REUTLINGEN. Nach einer teilweise emotionalen Debatte hat der Kreistag mit großer Mehrheit entschieden, das von der Geschäftsführung der Kreiskliniken vorgelegte Medizinkonzept 2025 zu akzeptieren. Darin geht es um die zukunftsfähige Aufstellung der drei Häuser in Reutlingen, Bad Urach und Münsingen. Während in Reutlingen als »kleinem Maximalversorger« vor allem ein neu gestalteter Neurologie-Schwerpunkt Patienten von weit her anziehen soll, sind für die Ermstalklinik harte Einschnitte vorgesehen. Dort wird es keine stationäre Behandlung mehr geben. Lungenheilkunde, Altersheilkunde und die Neurophase B sollen künftig im Reutlinger Klinik angesiedelt sein. Auf dem Gelände der Ermstalklinik ist ein »Gesundheitscampus« geplant mit Allgemein- und Fachärzten sowie der Möglichkeit zum ambulanten Operieren und einem Telemedizinzentrum. Der Notarztstandort bleibt dort erhalten.
Auch eine Einrichtung für die rehabilitative Kurzzeitpflege soll in Bad Urach entstehen. Die Münsinger Albklinik behält die stationäre Versorgung mit der Allgemeine Chirurgie, der Inneren Medizin und dem Schwerpunkt Schmerztherapie. Sie soll außerdem das orthopädische »Gelenkzentrum« der Kreiskliniken mit Unfall- und Gelenkchirurgie sein. Gegen die Zukunftsstrategie stimmten die beiden Kreisräte der Linken sowie drei aus der SPD, darunter Bad Urachs Bürgermeister Elmar Rebmann. Eine Enthaltung kam aus der AfD-Fraktion.
Mit dem neuen Medizinkonzept soll vor allem die wirtschaftliche Situation der defizitären Kreiskliniken verbessert werden. Die Zahlen für 2019, in der Kreistagssitzung vorgestellt, sind nicht gut: In der Bilanz steht ein Defizit im operativen Bereich von 6,8 Millionen Euro. (GEA)