LANDKREIS REUTLINGEN. »Es braucht viele engagierte und helfende Hände, um über zwei Jahre in diesem Umfang Impfungen anbieten zu können. Unsere Impfteams mit den Ärztinnen, Ärzten und Mitarbeitenden der Johanniter waren dafür tausende Stunden im Einsatz. Städte, Gemeinden und Landkreis haben an einem Strang gezogen, damit sich unsere Bürgerinnen und Bürger möglichst unkompliziert impfen lassen können. Die Verwaltungen und Feuerwehren haben viel Zeit, Räume und Personal investiert - insbesondere die Feuerwehr Reutlingen durch unser Impf- und Logistikzentrum am Stadion an der Kreuzeiche. Das kommunale Impfangebot ist für mich ein Paradebeispiel für die gute und enge Zusammenarbeit im Landkreis«, betont Landrat Dr. Ulrich Fiedler und bedankt sich bei allen Beteiligten.
Das kommunale Impfangebot in Zahlen
Allein rund 127.000 Impfungen wurden während des Betriebs des Kreisimpfzentrums (KIZ) von Januar bis September 2021 durchgeführt. Zum 30. September 2021 schloss das Land die Impfzentren aufgrund niedriger Impfzahlen. Bereits Mitte November stieg die Nachfrage jedoch wieder stark an, als die Ständige Impfkommission (STIKO) allen Personen ab 18 Jahren eine Auffrischungsimpfung empfahl. Innerhalb kürzester Zeit gelang es, das kommunale Impfangebot im Landkreis Reutlingen wieder zu beleben und neu auszurichten. Durch eine Kombination aus mehreren festen Impfstützpunkten und mobilen Impfaktionen konnten bis zu 6.600 Menschen in einer Woche geimpft werden. Dieser Höchststand wurde in der ersten Januarwoche 2022 erreicht. Mit rückläufigen Impfinteresse wurde das Impfangebot im Frühjahr 2022 erneut angepasst. Bis dahin waren mehr als 45.000 Impfungen durch die Impfteams des Landkreises zusammengekommen.
Seit Ende März 2022 wurde wöchentlich an den beiden regionalen Impfstützpunkten am Stadion an der Kreuzeiche und am Marktplatz in Reutlingen geimpft. Insgesamt waren die Impfteams des Kreises etwa 250 Stunden im Einsatz und führten rund 5.400 Impfungen durch. Die Nachfrage schwankte zwischen rund 320 Impfungen im Juni und rund 1.450 Impfungen im Oktober 2022. Für den Anstieg sorgte insbesondere der an die Omikron-Sublinien BA.4 und BA.5 angepasste Impfstoff. Dieser stand seit Ende September an den regionalen Impfstützpunkten für Auffrischungsimpfungen zur Verfügung. Insgesamt wurden Auffrischungsimpfungen am meisten nachgefragt: Bei mehr als 70 Prozent der Impfungen handelte es sich um Viertimpfungen, bei rund 15 Prozent um Drittimpfungen. Am häufigsten mit mehr als 80 Prozent wurden Impfstoffe von BioNTech/Pfizer verimpft, Moderna lag bei mehr als 18 Prozent, die verbleibenden Impfungen (rund ein Prozent) entfielen auf den Impfstoff von Novavax.
Das kommunale Impfangebot war nicht nur für Bürgerinnen und Bürger ohne Hausarzt interessant. »Insgesamt haben die Impfteams in den vergangenen Monaten sehr positive Rückmeldungen erhalten«, betont Klaus Bender, Impfkoordinator des Landkreises Reutlingen. »Ohne Voranmeldung und oftmals ohne Wartezeiten war das Impfangebot für viele Bürgerinnen und Bürger attraktiv.« Der Impfstützpunkt am Markplatz punktete zudem durch seine zentrale Lage zwischen den Innenstadtläden, das Stadion an der Kreuzeiche durch die gute Erreichbarkeit und Parkmöglichkeiten mit dem Auto.
Ärzte und Apotheken impfen weiter
Das kommunale Impfangebot unterstützte die Arztpraxen und Apotheken im Landkreis bislang bei den Impfungen gegen das Coronavirus. Seit Beginn des neuen Jahres übernehmen sie das Impfen alleine. Rund 70 Impfdosen, die an den regionalen Impfstützpunkten nicht mehr gebraucht wurden, werden an impfende Praxen weitergegeben. Im Landkreis Reutlingen bieten derzeit fast 200 niedergelassene Arztpraxen Corona-Impfungen an. Da jedoch nicht alle Praxen Impfungen durchführen, sollten sich die Bürgerinnen und Bürger im Vorfeld bei ihrer Ärztin bzw. ihrem Arzt erkundigen. Weiterhin können Impftermine auch über das zentrale Impfportal des Landes ( www.impftermin-bw.de) gebucht werden.
»Gerade in Zeiten mit hoher Nachfrage war das kommunale Impfangebot eine sinnvolle Ergänzung, damit sich die Arztpraxen der Behandlung Erkrankter und der Vorsorge widmen konnten«, so Angelika Walliser, ärztliche Leiterin der Impfteams und Pandemiebeauftragte der Kassenärztlichen Vereinigung (KVBW) im Landkreis. Sie ist überzeugt, dass die derzeitige Impfnachfrage von den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten bewältigt werden könne. Eine Herausforderung sei weiterhin, dass es keine Einzelimpfdosen gäbe. In einem Fläschen befindet sich je nach Hersteller Impfstoff für sechs oder zehn Impfungen. Damit angebrochener Impfstoff nicht verfällt, müssen mehrere Impflinge gefunden werden.
Laut Statistik der KVBW wurden in der Woche vor Weihnachten (KW 50) rund 370 Impfungen durch die niedergelassenen Arztpraxen im Landkreis durchgeführt. Seit die Ärzte im Frühjahr 2021 in das Impfgeschehen eingestiegen sind, haben die Praxen im Kreis insgesamt rund 284.000 Impfungen (Stand 19. Dezember) verzeichnet. (pm)