REUTLINGEN. Corona hatte dem Reutlinger Open-Air-Kino voriges Jahr eine längere Spielzeit beschert – aus vierzehn Tagen waren knapp vier Wochen geworden, um die von 600 auf 180 Stühle reduzierte Sitzplatzkapazität kompensieren zu können. Diesen Sommer ist Covid-19 zwar immer noch präsent, aber es gibt keine behördlich verordneten Einschränkungen mehr.
Dennoch möchten die Organisatoren, dass sich die Besucher wohlfühlen, wenn vom 4. bis 28. August allabendlich wieder amüsante, anspruchsvolle oder actiongeladene Filme auf einer nagelneuen Großleinwand gezeigt werden. Sie haben das Platzangebot zwar erhöht, mit 400 Tickets, die pro Abend vergeben werden, aber nicht ausgereizt.
Weil ein paar Stühle mehr bereitstehen und die Reihen luftiger gestellt werden, erwarten Klaus Kupke (Stadt Reutlingen) und Andreas Vogt (Kooperationspartner »Kamino«) dass die Sitzplatzsuche auch ohne Reservierung »bequem und entspannt« vonstattengehen kann.
Überhaupt wünschen sich die Open-Air-Kinomacher wieder etwas »mehr Begegnung«: dass die Besucher bei Wein, Bier oder Limo von der »Kamino«-Bar zusammenstehen und plaudern, süße oder salzige Crêpes genießen oder – ebenfalls vom Crêpes-Stand – einen Cocktail schlürfen.
Im Mittelpunkt stehen dennoch natürlich die Filme, darunter Blockbuster wie der jüngste James Bond, preisgekrönte Streifen wie »West Side Story« (Golden Globe, 2021), aber auch Arthaus-Hits wie »Contra« oder ein Preview wie Doris Dörries neueste Komödie »Freibad«.
Weil es dunkel sein sollte, wenn der Film startet, andererseits die Vorführung aber enden sollte, bevor die letzten Busse fahren, sind die Anfangszeiten gestaffelt. Bis Sonntag, 14. August, heißt es jeweils um 21.15 Uhr »Film ab!«, der Spitalhof öffnet »gegen 20 Uhr«, wie Andreas Vogt es noch etwas vage formuliert – je nach Publikumsandrang.
Der Ticket-Vorverkauf läuft wieder ausschließlich über den Kooperationspartner »Kamino« (siehe Info-Box). Heute stellt der GEA die Filme der ersten eineinhalb Open-Air-Kinowochen vor, im Internet gibt es bei www.gea.de die jeweiligen Trailer dazu.
Donnerstag, 4. August (ausverkauft/Exklusiv für GEA-Abonnenten): »Monsieur Claude und sein großes Fest«
Komödie, FSK ab 0 Jahre, 98 Minuten
Unter vier Redaktionsvorschlägen haben GEA-Leser den erst seit dem 21. Juli in Deutschland zu sehenden dritten Monsieur-Claude-Film zum absoluten Favoriten gekürt. Das Wunschfilm-Angebot, erstmals exklusiv für Abonnenten des Reutlinger General-Anzeigers und zu Sonderkonditionen, war innerhalb kurzer Zeit ausverkauft.
Freitag, 5. August: »Meine Stunden mit Leo«
Erotische Komödie mit Emma Thompson, FSK ab 12 Jahre, 97 Minuten
Nancy Stokes (Emma Thompson) war über dreißig Jahre lang mit ihrem Mann zusammen. Nach seinem Tod will sich die pensionierte Lehrerin sexuell austoben und engagiert dafür den jungen, hübschen Callboy Leo Grande (Daryl McCormack), mit dem sie sich für eine Nacht trifft, um all das auszuprobieren, was ihr in ihrer stabilen, aber langweiligen Ehe verwehrt blieb. Leo ist aber nicht nur ein Experte in Sachen körperlicher Liebe, sondern entpuppt sich als ein interessanter und witziger Gesprächspartner …
Samstag, 6. August: »Schmetterlinge im Ohr«
Romantische Komödie aus Frankreich, FSK ab 0 Jahre, 93 Minuten
Der Verleih spricht von einer »hinreißend turbulenten Komödie über die Schwierigkeiten der zwischenmenschlichen Kommunikation und den betörenden Charme der Ignoranz«. Geschichtslehrer Antoine (Pascal Elbé) ignoriert, weil so gut wie taub, die Wortmeldungen seiner Schüler ebenso wie den Wecker, der ständig klingelt. Letzteres bringt seine Nachbarin Claire (Sandrine Kiberlain) auf die Palme – und doch sind die beiden wie füreinander geschaffen.
