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Nach Wolfsichtung im Kreis Reutlingen üben Landtagsabgeordnete Kritik

Die zweite, bestätigte Sichtung eines Wolfes im Landkreis Reutlingen innerhalb weniger Wochen, hat die Diskussion über den Umgang mit dem Räuber erneut entfacht.

Ein Wolf geht in einem Wildpark durch sein Gehege
Ein Wolf geht in einem Wildpark durch sein Gehege. (Symbolbild) Foto: Sebastian Gollnow
Ein Wolf geht in einem Wildpark durch sein Gehege. (Symbolbild)
Foto: Sebastian Gollnow

TROCHTELFINGEN/REUTLINGEN. Nach der Sichtung eines Wolfes in der Nähe von Trochtelfingen haben Landtagsabgeordnete der FDP Kritik an der Landesregierung im Umgang mit den Tieren geübt. Auch der CDU-Abgeordnete im Wahlkreis Hechingen-Münsingen, Manuel Hailfinger, äußerte sich zum jüngst gesichteten Wolf.

Es fehle ein »aktives Wolfsbestandsmanagement«, meinte der naturschutzpolitische Sprecher der FDP/DVP-Fraktion, Klaus Hoher, in einer schriftlichen Stellungnahme. Weiter erklärt er: »Seit dem Jahr 2015 sind dem Wolf hierzulande bereits 169 Tiere zum Opfer gefallen.« Er sieht die Politik der Landesregierung als zu einseitig: »Die einseitige Fokussierung der Landesregierung auf den Schutz des Wolfes wird über Kurz oder Lang zu einem massiven Verlust an Biodiversität führen und zu einem Verlust der auch aus Tierwohlgesichtspunkten gewünschten Weidetierhaltung«, so Klaus Hoher.

Sein Kollege Rudi Fischer, Sprecher für Ländlichen Raum der FDP-Fraktion im Landtag, ergänzt: »Der Wolf geht um - wir brauchen endlich Klarheit darüber, wie viele Wölfe bei uns tatsächlich leben.« Dafür müsse die Landesregierung sorgen.

Manuel Hailfinger, CDU-Abgeordneter und Teil der grün-schwarzen Regierungskoalition in Stuttgart, sieht die Landesregierung beim Umgang mit dem Wolf auf dem richtigen Weg. Er kündigte schriftlich an: »Unter Federführung der obersten Naturschutzbehörde, als zuständige Stelle für das Wolfsmanagement, wird die Landesregierung eine Arbeitsgruppe mit den Jagd-, Natur- und Tierschutzverbänden, der Forstlichen Versuchsanstalt (FVA) und den Tierhaltungsverbänden einberufen mit dem Ziel, ein Konzept für ein Wolfskompetenzzentrum zu erarbeiten.« Er legte gleichzeitig ein Augenmerk auf die Angriffe von Wölfen auf Nutztiere im Land und deren besseren Schutz. Wörtlich schreibt Hailfinger: »Davon sind 395 Angriffe auf Nutztiere mit Verdacht auf Wolf gemeldet worden, welcher in 48 Fällen als sicherer oder wahrscheinlicher Verursacher bestätigt werden konnte. In keinem der Fälle ist ein wolfsabweisender Herdenschutz wie etwa ein elektrifizierter Zaun vorhanden gewesen.«

Sollte der Wolf dem Menschen zu gefährlich werden, sehe »das Wolfsmanagement den Abschuss der Tiere vor, welcher bewusst im Bundesnaturschutzgesetz verankert ist.«

Das Umweltministerium hatte am Montag offiziell eine Wolfssichtung bei Trochtelfingen als echt eingestuft, bei der ein Wolf von einer sogenannten Fotofalle aufgenommen worden war. Das passierte bereits am 25. Oktober. Über etwaige Schäden durch den Wolf ist nichts bekannt. (GEA)