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Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten fordert »Lohnplus« im Kreis Reutlingen

13 Prozent aller Vollzeitbeschäftigten in Gaststätten, Bäckereien und Metzgereien im Landkreis Reutlingen arbeiten unter der amtlichen Niedriglohnschwelle.

Bei vielen Arbeitnehmern wird das Geld zum Monatsende hin knapp.  FOTO: ADOBE STOCK
Geld. Foto: Adobe Stock
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REUTLINGEN. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) startet mit einer Lohnforderung »10 plus X Prozent« ins neue Jahr. Beschäftigte in Gaststätten, Bäckereien und Metzgereien seien durch explodierende Energie- und Lebenshaltungskosten am Limit. Im Landkreis Reutlingen arbeiten rund 9.900 Menschen zum Niedriglohn. Und das, obwohl sie einen Vollzeitjob haben.

Darauf weist die NGG hin und beruft sich hierbei auf eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Danach liegen dreizehn Prozent aller Vollzeitbeschäftigten im Landkreis Reutlingen beim Einkommen unter der amtlichen Niedriglohnschwelle von derzeit 2.344 Euro brutto im Monat.

Viele arbeiten zu Minilöhnen

"In Restaurants, Hotels, Bäckereien und Metzgereien arbeiten besonders viele Menschen zu Minilöhnen. Die rasant steigenden Preise für Energie und Lebensmittel treffen sie mit voller Wucht", sagt Karin Brugger. Für die Geschäftsführerin der NGG-Region Ulm-Aalen-Göppingen ist es deshalb jetzt nötig, "Lohn-Täler anzuheben". Ziel sei es, möglichst viele Beschäftigte im Landkreis Reutlingen von einem "kräftigen Lohnplus" profitieren zu lassen. "Wenn das neue Jahr eine ›Lohn-Headline‹ hat, dann: "10 Prozent plus X", so Brugger. Die NGG habe sich deshalb für 2023 vorgenommen, eine kräftige und dauerhafte Erhöhung der Löhne durchzusetzen – bei Tarifverhandlungen für ganze Branchen genauso wie bei Haustarifverträgen mit einzelnen Betrieben. "Denn die Verbraucherpreise werden oben bleiben. Ziel ist es deshalb, die Einstiegslöhne auf mindestens 13 Euro pro Stunde anzuheben", macht NGG-Geschäftsführerin Karin Brugger klar.

Neben notwendigen, dauerhaft höheren Löhnen und Gehältern werde sich die NGG Ulm-Aalen-Göppingen zusätzlich auch für die kurzfristig wirksame Inflationsausgleichsprämie starkmachen. »Bis zu 3.000 Euro ohne Steuern und ohne Abgaben sind ein gutes und zusätzliches Instrument, das die Bundesregierung den Unternehmen an die Hand gegeben hat, um Beschäftigten über die ›Klippen der Krise‹ zu helfen«, so Brugger. »Vom Einkauf im Supermarkt bis zum Haarschnitt beim Friseur – überall wird es teurer.«

Job soll kein Risiko werden

So teuer, »dass sich gerade Geringverdiener viele Dinge des täglichen Bedarfs nicht mehr leisten können«, warnt Brugger. Eine Bäckereifachverkäuferin habe schon in normalen Zeiten Schwierigkeiten, mit ihrem Geld bis zum Monatsende klarzukommen. »Deshalb brauchen Geringverdiener gerade jetzt einen ›Extra-Lohn-Schub‹. Denn der Job muss auch in der Krise dafür sorgen, dass es nicht am Nötigsten zum Leben hapert. Eine Vollzeitarbeit darf nicht zum Risikofaktor für das eigene Portemonnaie werden«, sagt Karin Brugger. (eg)