Sonntag, 7. August: »Alles in bester Ordnung«
Komödie mit Corinna Harfouch, FSK ab 6 Jahre, 96 Minuten
Hinter dem Titel verbirgt sich laut Filmstarts.de »eine feinsinnige Komödie über das Zuviel und das Zuwenig«: Die 54-jährige Marlen (Corinna Harfouch) ist eine leidenschaftliche Sammlerin, ihr deutlich jüngerer Nachbar Fynn (Daniel Sträßer) hingegen möchte mit nur 100 Dingen durch die Welt gehen, weil er meint, nicht mehr zu brauchen. Doch bald merken die beiden trotz aller Gegensätze, wie sehr sie einander brauchen.
Montag, 8. August: »Belfast«
Oscarprämiertes autobiografisches Drama mit Judi Dench, FSK ab 12 Jahre, 98 Minuten
Als die gesellschaftspolitischen Spannungen in Belfast im Sommer 1969 eskalieren und es daraufhin zu grausamen Gewalteruptionen kommt, endet die idyllische Kindheit des neunjährigen Buddy (Jude Hill) mit einem Schlag. Trotzdem versucht der Sohn einer typischen Arbeiterfamilie, seine Lebensfreude und seine Begeisterung für Film und Fernsehen nicht zu verlieren.
Dienstag, 9. August: »The Father«
Demenz-Drama mit Oscar-Gewinner Anthony Hopkins, FSK ab 6 Jahre, 97 Minuten
Regisseur Florian Zeller hat sein Theaterstück »Le Père« (Der Vater), das 2012 in Paris Premiere feierte, als Film inszeniert. Anthony Hopkins erhielt für seine Rolle als dementer Vater 2021 den Oscar als bester Hauptdarsteller. Anthony – so auch der Vorname der Filmfigur – versucht zwar, sich mit den veränderten Lebensumständen zu arrangieren, beginnt dann aber, an seinen Lieben, seinem Verstand und schließlich an der ganzen Welt zu zweifeln …
Mittwoch, 10. August
»Press Play And Love Again«, Wunschfilm des Jugendgemeinderats, Romanze, FSK ab 6 Jahre, 85 Minuten
Als Harrison (Lewis Pullman) bei einem Autounfall stirbt, bricht für Laura (Clara Rugaard) eine Welt zusammen. Jahre später fällt ihr eine Audiokassette mit Liedern in die Hand, die sie als frisch Verliebte einst zusammengestellt hatten. Als sie die Songs erneut hört, wird Laura in der Zeit zurück geführt und trifft erneut auf den lebenden Harrison: Kann sie die Vergangenheit ändern, um Harrison vor dem todbringenden Unfall zu warnen?
Donnerstag, 11. August: »Wanda, mein Wunder«
Dramödie um eine polnische Pflegekraft, FSK ab 0 Jahre, 111 Minuten
Die Polin Wanda pflegt den wohlhabenden Josef in dessen Villa und hilft nebenher seiner Frau Elsa im Haushalt. Auch Sohn Gregi lebt noch mit unter dem elterlichen Dach, während seine ehrgeizige Schwester Sophie nur selten vorbeischaut. Wanda bekommt einen intimen Einblick ins Familienleben – so intim, schreibt der Verleih, »dass sie unerwartet schwanger wird und damit das eine oder andere Geheimnis gelüftet wird«.
