REUTLINGEN. Die Reutlinger Reportageschüler haben einen prominenten Gast: Auf der großen Bühne, im Saal der Volkshochschule (VHS), diskutieren sie am Montag, 2. März, ab 19.30 Uhr öffentlich mit »heute-journal«-Moderator Claus Kleber Journalismus heute und morgen.
Vorgestern Abend, am Donnerstag, nach den Morden von Hanau, verlor er für einen kurzen Moment die Fassung. Claus Kleber, sonst so präzise und sachlich, stellte drei junge Männer vor, die bei dem Terroranschlag getötet worden waren. Es bewegte ihn sichtlich. Die Stimme brach weg, in seinen Augen schimmerte es, er räusperte sich und entschuldigte sich – ehe er sich wieder fing und den nächsten Beitrag ankündigte.
So etwas passiert ihm selten, aber es passiert, und dann brummt es in den sozialen Medien. »Seltsam. So viel versendet sich. Dann springt einem mal ein Frosch in Hals – whoom macht das Netz. Aber nett. Danke!«, twitterte Kleber einmal, nachdem so viele gerührt waren ob seiner Rührung.
Im Schnitt vier Millionen Menschen sehen zu, wenn Kleber das »heute-journal« moderiert, wenn er gemeinsam mit seinem Team die Ereignisse des Tages aufbereitet. Wenn er, in seinen Worten, »wertet, einordnet, die Verantwortlichen an Land zieht, ihnen höflich, aber hartnäckig die nötigen Fragen stellt und dafür sorgt, dass das Volk den Mächtigen auf die Finger schauen kann.« Wenn er, Abend für Abend, das Wahre vom Falschen trennt. »Ich bin überzeugt, dass unsere Demokratie nicht überleben kann ohne Medien, ohne Journalisten, denen man – bei allen berechtigten Zweifeln – im Grunde traut«, auch das stammt von ihm.
Karten nur vorab
Claus-Detlev Walter Kleber ist ein Kind dieser Stadt: Er wurde 1955 in Reutlingen geboren, wuchs auf in Liechtenstein und Köln und kehrte später in die Region zurück. Er promovierte in Tübingen und wurde Leiter des SWR-Studios in Konstanz.
Jetzt folgt er einer Einladung der Reportageschule und diskutiert am Montag, 2. März, mit den angehenden Journalisten im Saal der VHS. Sie haben viele Fragen: Warum müssen die GEZ-Gebühren schon wieder erhöht werden? Warum schauen kaum noch unter 40-Jährige das »heute-journal«? Wie hält er es mit Interviewpartnern von der AfD? Was können die Medien dafür, dass rund die Hälfte der Deutschen nicht länger an unbestreitbare Fakten glaubt, sondern Wahrheit auch für eine »Ansichtssache« hält?
Medienpartner für die Diskussion mit Claus Kleber ist der Reutlinger General-Anzeiger. Karten gibt es nur im Vorverkauf, nicht an der Abendkasse. Man bekommt sie für 8 Euro im Sekretariat der Volkshochschule oder online. (ah)