REUTLINGEN. Das neue Buskonzept in Reutlingen sollte »alles busser« machen. An der Kreuzung Gartenstraße/Beutterstraße ist davon jedoch nicht viel zu sehen. Im Gegenteil: Hier ist ein neues Verkehrsärgernis entstanden. An der Einmündung in die Beutterstraße gilt auf der rechten Seite, wo früher einmal Parkplätze waren, absolutes Halteverbot. Viele Autofahrer halten sich jedoch nicht daran. Das hat zur Folge, dass Busse oft nicht in die Straße einbiegen können. Sie müssen stoppen und blockieren teilweise den kompletten Verkehr auf der Gartenstraße. Auch heute gegen 11 Uhr war so eine Situation zu beobachten.
Ein weißer Polo parkt am Straßenrand, wenige Meter vom Halteverbotsschild entfernt. Ein Gelenkbus, der aus der Gartenstraße nach links in die Beutterstraße abbiegen will, kommt nicht vorbei und hupt. Immer wieder, teilweise sekundenlang. Es nützt jedoch nichts, das Auto ist verlassen, vom Fahrer fehlt jede Spur. Das Hupkonzert lockt immer mehr Passanten an. Schließlich hat der Busfahrer genug, steigt aus, fotografiert die Nummernschilder des Polos und greift zum Telefon.
Währenddessen kommt es auf der Gartenstraße zu einem kleinen Verkehrschaos, denn der Gelenkbus blockiert die Straße. Beim Versuch am Bus vorbeizufahren wird es hier und da brenzlig, weil der Gegenverkehr schwer einsehbar ist. Autos und Lastwagen können nicht in die Beutterstraße fahren und müssen einen Umweg in Kauf nehmen, Busse bleiben stehen und warten. Der Verkehr staut sich infolgedessen Richtung Kaufhof und Albtorplatz.
Wenig später trifft ein Mitarbeiter des Ordnungsamts ein, der dem Unbekannten einen Strafzettel wegen Behinderung des Straßenverkehrs ausstellt. Abschleppen komme nur infrage, wenn der Bus gar nicht vorbeikommt, sagt er. Doch das gelingt ihm schließlich. Fürs Erste ist die Straße wieder frei, der Verkehr fließt. Bis keine Stunde später der nächste Bus an der gleichen Stelle hupend stoppen muss.
Autos behindern Reutlinger Busse öfter
Dass Autofahrer den Busverkehr behindern, kommt in Reutlingen öfter vor. »Wir haben das in diesem großen Busnetz auch an anderen Stellen«, sagt Stefan Dvorak, Reutlingens Amtsleiter für Stadtentwicklung und Vermessung, dem GEA. Er habe den heutigen Fall zum Anlass genommen, den Vollzugsdienst über das Problem in der Beutterstraße zu informieren. »Die Beamten werden das als Sonderaufgabe mitnehmen und diese Stelle bei ihrem Rundgang durch den Bezirk gezielt kontrollieren«, sagt Dvorak. (GEA)