KREIS REUTLINGEN. Das vergangene Jahr war für viele Schreinereibetriebe im Landkreis Reutlingen nicht einfach. Auf der einen Seite waren die Betriebe gut beschäftigt – auf der anderen Seite waren sie teilweise dramatischen Preissteigerungen ausgesetzt. Ursache waren unter anderem Lieferkettenprobleme und der Ukraine-Krieg, wie Innungsobermeister Olfert Alter (Walddorfhäslach) mitteilte. Türen haben sich, so der Obermeister weiter, um über 40 Prozent verteuert, worauf die Betriebe mit Preisanpassungen reagieren mussten.
Aktuell sind die Auftragsbücher der Betriebe weiterhin gut gefüllt. Die Materialmärkte haben sich beruhigt, wenngleich das Preisniveau noch viel höher ist als vor dem Ukraine-Krieg. Nach Meinung von Obermeister Alter ist die Aussicht für das Restjahr allerdings schwierig zu beurteilen. Dabei spricht er den starken Rückgang der Genehmigungen bei Neubauten an, die mit Zeitverzögerung den Markt belasten werden. Eine stabile Nachfrage erwartet Alter weiterhin bei öffentlichen Aufträgen oder in der Renovierung insgesamt.
Es mangelt an Nachwuchs
Schreinereibetriebe benötigen – wie andere Betriebe auch – viel Strom. Aus diesem Grund waren die Schreinereien von den starken Strompreissteigerungen stark belastet und profitieren aktuell von der Strompreisbremse. Eine gute Nachricht: Der Geschäftsführer der Reutlinger Kreishandwerkerschaft, Ewald Heinzelmann, beobachtet, dass sich die Strompreise reduzieren. Er hofft, dass von dieser Entwicklung auch die Schreinereibetriebe profitieren können.
Auch fehlen Nachwuchs und Fachkräfte. Mit der neuen Werbeaktion »Astrein« versuchen die Betriebe, Jugendliche für eine Ausbildung im Schreinerhandwerk anzusprechen. In der Kampagne werden die besonderen Vorteile des Handwerks – natürlich, nachhaltig, nah – aufgenommen. (eg)