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Michael Reitter wird Reutlingens neuer Feuerwehrkommandant

Mindestens 19 Stimmen hätte er für die absolute Mehrheit gebraucht, 20 hat er bekommen: Michael Reitter, derzeit Stellvertreter, ist am Dienstagabend im Gemeinderat zum neuen Kommandanten der Reutlinger Feuerwehr gewählt worden.

Michael Reitter, seit 2013 bei der Reutlinger Feuerwehr.
Michael Reitter, seit 2013 bei der Reutlinger Feuerwehr. Foto: Markus Niethammer
Michael Reitter, seit 2013 bei der Reutlinger Feuerwehr.
Foto: Markus Niethammer

REUTLINGEN. Zwei von drei Kandidaten, die sich hinter verschlossenen Türen bereits dem Verwaltungsausschuss empfohlen hatten, schafften es in die öffentliche Gemeinderatssitzung gestern Abend: Michael Reitter, seit 2013 bei der Reutlinger Feuerwehr und seit August 2020 stellvertretender Kommandant, sowie Andreas Spahlinger, Leitender städtischer Branddirektor und Fachbereichsleiter der Feuerwehr aus Herne.

Nach kurzen Vorstellungsreden und ohne jegliche Nachfragen aus dem Gremium entfielen in geheimer Wahl 20 Stimmen auf den »Platzhirsch« Reitter und 17 auf den gebürtigen Tübinger Spahlinger, der gerne in seine Heimatregion zurückgekehrt wäre.

»’s war eng«, kommentierte Oberbürgermeister Thomas Keck den Ausgang der Wahl: 37 Stimmberechtigte saßen im Großen Saal der Stadthalle mit Abstand beisammen, 19 Stimmen waren somit für die im ersten Wahlgang geforderte absolute Mehrheit nötig. Keck beglückwünschte Michael Reitter mit einem coronakonformen Ellenbogengruß, zollte aber auch dessen Mitbewerber Respekt: »Wir hatten zwei hervorragende Kandidaten.«

Nahtloser Wechsel

Michael Reitter, 46, hatte sich den Räten mit dem Vorteil angeboten, den Wechsel »so nahtlos wie möglich gestalten zu können«. Reutlingens Leitender Stadtbranddirektor Harald Herrmann scheidet als »Amtsleiter der Feuerwehr Reutlingen«, wie die Stelle offiziell heißt, zum Jahresende aus (siehe Infobox).

Nur indirekt ließ Reitter, der unter anderem für die Pressearbeit der Reutlinger Wehr zuständig ist, ein Thema anklingen, das im Vorfeld für Diskussionen gesorgt hatte: Er wohnt mit seiner Familie – Frau und zwei Kinder – in Mengen, die Stellenausschreibung sah jedoch wegen der Rufbereitschaft eine Präsenzpflicht vor. »Es wird eine Lösung geben«, sagte der gebürtige Sigmaringer, der bislang pendelt, gestern nach der Wahl.

Seit seinem 17. Lebensjahr sei er bei der Feuerwehr, empfahl sich Reitter den Räten, und habe dort »alle Laufbahnen« im freiwilligen Dienst durchlaufen, bevor er 2002 seine hauptberufliche Karriere bei der Branddirektion München mit einer Ausbildung im gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst begann. »Schon mit 29 Jahren« war der Diplom-Ingenieur (FH) dann Kreisbrandmeister in Biberach. Nach weiteren Stationen in München und Mengen kam er 2013 zur Reutlinger Feuerwehr.

Die Detailkenntnisse und das Hintergrundwissen zu den aktuell laufenden Projekten im Amt, »aber auch meine persönlichen Kontakte über die Stadtgrenzen hinaus«, erlaubten es ihm, so Reitter, die anstehenden Aufgaben so gut wie möglich meistern zu können. Unter dem Motto »Gemeinsam eine Menge mehr« wolle er zukünftig Denker und Lenker, aber auch Partner für die Feuerwehrangehörigen, den Gemeinderat und die Verantwortlichen im Rathaus sein. »Es braucht weiterhin einen starken, intelligenten Kommandanten«, sagte Reitter, »der unsere Feuerwehr klug und kreativ in die Zukunft führt und trotz der historisch schlechten Haushaltssituation, trotz der Pandemie, vorhandene Spielräume sucht und diese dann auch ausnutzt.« Mit einem spontanen »Ja!« und Beifall quittierten Reitters Feuerwehrkollegen von der Stadthallenempore herab seine Wahl zu ihrem künftigen Chef. (GEA)