REUTLINGEN-GÖNNINGEN. »Ich bin erst zweimal gestochen worden. Das ist doch nicht so schlimm«, sagt Richard Winkle lachend, als er dem GEA über den außergewöhnlichen Fund an seinem Haus in Gönningen berichtet: ein Wespennest. Nicht so schlimm findet er auch, dass es sich das Wespenvolk am Haus der Familie gemütlich gemacht hat. »Ich bin ein Naturfreund und deshalb dürfen die Tiere bleiben. Wir werden das Nest nicht entfernen«, so Richard Winkle.
Er scheint sogar stolz auf »sein Wespenvolk« zu sein: »Ich habe das Foto im Freundeskreis herumgezeigt und alle haben gesagt, so ein großes Nest hätten sie noch nie gesehen.« Selbst jetzt, im November, seien die Tiere hin und wieder unterwegs, berichtet er. Es sei ja noch nicht wirklich frostig. Allerdings seien die Aktivitäten vergleichsweise selten geworden. »Als es vor einigen Tagen Schnee und Temperaturen um den Gefrierpunkt gab, sind die Wespen nicht aus ihrem Bau herausgekommen«, erzählt er. Er und seine Familie machten sich auch keine Sorgen, wenn das Wespenvolk im kommenden Sommer wieder fleißiger unterwegs sein sollte: »Damit können wir leben.«
Kein Grund zur Panik
Familie Winkle ist damit eine absolute Ausnahme. Das weiß Martin Klatt, Referent für Arten- und Biotopschutz beim NABU Baden-Württemberg und Experte für Wespennester. Er schreibt auf der Internetseite des NABU: »Für viele sind sie das Schreckgespenst des Sommers: Wespen auf dem Kuchen, Wespen im Glas oder Wespennester im Haus. Die gelbschwarzen Insekten haben ein schlechtes Image.« Grund zur Panik bestehe aber nicht.
Es gebe nur zwei Wespenarten, die es auf das Essen auf den Tellern der Menschen abgesehen hätten: Das seien die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe. »Für diese zwei gilt: ruhig bleiben, nicht nach den Tieren schlagen.« Außerdem hat er einen Tipp für Familie Winkle und alle anderen: »Wer ihnen ein Schälchen mit Leckereien anbietet, wie einem Wurststückchen oder etwas überreifem Obst, am besten Weintrauben, hat meist auf dem eigenen Teller seine Ruhe.« (GEA)