REUTLINGEN. Deutschland hat noch Millionen Impfdosen auf Lager, die aber kaum mehr nachgefragt werden. Das legte eine Recherche des Handelsblattes Ende März offen. Die G-Regeln sind in den meisten Bereichen weggefallen, die allgemeine Impfpflicht ist gekippt, die Impfbereitschaft lahmt: Auch der Kreis Reutlingen hat noch eine ganze Menge Impfdosen auf Lager, wie eine GEA-Anfrage zeigt.
Wovon mit Abstand noch am meisten vorhanden ist: Novavax. Der Kreis hatte vor dem Start der Kampagne mit dem fünften in der EU zugelassenen Impfstoff Anfang März 2022 rund 5.000 Dosen vom Bund erhalten. Vor knapp sechs Wochen hatte das Landratsamt dann mitgeteilt, dass 290 Erstimpfungen mit Novavax verabreicht worden waren.
Eine aktuelle Anfrage ans Landratsamt legt nun offen, dass noch circa 4.400 Impfdosen übrig sind. Das bedeutet: Wenn sich alle 290 Erstgeimpften auch die zweite Dosis abgeholt haben, hat sich außer ihnen kaum noch jemand im Landkreis für den neuen Impfstoff interessiert. Die noch vorhandenen Novavax-Impfdosen sind bis Anfang Dezember 2022 haltbar. Die Menge wurde vom Bund zugewiesen, betont Katja Walter, die Pressesprecherin des Landratsamtes. »Anders als bei den anderen Impfstoffen hatte der Landkreis auf die Menge der gelieferten Dosen hier keinen Einfluss.«
Auch noch viel Biontech auf Lager
Auch Biontech liegt noch zu Genüge in den Lagern des Kreises: Vom Erwachsenen-Impfstoff hat der Kreis noch mehr als 1.300 Dosen, die teilweise Mitte Mai ablaufen, teilweise Ende Juni. Vom Kinderimpfstoff sind noch rund 200 Dosen vorhanden, die ebenfalls Mitte Mai ablaufen. Gleiches Bild beim Moderna-Impfstoff: Hiervon hat der Landkreis ebenfalls noch rund 200 Dosen auf Lager, die Mitte Mai ablaufen.
Im Landratsamt sind keine Rückhol-Aktionen des Bundes bekannt: Der Impfstoff bleibt so lange in den Landkreis-Lagern, bis er verimpft oder abgelaufen ist. »Der derzeitige Bestand wird sich durch die kommenden Impfaktionen aber noch reduzieren«, so Kreis-Pressesprecherin Walter. »Allein bei den sechs Impfangeboten seit Ende März wurden insgesamt rund 650 Dosen verimpft.« (GEA)