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Aktuell Handwerkskammer

Ohne Studium zum Erfolg

268 frischgebackene Handwerksmeister erhalten bei Feier in der Stadthalle ihre Meisterbriefe

Wichtiger Moment für die frischgebackenen Maßschneidermeister(innen): die Übergabe des Meisterbriefs. FOTO: LEISTER
Wichtiger Moment für die frischgebackenen Maßschneidermeister(innen): die Übergabe des Meisterbriefs. FOTO: LEISTER
Wichtiger Moment für die frischgebackenen Maßschneidermeister(innen): die Übergabe des Meisterbriefs. FOTO: LEISTER

REUTLINGEN. »Qualität ist niemals Zufall«, betonte Harald Herrmann am Samstag in der Reutlinger Stadthalle bei der Meisterfeier des Handwerks. Hinter der Qualität von Produkten und Dienstleistungen steckt nach den Worten des Präsidenten der Handwerkskammer Reutlingen immer der Mensch, der sich hohe Ziele gesetzt, großes Engagement gezeigt und die Arbeit perfekt ausgeführt habe. Und all das kennzeichne nun mal das Handwerk.

Insgesamt 268 Gesellen aus zwölf Handwerksberufen hatten in diesem Jahr ihre Meisterprüfung abgelegt. »Mit dem erfolgreichen Abschluss der Meisterprüfung haben diese Frauen und Männer bewiesen, dass man mit Leistungswillen und Durchhaltevermögen seine gesteckten Ziele erreichen kann«, so Herrmann.

»Am Abend kann man sehen, was man tagsüber geschaffen hat«

Was die handwerkliche Tätigkeit von anderen Berufen unterscheidet? »Am Abend zu sehen, was man tagsüber geschaffen hat«, betonte Hans Peter Wollseifer, der als Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks am Samstag aus Köln nach Reutlingen angereist war. »Wenn bei meinem Nachbarn der Wasserhahn tropft, dann braucht er als Germanist einen Handwerker«, so Wollseifer. »Sie alle sind als Jungmeister der lebende Beweis dafür, dass der berufliche Weg zum Erfolg nicht über Universitäten laufen muss.«

Das bestätigte auch Schreinermeister Michael Seeger aus Rottenburg am Neckar – er hatte nach einer Schreinerausbildung fünf Semester Jura studiert, dann aber das Studium abgebrochen und nun die Meisterprüfung erfolgreich hinter sich gebracht. Auch Raphael Mordhorst aus Überlingen zeigte sich von seinem Weg im Handwerk überzeugt: »Das war ein Superkurs an der Kerschensteiner-Schule hier in Reutlingen – auch wenn uns die sehr guten Lehrer in ziemlich kurzer Zeit durchgeprügelt haben«, betonte der Jahrgangsbeste des Zimmerer-Handwerks.

Während der Meisterfeier, die einmal mehr als große Show mit Unterhaltungselementen präsentiert wurde, zeigte etwa Volker Maria Maier als Laserman mit seiner LED-Leuchtjonglage Unglaubliches und hinterließ beim Publikum jene Frage, die ansonsten eher Magiern zugemessen wird: »Wie macht der das bloß?« Gleiches hätte aber auch für Doc Shredder gelten können, der mit faszinierender Fingerfertigkeit aus Papierrollen Kunstwerke zauberte.

Am Wichtigsten war den Jungmeistern am Samstag aber die Übergabe der Meisterbriefe, auf die sie ein Jahr lang gelernt und gebüffelt hatten – und ihr handwerkliches Geschick unter Beweis stellen mussten. So wie Rita Irßlinger, die als Jahrgangsbeste bei den Raumausstattern berichtete, dass sie für ihre Meisterprüfung einen ganzen Raum gestalten musste – vom Boden über die Wände bis hin zu Vorhängen und das Polstern eines Sessel. Offensichtlich ist ihr das mit großem Erfolg gelungen.

So auch Tobias Hamann, der als Metallblasinstrumentenmacher zum Beispiel Trompeten, Posaunen und Tubas herstellt. Worauf es bei diesem Beruf besonders ankomme, wollte Moderatorin Steffi Renz wissen. »Der gute Klang macht’s aus«, so der Schorndorfer Hamann. Wie lang denn der Jahrgangsbeste seines Fachs für die Herstellung einer Tuba brauche, fragte Renz weiter. »Eine Meisterschule lang«, antwortete Hamann. (GEA)