REUTLINGEN. Die Landessynode ist die gesetzgebende Versammlung der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Am Sonntag haben die evangelischen Christen nicht nur ihre Kirchengemeinderäte, sondern auch ihre Vertreter in der Landessynode gewählt. Nach dem vorläufigen Endergebnis sind dies im Kirchenbezirk Reutlingen Pfarrer Johannes Eißler vom Gesprächskreis Evangelium und Kirche als Theologe sowie Martin Plümicke von der Offenen Kirche und Anette Rösch von der Lebendigen Gemeinde als Laienvertreter.
Rund 1,8 Millionen Mitglieder der Evangelischen Landeskirche waren nach Auskunft des evangelischen Dekanats Reutlingen aufgerufen, ihre Stimme für neue Kirchengemeinderäte und für eine neue Landessynode abzugeben, »und so mitzubestimmen und Kirche mitzugestalten«. Für die Landessynode waren im Kirchenbezirk Reutlingen ein Theologe und zwei Laien zu wählen. Angetreten waren drei Gruppierungen mit jeweils einem kandidierenden Theologen und einem kandidierenden Laien. Die »Kirche für morgen« hatte keine Kandidaten entsandt. Die Wahlbeteiligung im Kirchenbezirk Reutlingen betrug 21,55 Prozent.
Leube schafft’s nicht
Auf Normann Grauer vom Gesprächskreis Lebendige Gemeinde, evangelischer Pfarrer in Erpfingen und Willmandingen, entfielen 2 856 Stimmen. Der geschäftsführende Pfarrer der Verbundgemeinde Gammertingen-Trochtelfingen, Martin Rose vom Gesprächskreis Offene Kirche, erhielt 3 969 Stimmen. In die Landessynode (wieder-)gewählt wurde mit 4 566 Stimmen der Eninger Pfarrer Johannes Eißler vom Gesprächskreis Evangelium und Kirche.
Bei den Laienvertretern reichte es für Diakon Frieder Leube, Geschäftsführer der Evangelischen Bildung Reutlingen und Sprecher des Familienforums Reutlingen, mit 6 438 Stimmen erneut nicht für den Einzug in die Landessynode. Er hatte, wie schon 2013, für den Gesprächskreis Evangelium und Kirche kandidiert.
Schon seit 2007
Die beiden anderen Kandidaten im Kirchenbezirk, Anette Rösch (Lebendige Gemeinde) und Professor Martin Plümicke (Offene Kirche) schafften es: Rösch erhielt 7 727 Stimmen, Plümicke als Stimmenkönig 7 946. Er gehört der Landessynode seit 2007 an – die frühere Wannweiler Bürgermeisterin Rösch zieht erstmals ins Gremium ein und übernimmt quasi den Sitz von Pfullingens Alt-Bürgermeister Rudolf Heß, der nicht mehr für den Gesprächskreis Lebendige Gemeinde angetreten war.
Die Aufgaben der Landessynode ähneln denen eines Parlaments. Sie entscheidet über kirchliche Gesetze und über den kirchlichen Haushalt. Außerdem wählen die Mitglieder der Landessynode – Synodale genannt – den Landesbischof. Der aktuellen Landessynode gehören 98 Mitglieder an, darunter 30 Pfarrer und 60 Laien, die alle sechs Jahre direkt von den Gemeindegliedern gewählt werden.
Drei Mal im Jahr treffen sich die Synodalen zu gemeinsamen Sitzungen. Weil die Treffen für die vielfältigen Aufgaben nicht reichen, gibt es verschiedene Gremien und Ausschüsse, die das ganze Jahr über arbeiten, zum Beispiel den Theologischen Ausschuss, den Ausschuss für Diakonie oder den für Mission, Ökumene und Entwicklung. (pr/rh)