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Aktuell Kultur tut gut

Naturtheater Reutlingen: Planungen tragen knappen Finanzen Rechnung

Rainer Kurze: Rainer Kurze, neben dem alten Gebäude mit vielen Schäden, freut sich auf das neue Betriebsgebäude. Foto: Böhm
Rainer Kurze: Rainer Kurze, neben dem alten Gebäude mit vielen Schäden, freut sich auf das neue Betriebsgebäude.
Foto: Böhm

REUTLINGEN. Ein voller Erfolg war am Samstag der Auftritt des renommierten Zauberers Topas alias Thomas Fröschle im Rahmen der Sommerreihe »Kultur tut gut« des Naturtheaters Reutlingen. Die Terrasse vor der ehemaligen Gaststätte diente als Aufführungsort und soll eventuell auch künftig für Events genutzt werden. »Wir wollen zeigen, dass Kultur trotz Corona funktioniert«, so NTR Geschäftsführer Rainer Kurze.

Die Lage insgesamt beschreibt Kurze schlicht als »grauenvoll«. Bei dem wundervollen Sommerwetter sei die Saison sicher rekordverdächtig geworden. »Aber jetzt gehen wir davon aus, dass wir mit einem fünfstelligen Minusbetrag abschließen.« Ein Jahr könne man eine solche Krise durchhalten. »Aber wenn 2021 auch so ablaufen sollte, weiß ich nicht, wie es gehen soll.«

Einschneidend sei die Krise für den Bau des geplanten Betriebsgebäudes als Ersatz auf das stark baufällige Gebäude aus den 1940er Jahren. Der seit 2017 geplante Neubau mit rund 2000 Quadratmetern Fläche für rund 8,6 Millionen Euro muss wegen der weggebrochenen Einnahmen um rund 700 Quadratmeter verkleinert werden, was die Kosten auf unter sechs Millionen Euro senken soll.

Bis Oktober 2020 sollen die neuen Pläne fertig sein. »Dann soll es eine große Runde mit Stadt, Landkreis und Ministerium geben, um eine Lösung für die Finanzen zu finden«, so Kurze. Rund eine Million könne das NTR selbst aufbringen, doch den Rest müssten Zuschüsse decken. »2019 hat der Landkreis uns 200 000 Euro mit der Option auf weitere Mittel in den kommenden Jahren zugesagt.« Die Stadt Reutlingen stehe dem Vorhaben positiv gegenüber, habe sich aber noch nicht zu den Finanzen geäußert. Erste Gespräche mit dem Land und den Landtagsabgeordneten seien ebenfalls gelaufen.

Für eine Stunde ließ Topas alle Sorgen vergessen. Er packte mit einfachen Fingerspielen und einer Schilderung des Bestellvorgangs am rauschenden Lautsprecher einer Fastfoodkette das Publikum von Anfang an und mokierte sich über seltsame Waschbecken in Hotelzimmern: »Will ich mich waschen oder einen Salat machen?« Immer wieder wurden Zuschauern miteinbezogen, wie Steffi, die bei der mysteriösen Verwandlung von Orangen in Saft assistierte. Das Motto von Rainer Kurze »Lebenslust statt Coronafrust« ging voll auf. (GEA)