REUTLINGEN/TÜBINGEN. Über Jahrhunderte waren Bildhauer und Steinmetze Erbauer und Baumeister dominanter Gebäude. Ursprünglicher Werkstoff war der Naturwerkstein. Dies hat sich heute deutlich verändert. Naturstein ist aber noch immer der Werkstoff, mit dem die Betriebe sich überwiegend beschäftigen. Dazugekommen sind zwischenzeitlich Beton- und Kunststeine. Auch die Tätigkeitsbereiche haben sich sehr stark verändert. Der Bildhauer und Steinmetz von heute ist vorwiegend mit der Herstellung und Errichtung von Grabmalen und Grabsteinen beschäftigt.
Andere Tätigkeitsbereiche sind die Denkmalpflege sowie die Restaurierung und die Tätigkeit im Bau – sowohl was den Neubau als auch die Modernisierung angeht. Ein weiteres wichtiges Betätigungsfeld ist die Gartengestaltung mit Natursteinen, die in der letzten Zeit deutlich zugenommen hat.
Gut beschäftigt
In den Landkreisen Reutlingen und Tübingen gibt es noch etwa 20 Betriebe, die in diesem Handwerk tätig sind und der Bildhauer- und Steinmetz-Innung Reutlingen-Tübingen angehören. Diese Betriebe haben sich in der Reutlinger Kreishandwerkerschaft zur Mitgliederversammlung getroffen.
Die Branche blickt auf ein zufriedenstellendes Jahr zurück. Sie ist insgesamt gut beschäftigt, so der Innungsobermeister Volker Betz (Reutlingen). Jahreszeitlich bedingt ist es derzeit etwas ruhiger. Trotzdem sind die Betriebe zuversichtlich, dass auch das Jahr 2020 zufriedenstellend verlaufen wird.
Neben dem klassischen Grabmal gibt es mittlerweile eine Vielzahl von Grabformen, die meist von den Bildhauern und Steinmetzen begleitet werden. Die Friedhöfe werden von dem Berufsstand gestaltet. Im Besonderen gilt dies für Grabsteine und Grabmale für Einzel- oder auch Familiengräber. Aber auch bei Urnen-, Stelen- oder Rasengräbern können Bildhauer und Steinmetze individuelle Akzente zu den Verstorbenen setzen.
Die Bildhauer und Steinmetze haben wie viele andere Berufe auch ein Nachwuchsproblem. Die Nachwuchssuche werde unter anderem dadurch erschwert, so der Geschäftsführer der Reutlinger Kreishandwerkerschaft, Ewald Heinzelmann, dass die Wege zu den Berufsschulen und der überbetrieblichen Ausbildung mittlerweile sehr lang geworden sind. Auszubildende aus der Region müssen zwischenzeitlich die Berufsschule in Freiburg besuchen. Erfreulicherweise bekommen sie aber mittlerweile die Unterbringungskosten weitestgehend vom Land Baden-Württemberg ersetzt.
In der Mitgliederversammlung fanden die turnusmäßigen Neuwahlen des Innungsvorstandes statt. Dabei wurde der Reutlinger Obermeister Volker Betz einstimmig wiedergewählt. Gleiches gilt für seine beiden Stellvertreter Frieder Krauss (Tübingen) und Anja Schweizer (Metzingen).
Dem weiteren Vorstand der Innung gehören an: Hubert Keinath (Dettingen), Thilo Schmid (Gomaringen), Thilo Schraag (Reutlingen), Gabriele Schweizer (Empfingen), Elmar Strobel (Mössingen/Rangendingen) sowie Patrick Ziegelmüller (Reutlingen). Kassenprüfer der Innung sind wie bisher Hannes Reutter (Bad Urach) und Thomas Widmann (Kirchentellinsfurt). (eg)