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Geruchsgutachten bestätigt: Bauen auf dem Areal »Stückle« in Reicheneck möglich

Reichenecker Räte beschäftigen sich mit dem Areal »Stückle«. Verkaufsgespräche nach den Sommerferien

Die Kreuzung Seewald-/Rosenbach/Ihmenfeldstraße ist für den Geschmack der Reichenecker etwas sehr ausladend geraten. Sie wünsche
Der Ortseingang von Reicheneck. FOTO: NIETHAMMER
Der Ortseingang von Reicheneck. FOTO: NIETHAMMER

REUTLINGEN-REICHENECK. Kurz, knackig und ohne Fragen seitens der Kommunalpolitiker oder des Publikums: Die letzte Sitzung des Reichenecker Bezirksgemeinderats vor der Sommerpause ging in atemberaubendem Tempo über die Bühne. Gerade mal eine Viertelstunde dauerte der öffentliche Teil, in dem sich das Gremium mit den Ergebnissen einer Geruchsemissionsprüfung befasste; mit einer Expertise, die darüber Auskunft gibt, ob das am nordöstlichen Saum des Teilorts gelegene Areal »Stückle« unter dem Aspekt landwirtschaftlicher Aromen künftig bebaut werden kann oder nicht.

Derzeit befindet sich das 1,8 Hektar große Gelände ausschließlich in privater Hand. Wobei es rund zwanzig Besitzer – darunter auch Erbengemeinschaften – sind, die hier mal mehr, mal weniger übersichtliche Schollen ihr Eigen nennen. Ein Flickenteppich ist’s also, den es umzulegen und als Baugebiet aus einem Guss auszuweisen gilt. Nur, wie? Antwort der Kommunalpolitiker: am besten so, dass in erster Linie bauwillige Reichenecker selbst beziehungsweise junge Familien mit Faible fürs Landleben zum Zuge kommen und sich das Neue harmonisch in die gewachsenen dörflichen Strukturen und die architektonische Anmutung der rund 900 Einwohner zählenden Nordraumgemeinde einfügt.

Ein bissle Sozialwohnungsbau, heißt es, wären ebenfalls willkommen. Wolkenkratzer hingegen nicht. Und auch keine großzügigen Villen. Dafür sympathische Ein- und Mehrfamilienhäuser, die tunlichst von Menschen bezogen werden, die sich mit Reicheneck identifizieren oder dieses zumindest vorhaben.

»Eine Schlafstadt, sprich, ein tagsüber totes Quartier«, so Bezirksbürgermeister Ulrich Altmann, »wollen wir nicht haben«. Kurz: Geträumt wird von einem Gebäude-Bewohner-Mix, der sich vom bestehenden Drumherum nicht als Satellit abhebt. Wiewohl derlei Überlegungen zum jetzigen Zeitpunkt verfrüht scheinen. Denn noch steht das Vorhaben – die eigentliche Ausweisung eines Neubaugebiets nördlich der Waldstraße – ganz am Anfang.

Immerhin: Mit dem jetzt vorliegenden Geruchs-Gutachten ist Reicheneck seinem Ziel, moderat zu wachsen, ein Hennadepperla nähergekommen. Zumal die Überprüfung – Ulrich Altmann: »Das Ergebnis basiert auf Berechnungen unter Einbeziehung der Windverhältnisse, nicht auf tatsächlichen Messungen« – ergeben hat, dass das Plan-Areal bebauungsfähig ist.

Zwar gibt es in näherer Nachbarschaft vier landwirtschaftliche Hofstellen mit Schweine- und Pferdehaltung. Sie jedoch beeinträchtigen künftiges Wohnen, von einem kleinen Zipfel des Terrains einmal abgesehen, nur in einem derart geringen Maß, dass es zu vernachlässigen ist. Doch sogar auf besagtem Zipfel, sagt Schultes Altmann, sei, bei kluger Ausrichtung der Immobilien und ihrer Fenster, das Bauen möglich – ohne dass sich Neubürger im Nachhinein über Geruchsbelästigung beklagen und darob womöglich vor den Kadi ziehen könnten.

Wie’s weiter geht? Mit Gesprächen. Weil sich das »Stückle« derzeit zwanzig Grundbesitzer teilen, wird die Stadt Reutlingen mit ihnen in Verhandlung treten. Dies soll nach den Sommerferien geschehen. Wobei davon auszugehen sei, dass »längere Gespräche« fällig werden. Altmann: Erst wenn sich 60 Prozent der Fläche in kommunalem Eigentum befinden, wird der Aufstellungsbeschluss fürs Neubaugebiet gefasst. (GEA)