REUTLINGEN. Der Fußgängersteg am Tübinger Tor wird nach dem Abriss im Herbst nicht ersetzt. Eine Mehrheit des Gemeinderats hat beschlossen, die Planungen zu beenden. Nur die SPD-Fraktion, zwei WiR-Räte und die Vertreter der AfD-Fraktion stimmten noch für einen Ersatz des maroden Bauwerks. Auch ein von der Verwaltung vorgeschlagener provisorischer Steg für die Planungszeit des Übergangs lehnte der Rat mehrheitlich ab.
Die Verwaltung wurde beauftragt, unverzüglich in die Planung eines ebenerdigen Übergangs zu gehen. Sie hatte zuvor eine solche Querung als »weiterhin nicht empfehlenswert« bezeichnet: Angemessene Grünzeiten an der Fußgängerampel könnten zu viel Stau auf Konrad-Adenauer- und Alteburgstraße produzieren, so die Sorge. Veränderungen am Knoten sind erforderlich, damit für Fußgänger und Radfahrer großzügige Aufstellflächen geschaffen werden können.
Unter einem Facebook-Posting, das Grünen-Gemeinderat Karsten Amann gleich nach der Abstimmung absetzte, wird die Entscheidung teilweise heftig kritisiert: »Reutlingen will es wohl darauf anlegen weit und breit als Anti-Autostadt bekannt zu werden. Will man hier seiner grünen Nachbarstadt Tübingen etwas beweisen?« schreibt ein Facebook-Nutzer. Andere Kommentatoren befinden die Entscheidung aber auch als gut.
Die Entscheidung über den Fortgang oder Abbruch eines andere Projekts wurde heute dagegen vertagt: es ging auch um die Seilbahn. Die Stadt hatte vorgeschlagen, die Machbarkeitsstudie zu beenden. Zu langsam, zu unflexibel, nicht konkurrenzfähig mit Bus und der geplanten Stadtbahn, die bisherigen Prüfergebnisse lieferten kaum schlagende Argumente für einen Seilbahnbetrieb. Der Bauausschuss hat dem Abbruch der Studie in nicht öffentlicher Sitzung bereits mehrheitlich zugestimmt - gestern wurde jedoch keine Entscheidung getroffen, diese wurde ohne Diskussion vertagt. (GEA)