KREIS REUTLINGEN. Corona ist zurück. Nachdem die Zahl der Infektionen im Mai 2022 einen zwischenzeitlichen Tiefstand erreicht hat, erkranken aktuell wieder deutlich mehr Menschen an Covid-19. Für den Landkreis Reutlingen meldet das Landesgesundheitsamt (LGA) am Dienstag 492 neue Fälle. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt dadurch auf 768,0. Damit ist der Wert mehr als vier Mal so hoch wie noch vor einem Monat.
Die Ausbreitung des Virus macht sich auch in den Reutlinger Kreiskliniken bemerkbar. Seit Anfang Juni hat die Belegung mit Corona-Patienten auf der Normalstation deutlich zugenommen, sagt Pressesprecher Lukas Schult auf GEA-Anfrage. »Lagen am 1. Juni lediglich sechs Covid-19-Erkrankte im stationären Bereich, waren es Stand Montag schon 32.« Keinen signifikanten Anstieg gebe es hingegen auf der Intensivstation.
Trotzdem betrachten die Krankenhaus-Verantwortlichen die Entwicklung mit Blick auf den Herbst mit gewisser Sorge. »Binnen einer Woche stieg die Sieben-Tage-Hospitalisierungsrate von 3,7 auf 4,5. Insofern liegt unser Fokus auf der Bewältigung der aktuell angespannten Lage. Gemessen an den Zahlen sind wir aktuell bereits wieder in einer ähnlichen Situation wie im vergangenen Oktober.«
Planbare Operationen verschoben, Station geschlossen
Problematisch ist derzeit auch die Personalsituation an den Kreiskliniken. Immer mehr Mitarbeiter infizieren sich und müssen in Quarantäne. Laut Schult sind aktuell 39 Beschäftigte betroffen. Das hat Konsequenzen für potenzielle Patienten. Denn planbare Operationen werden auf ein Minimum reduziert, eine Station muss sogar schließen.
Coronavirus
Infizierte, Geheilte und Todesfälle
Anzahl Infizierte absolut
Karte: © GeoBasis-DE / BKG 2019
Weniger Alarmstimmung herrscht dagegen im Reutlinger Landratsamt. »Wir haben die Lage im Blick und erfassen ganz normal die Zahlen. Aktuell geht das noch mit dem vorhandenen Personal«, sagt Pressesprecherin Katja Walter. Auch bei PCR-Tests gebe es keinen Grund zur Sorge. Trotz der steigenden Infektionszahlen reiche die Testkapazität in Reutlingen noch aus. »Die Abstrichstelle an der Kreuzeiche muss nicht reaktiviert werden.«
Kein größerer Ausbruch bekannt
Wie schon seit Wochen treffen sich Mitarbeiter des Landratsamts regelmäßig zu Lagebesprechungen mit Vertretern von Stadtverwaltung, Polizei, Kliniken, Landrat Ulrich Fiedler und Kassenärztlicher Vereinigung. Außerdem kümmert sich ein Expertenteam nach wie vor um vulnerable Gruppen, berät beispielsweise Alten- und Pflegeheime bei Hygienemaßnahmen oder behält das Infektionsgeschehen in diesen und ähnlichen Einrichtungen im Auge. Derzeit sei aber kein größerer Ausbruch bekannt.
Leicht rückläufig ist der Andrang bei den beiden Impfaktionen des Landkreises. Eine findet Freitagnachmittags zwischen 15 und 18 Uhr am Reutlinger Marktplatz statt, die andere Sonntagnachmittags zwischen 13 und 16 Uhr an der Kreuzeiche. Beide Aktionen laufen noch bis Ende Juli. Wie es danach weitergeht, steht noch nicht fest, so Walter. (GEA)