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Gedenken an Nazi-Opfer auf dem Friedhof Unter den Linden in Reutlingen

Antifaschisten in Reutlingen engagieren sich gegen das Vergessen. Aufruf zum Kampf gegen Neonazismus und Rassismus zum Schutz unserer Demokratie.

An die Opfer des Nationalsozialismus und der braunen Gewaltherrschaft wurde bei einer Gedenkfeier auf dem Friedhof Unter den Lin
An die Opfer des Nationalsozialismus und der braunen Gewaltherrschaft wurde bei einer Gedenkfeier auf dem Friedhof Unter den Linden erinnert. FOTO: ZENKE
An die Opfer des Nationalsozialismus und der braunen Gewaltherrschaft wurde bei einer Gedenkfeier auf dem Friedhof Unter den Linden erinnert. FOTO: ZENKE

REUTLINGEN. Am Mahnmal auf dem Friedhof Unter den Linden haben die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/ Bund der Antifaschisten (VVN) sowie weitere Organisationen und Oberbürgermeister Thomas Keck gemeinsam an die Opfer des Nationalsozialismus und der braunen Gewaltherrschaft erinnert. Die Gedenkfeier ist ein Appell an die Lebenden niemals zu vergessen, und unsere Demokratie gegen Neonazismus und Rassismus zu verteidigen.

Nur wenige wissen noch, dass dieses Mahnmal eine Grabstätte ist, sagt Lothar Letsche von der VVN. Hier liegen die sterblichen Überreste von 128 Häftlingen aus 15 Nationen, die in Konzentrationslagern ermordet und zwischen Oktober 1944 und Januar 1945 im Reutlinger Krematorium verbrannt worden sind. Erst seit 2010 gibt ihnen eine Tafel ihre Namen zurück.

Wieso dies erst so spät möglich gewesen ist, welche wechselvolle bis teils unverständliche Geschichte dieses Denkmal auf dem Friedhof Unter den Linden hat, erzählt Letsche ausführlich. Sie zeigt, dass Gedenken an die Nazi-Opfer keinesfalls eine Selbstverständlichkeit gewesen ist. Umso hoffnungsvoller findet es Letsche, »dass antifaschistische Erinnerungsarbeit heute wieder ein breites zivilgesellschaftliches Anliegen ist, dem sich viele Menschen verpflichtet fühlen«.

So sprechen bei der Gedenkfeier auch Vertreter von Rosa in Reutlingen und dem »Offenen Treff gegen Faschismus und Rassismus« in Tübingen. Sie alle vereint das Engagement für Frieden und Demokratie – und dies nicht nur bei Gedenkfeiern, sondern wenn es sein muss auch unüberhörbar auf der Straße. (zen)