REUTLINGEN. Was kommt dabei raus, wenn man rot und gelb gefärbtes Wasser zusammengießt? »Blättergrün«, ruft ein Mädchen im Kindergarten in der Hermann-Ehlers-Straße sofort. Und das gleiche Experiment mit den Farben blau und rot ergibt was? »Parfüm-lila«, weiß ein anderes Kind. Solche und ähnliche Versuche präsentierten die Kinder am gestrigen »Tag der kleinen Forscher« dem Politiker Michael Donth, der zum bundesweiten »Tag der kleinen Forscher« in den Kindergarten im Hohbuch zu Besuch gekommen war.
»Das Gute-Kita-Gesetz gehört endlich umgesetzt«
Begrüßt wurde der CDU-Bundestagsabgeordnete zunächst mit einem Lied: »Bruder Jakob«, gesungen in einer Vielzahl an Sprachen, von Deutsch über Russisch, Türkisch, Englisch bis hin zu Französisch. »Oh, da kann ich mitsingen«, sagte Donth erfreut, hatte zuvor schon eine der vielen kleinen Ukulelen in die Hand gedrückt bekommen und sang begeistert »Frère Jacques, frère Jacques«. Dass er dabei ausgerechnet eine grüne Ukulele zupfen sollte, »das hat nichts mit Politik zu tun«, betonte der CDU-Bundestagsabgeordnete sofort.
Anschließend ging es für die Kinder und die zahlreichen Besucher von Stadt und IHK (die das Projekt »Haus der kleinen Forscher« unterstützt) an die einzelnen Experimentiertische: die Themen lauteten Magnetismus, Wasser und Farben – in diesen Bereichen konnten die Kinder jede Menge erforschen. Was schwimmt auf dem Wasser und was sinkt sofort zu Boden? An einem anderen Tisch versuchten zwei Jungen, möglichst viele Wassertropfen aus einer Pipette auf eine Fünf-Cent-Münze zu träufeln. Erstaunlicherweise entstand dabei ein richtiger Wasserberg. »Ich hab 43 Tropfen geschafft«, triumphierte Donth. Und die Kinder? »Meine Mitbewerber können leider noch nicht so weit zählen«, sagte der Politiker.
Es geht also ums spielerische Lernen, wie zuvor Ida Willumeit von der Reutlinger Industrie- und Handelskammer (IHK) erläutert hatte. Naturwissenschaften und Technik »natürlich und spielerisch« erforschen, die »Experimentierfreude mit Witz« ebenso wie die Neugier wecken – all das soll durch die Stiftung vom »Haus der kleinen Forscher« gefördert werden. »Wir wollen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gut fortbilden, auch in diesem Bereich«, sagte Martina Koch-Krauß als Abteilungsleiterin der Kindertagesbetreuung bei der Stadt. Fünf städtische Kindergärten seien mittlerweile qualifiziert zum »Haus der kleinen Forscher«.
»Geforscht wird bei uns aber nicht nur an dem heutigen bundesweiten Tag der kleinen Forscher«, sagte Yvonne Sartori als Leiterin des Kindergartens im Hohbuch. Geforscht werde quasi immer. Und dabei gebe es viel zu entdecken und es gehe auch darum, »neue Lösungswege zu entdecken«. Oder auch mal zu scheitern. Natürlich brauche es Fortbildungen für das »Haus der kleinen Forscher«, gleichzeitig »aber auch die Ausstattung für die Versuche«, sagte Donth. Reutlingens Sozialamtsleiter Joachim Haas hatte bei dieser Gelegenheit allerdings auch ein paar Wünsche in den Hohbuch-Kindergarten mitgebracht, die er dem CDU-Politiker mit auf die Reise nach Berlin geben wollte: »Zum einen muss das Gute-Kita-Gesetz endlich auch in Baden-Württemberg umgesetzt werden«, sagte Haas.
Außerdem müsse von der Bundes-, aber auch Kreispolitik mehr für die Fachkräftegewinnung getan werden. »Und die Einrichtungsleitung muss zeitlich entlastet werden«, forderte Haas. Das koste Geld, die Mittel müssten vom Bund zur Verfügung gestellt werden. (GEA)