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Aktuell Kreishandwerkerschaft

Handwerk hat im Kreis Reutlingen einen schweren Stand

Auftragslage ist noch gut, aber Lieferketten und Energiepreisexplosion bereiten Probleme.

Handwerker
Dringend gesucht: Handwerkerinnen und Handwerker. Foto: picture alliance
Dringend gesucht: Handwerkerinnen und Handwerker.
Foto: picture alliance

KREIS REUTLINGEN. Seinen letzten Bericht als Kreishandwerksmeister hätte der Reutlinger Friseurmeister Dieter Laible gerne in einer besseren Zeit abgegeben. Vor zwei Jahren, so Laible, hätte er fast nur von einer positiven Entwicklung und von positiven Aussichten berichten können. Seit dem Beginn des Ukraine-Krieges habe sich die Situation jedoch deutlich verändert und das Handwerk kämpft – wie andere Wirtschaftsbereiche auch – mit den Folgen, insbesondere mit Problemen in den Lieferketten sowie der Energiepreisexplosion.

Laible berichtet, dass die Auftragssituation in den meisten Gewerken im zu Ende gehenden Jahr noch gut ist. Er befürchtet aber, dass sich dies – vor allen Dingen im Baubereich – ändern werde. Er rechne mit einem deutlichen Rückgang der privaten Neubauanfrage als Folge der gestiegenen Bau- und Finanzierungskosten. Weiter positiv gestimmt ist er für den Renovierungs- und Sanierungsbereich und insbesondere für die energetische Sanierung.

»Ohne das Handwerk wird es keinen energetischen Umbau geben«

»Ohne das Handwerk wird es keinen energetischen Umbau geben«, so Laible. Andere Bereiche des Handwerks würden neben den gestiegenen Kosten vor allen Dingen auch unter der hohen Inflation leiden. Dies gelte beispielhaft für die Nahrungsmittelhandwerke, aber auch für die Friseure. Zuliefererhandwerke seien traditionell eng mit ihren industriellen Kunden verbunden. Hier sei die Situation sehr unterschiedlich. Weitere Belastungen sehe er durch die anstehenden Tarifverhandlungen, die deutliche Lohnerhöhungen erwarten ließen.

Als größtes Problem seiner Branche sieht er weiterhin den Nachwuchs- und Fachkräftemangel im Handwerk. Das Handwerk beklagt dies schon seit Jahrzehnten – mittlerweile hat der Arbeitskräftemangel alle Bereiche der Wirtschaft erreicht. Das Handwerk biete jungen Menschen eine große Auswahl interessanter, attraktiver, moderner und zukunftsfähiger Berufe. Er freut sich darüber, dass die Ausbildungssituation trotz der demografischen Entwicklung in vielen Bereichen stabil ist. Trotzdem würden die Ausbildungszahlen nicht reichen, um den Altersabgang und den zusätzlichen Bedarf auszugleichen.

Stabwechsel vollzogen (on rechts): Dieter Laible (Ehrenkreishandwerksmeister), Steffen Mohl (Kreishandwerksmeister), Thomas Reus
Stabwechsel vollzogen (on rechts): Dieter Laible (Ehrenkreishandwerksmeister), Steffen Mohl (Kreishandwerksmeister), Thomas Reusch (Stellvertretender Kreishandwerksmeister) und Ewald Heinzelmann (Geschäftsführer). FOTO: KREISHANDWERKERSCHAFT
Stabwechsel vollzogen (on rechts): Dieter Laible (Ehrenkreishandwerksmeister), Steffen Mohl (Kreishandwerksmeister), Thomas Reusch (Stellvertretender Kreishandwerksmeister) und Ewald Heinzelmann (Geschäftsführer). FOTO: KREISHANDWERKERSCHAFT

Dieter Laible bedankte sich bei den Vertretern seiner Innungen für die gute Zusammenarbeit in den vergangenen acht Jahren. Für seine Arbeit erhielt er viel Lob von den Innungsvertretern. Dieter Laible wurde im Anschluss einstimmig zum Ehrenobermeister der Kreishandwerkerschaft Reutlingen gewählt.

Bei den Neuwahlen wurde der Eninger Fliesenlegermeister Steffen Mohl von den Innungen ebenso einstimmig zum neuen Reutlinger Kreishandwerksmeister gewählt. Mohl ist seit vielen Jahren Obermeister der Fliesenlegerinnung Reutlingen und arbeitet in dieser Funktion schon eng mit der Kreishandwerkerschaft Reutlingen zusammen. Zu seinem Stellvertreter wurde der Metzinger Raumausstattermeister Thomas Reusch gewählt, der der Raumausstatterinnung Kreis Reutlingen vorsteht.

Dem weiteren Vorstand der Kreishandwerkerschaft Reutlingen gehören wie bisher an: Olfert Alter (Walddorfhäslach), Hubert Berger (Reutlingen), Rüdiger Hofmann (Reutlingen), Kay Jentz (Reutlingen), Tim Leibssle (Reutlingen) sowie Joachim Stenzel (Reutlingen). Neu in den Vorstand gewählt wurden Christoph Kleih (Dettingen) als Obermeister der Zimmererinnung Reutlingen sowie Matthias Riepl (Eningen), stellvertretender Obermeister der Friseurinnung Reutlingen. Kassenprüfer der Kreishandwerkerschaft Reutlingen bleiben Jörg-Heinz Müller (Reutlingen) und Alexander Radecki (Reutlingen).

Die Mitgliederversammlung beschloss daneben einstimmig den vom Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Reutlingen, Ewald Heinzelmann, vorgetragenen Haushaltsplan 2023. Weiterhin informierte er über die Änderungen der Umsatzbesteuerung von den Innungen und der Kreishandwerkerschaft sowie über neue Möglichkeiten zur Beschlussfassung in den Innungen und der Kreishandwerkerschaft. (GEA)