REUTLINGEN. Der Gastgeber war sich dessen bewusst, auch darüber, dass die Bürger zu erfahren hofften, »ob und mit welchen Ergebnissen« er nach den ersten neun Monaten im Amt aufwarte. Keck bediente sich in der Antwort des vom Bläserquintett der Württembergischen Philharmonie Reutlingen intonierten Ohrwurms »My Way« – er habe es »auf seine Art« gemacht: eher überlegt und dezent, als mit markigen Worten und Aktionismus, wie er einen Zeitungskommentar zitierte.
Bewegt worden sei einiges, meinte Keck, verwies auf einen gedruckten Jahresrückblick, den die Stadtverwaltung selbst herausgebracht hat, und nannte (unter Raunen im Saal) zuvörderst das neue Stadtbusnetz. Die »Kinderkrankheiten«, mit denen »Sie und wir anfangs zu kämpfen hatten«, würden schon weniger. Das Versprechen des Oberbürgermeisters, den Rest auch noch »in den Griff zu kriegen«, quittierten die Gäste mit Beifall.
Bravo-Rufe gab es für Kecks Appell, zu hinterfragen »ob wir am Jahresende wirklich ein extrem feinstaublastiges Feuerwerk brauchen, oder ob wir das neue Jahr nicht auf klimafreundlichere Weise begrüßen können.« Wenn alle an einem Strang zögen, so der OB, lasse sich in diesem und anderen Bereichen »vieles bewegen«.
Einer Gepflogenheit seiner Vorgängerin Barbara Bosch folgend, nutzte Thomas Keck den »großen, würdevollen Rahmen des Neujahrsempfangs«, um vorbildlichen Persönlichkeiten der Stadtgesellschaft die Reutlinger Verdienstmedaille zu überreichen. Dieses Jahr erhielten sie Erika Mollenkopf für ihren engagierten Einsatz in der Obdachlosenhilfe, Dr. Renate Overbeck für ihr »langjähriges, leidenschaftliches Engagement« bei den Freunden der Stadtbibliothek und Jörg Steinegger (TSV Betzingen, Streetsport Neckar-Alb) für seine ehrenamtliche Arbeit »im Bereich des Sports und der Gewaltprävention mit dem Fokus auf die Jugend«.
Musikalisch umrahmte den Empfang neben dem bereits erwähnten Bläserquintett der Reutlinger Knabenchor capella vocalis mit durchweg englischsprachigen Beiträgen, unter anderem von Georg Friedrich Händel und Abba. Wie jedes Jahr waren die – so Keck – »viele Tausend Stück Backwaren«, die es beim anschließenden Beisammensein in den Foyers zu schnabulieren gab, von der Vollkornbäckerei Berger gespendet und natürlich frisch hergestellt worden. (GEA)