Freitag, 12. August: »À la carte! Freiheit geht durch den Magen«
Französische Dramödie, FSK ab 0 Jahre, 112 Minuten
Als Regisseur beglückte der Franzose Éric Besnard sein deutsches Publikum zuletzt mit »Birnenkuchen mit Lavendel«, einer Wohlfühlkomödie über eine Obstbäuerin. Auch in seinem neuen Film geht es kulinarisch zu. In seiner opulent gefilmten Alternativgeschichte der Französischen Revolution »geht nicht nur die Liebe, sondern auch die Freiheit durch den Magen, wenn die Liebe nicht gerade auf den Magen schlägt« (Kino-Zeit).
Samstag, 13. August: »Contra«
Der Arthaus-Hit des letzten Kinojahres, deutsche Dramödie, FSK ab 12 Jahre, 104 Minuten
In seiner Vorlesung hat Professor Richard Pohl (Christoph Maria Herbst) die Jurastudentin Naima (Nilam Farooq) rassistisch und sexistisch diskriminiert – nicht der erste Vorfall dieser Art. Der »Prof« erhält eine letzte Chance: Er soll Naima bei einem Debattierwettstreit als Mentor zur Seite stehen. So könnte er seine Chancen vor dem Disziplinarausschuss verbessern und noch einmal um seine Entlassung herumkommen.
Sonntag, 14. August »Das Licht, aus dem die Träume sind«,
Drama über die Magie des (analogen) Kinos, FSK ab 12 Jahre, 110 Minuten
Als die Magie des Kinos das Herz des neunjährigen Samay (Bhavin Rabari) erobert, schreibt Kino.de, setzt er Himmel und Erde in Bewegung, um seine 35-mm-Träume zu verwirklichen. Denn nachdem ihn sein Vater zum ersten Mal ins Kino mitgenommen hat, will Samay unbedingt Filmemacher werden. Glücklicherweise lernt er den Filmvorführer Fazal (Bhavesh Shrimali) kennen... (GEA)
So geht es beim Reutlinger Open-Air-Kino weiter
- Montag, 15. August: spielfrei
- Dienstag, 16. August: »Schachnovelle«, starbesetzte Verfilmung der Erzählung von Stefan Zweig
- Mittwoch, 17. August: »Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush«, deutsch-französischer Politthriller
- Donnerstag, 18. August: »Parallele Mütter«, Drama mit Oscar-Preisträgerin Penélope Cruz
- Freitag, 19. August: »Freibad«, quietschbunte Komödie von Doris Dörrie (Preview)
- Samstag, 20. August: »Wunderschön«, erfolgreichster deutscher Film des Jahres 2021
- Sonntag, 21. August: »Everything Everywhere All At Once«, Action-Komödie (Geheimtipp)
- Montag, 22. August: spielfrei
- Dienstag, 23. August: »Respect«, Biopic über die Soul-Sängerin Aretha Franklin (Jennifer Hudson)
- Mittwoch, 24. August: »West Side Story«, Remake des Musical-Klassikers
- Donnerstag, 25. August: »Lieber Thomas«, Biopic über den ostdeutschen Schriftsteller Thomas Brasch
- Freitag, 26. August: »Elvis«, Baz Luhrmanns mitreißendes Biopic über den »King of Rock ’n’ Roll«
- Samstag, 27. August: »James Bond 007: Keine Zeit zu sterben«, Action-Thriller mit Daniel Craig
- Sonntag, 28. August: »La Dolce Vita – Das süße Leben«, Fellinis restaurierter Klassiker
Der Kartenvorverkauf läuft ausschließlich über das genossenschaftliche Programmkino »Kamino« im Ziegelweg 3, vorzugsweise online, aber bei Bedarf auch an der Kinokasse. Per Smartphone können noch unmittelbar vor der jeweiligen Vorstellung Tickets erworben werden, sofern vorhanden. Buchungen sind darüber hinaus bis eine Stunde vor Filmstart stornierbar. Das Einzelticket kostet 12 Euro. (GEA)