REUTLINGEN. Großer Bahnhof im Wasenwald: Zum dritten Mal bot das Naturtheater eine stimmungsvolle Kulisse für die gemeinsame Lehrabschlussfeier der Kreishandwerkerschaft Reutlingen. Kreishandwerksmeister Steffen Mohl und Geschäftsführer Ewald Heinzelmann führten durch die Großveranstaltung, bei der der Handwerkernachwuchs seine Gesellenbriefe erhielt.
In der Eröffnungsrede hob Steffen Mohl die Bedeutung von Tatkraft hervor und zitierte Johann Wolfgang von Goethe: »Erfolg hat drei Buchstaben: T-U-N«. Insgesamt haben 432 Absolventinnen und Absolventen an Prüfungen in einem Handwerksberuf teilgenommen – 93 Prozent mit Erfolg. Besonders gut vertreten waren diesmal Schreiner, Maler und Lackierer, Zimmerer und Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik.
Wichtig für die Wirtschaft
Steffen Mohl würdigte die Leistungen der Junghandwerker, der Ausbildungsbetriebe, der Gewerblichen Schulen sowie der überbetrieblichen Ausbildung und betonte die wichtige Rolle des Handwerks für die regionale Wirtschaft. Ohne das Handwerk werde es keine gesellschaftlich geforderte Energie- und Mobilitätswende geben. Weiter ging Mohl auf die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen ein, betonte jedoch die Stabilität des Handwerks in diesen Zeiten.
Trotz konjunktureller Unsicherheiten sieht er Chancen in der Krise. »Die Lage ist besser als die Stimmung«, erklärte er und forderte politische Maßnahmen, um insbesondere die Bauwirtschaft zu unterstützen und den Wohnungsmangel zu bekämpfen.
Bauen müsse kostengünstiger, schneller und unbürokratischer werden. Weitere kostensteigernde Anforderungen müssten vermieden werden. Als Negativbeispiel zitierte er die neue Mantel-Verordnung, die neue Vorgaben zur Beseitigung von Aushub beinhaltet. Es könne nicht sein, dass gesetzliche Grenzwerte unter der natürlichen, geogenen Belastung liegen. Besonders hob Mohl die Rolle des Handwerks als stabiler Anker hervor, der auch in schwierigen Zeiten zur Sicherung von Beschäftigung und Versorgung beiträgt.
Ermutigende Worte
Abschließend richtete der Kreishandwerksmeister ermutigende Worte an die Gesellen und wünschte ihnen Erfolg und Zufriedenheit im weiteren Berufsleben: »Das Handwerk bietet nicht nur vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten, sondern auch die Chance zur Selbstständigkeit und zur Übernahme bestehender Betriebe.« Unter den Ehrengästen befanden sich der FDP-Landtagsabgeordnete Rudi Fischer sowie Alexander Wälde, Vizepräsident der Handwerkskammer Reutlingen, und zahlreiche Vertreter von Kommunen, Behörden, Banken, Versicherungen und weiteren Partnern des Handwerks.
Alle Absolventen erhielten auf der Bühne ihre Gesellenbriefe und Abschlusszeugnisse überreicht. Ein Höhepunkt des Abends waren die Preisverleihungen. Die »Schlagmann-Edmüller-Stiftung« ehrte die drei besten Maurergesellen für ihre herausragenden Leistungen. Den Förderpreis der IKK classic erhielt eine junge Konditorin mit der besten Leistung im Prüfungsbereich Wirtschafts- und Sozialkunde.
Die künstlerische Umrahmung der Feier übernahm das Ensemble des Naturtheaters Reutlingen, das mit Beiträgen aus dem aktuellen Programm zur besonderen Stimmung des Abends beitrug. Im Anschluss an den offiziellen Teil konnten alle Anwesenden den Abend in entspannter Atmosphäre ausklingen lassen. Die Jugendfeuerwehr Reutlingen sorgte gemeinsam mit dem Team des Naturtheaters für die Bewirtung der Gäste. (GEA)