umfangreichen Arbeiten ein Ausweichquartier brauchten«, so Keck. In der Marie-Curie-Straße in Orschel-Hagen entstand eine Interimseinrichtung für 5 Kindergartengruppen, in die auch der Kindergarten in der Schopenhauerstraße einzog. Im Dezember 2018 seien über 100 Umzugskisten gepackt worden. »Für die Kinder war es schnell eine Selbstverständlichkeit, mit dem Bus von der Humboldtstraße in das Ausweichquartier gebracht zu werden«, so Keck. »Im Herbst 2019 stand dann der zweite Umzug an: wieder zurück in die Humboldtstraße.« Leider habe ein Wasserschaden vor drei Wochen dem sorgfältig aufgestellten Zeitplan einen Strich durch die Rechnung gemacht. »Die Wände und der Boden im neuen Eingangsbereich mussten getrocknet und teilweise erneuert werden«, hielt Keck Rückschau. Dadurch seien beim Einzug noch Handwerker vor Ort gewesen.
Der Oberbürgermeister würdigte die »tolle logistische Leistung« von Jutta Kaiser und ihrem Team, die Räume dennoch so vorzubereiten, dass die Kinder sie für sich entdecken und sich darin wohlfühlen konnten. Intensiv hätten sich Leitung und Erzieherinnen auch inhaltlich viele Gedanken gemacht, wie das zukünftige Konzept für 88 Kinder aussehen solle. Das Team und die Familien hätten die Umbaumaßnahmen, Umzüge und Schließtage mitgetragen und unterstützt.
Im Rahmen der Erweiterung wurde auch das Bestandsgebäude grundlegend saniert. Böden, Elektrik, Heizung und Sanitäranlagen wurden erneuert und das Haus mit Lärmschutz versehen. Ein neues Leitungsbüro, ein Personalraum sowie ein neuer Bistro- und Küchenbereich entstanden. Ein großer Bewegungsraum bietet jetzt mehr Möglichkeiten für freies Spiel. Die neuen Räume im Erweiterungsbau sind großzügig und hell. An warmen Tagen können sie auf die Terrasse hinaus erweitert werden. Die Öffnungszeiten des Kindergartens wurden auf sechs Stunden täglich verlängert.
»Aber noch wichtiger als die Räumlichkeiten ist das hohe fachliche Niveau der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort«, betonte Keck. Der städtische Träger lege großen Wert auf regelmäßige Schulungen und Weiterbildung. (gb)