REUTLINGEN. Die Kreisgruppe Reutlingen des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) kritisiert die Ampelschaltungen an der Kreuzung Konrad-Adenauer-Straße und Alteburgstraße: Fußgänger würden zu lange rot sehen und die Grünphase sei viel zu kurz.
Nach Abriss des Fußgängerstegs am Oskar-Kalbfell-Platz sei vom Gemeinderat eine direkte Überquerung von der Alteburgstraße über die Konrad-Adenauer-Straße zum Stadthallen-Areal beschlossen worden, so die VCD-Sprecher Peter Stary und Susanne Eckstein in einer Pressemitteilung. Für Planung und Bau habe die Verwaltung neun Monate angesetzt. Bis zur Realisierung müssten sich Fußgänger, die zum Beispiel von den Schulen herkommen, »mit einer umständlichen Zweifach-Überquerung bescheiden«.
Diese Lösung sei für den Reutlinger VCD schon damals nicht befriedigend, aber – weil auf einen überschaubaren Zeitraum begrenzt – akzeptabel gewesen. Wegen der schwierigen Finanzlage liege jetzt aber der Neubau der ebenerdigen Querung über die Konrad-Adenauer-Straße bis auf Weiteres auf Eis, ein Baubeginn sei nicht absehbar. Aus dem Provisorium werde ein Dauerzustand. Der VCD fordert deshalb, dass die Ampelschaltungen an dieser Stelle »den neuen Umständen dringend und unverzüglich angepasst werden«, zumal die Kreuzung zeitweise von Schülern stark frequentiert sei.
Grünphasen zeitlich versetzt
Insgesamt passiere man als Fußgänger vom Nordstern-Haus Richtung Tübinger Tor fünf Ampeln und zwei stark befahrene Straßen. Das größte Problem seien die 90 Sekunden, die man zwischen Tübinger Tor und GWG-Gebäude jedes Mal warten müsse. Darüber hinaus seien die Grünphasen zeitlich versetzt und sehr kurz, moniert der VCD weiter.
In seiner Pressemitteilung beruft er sich auf das sogenannte »Stete-Gutachten«, das die Stadt hatte erstellen lassen. Als Bemessungsstandard für Fußverkehr sei eine Wartezeit von 30 Sekunden (maximal 45 Sekunden) aufgeführt. Für die Überquerung des Kalbfell-Platzes müssten Fußgänger ein Vielfaches davon an Zeit mitbringen. Das Gutachten nenne auch den Grund für diese zumutbare Wartezeit: »Um Rot-Geher zu vermeiden«.
An einem Schultag um die Mittagszeit lasse sich schnell sehen, weshalb eine fußgängerfreundlichere Anpassung der Schaltung dringend erforderlich ist: Massenweise würden ganze Pulks – nicht nur Schüler – die Überwege bei Rotlicht überqueren. Das würde sich nach Meinung des VCD auch nicht ändern, wenn das Ordnungsamt dort zeitweilig kontrollieren und »abkassieren« würde: »Die Wartezeiten sind einfach nicht zumutbar.« Aus Sicht des VCD ist deshalb eine Zwischenlösung bis zum Bau des direkten Überweges dringend notwendig.
Und, heißt es in der Pressemitteilung weiter: »Eine Ampelschaltung mit zumutbaren Rot-Phasen – zumindest während der stark frequentierten Fuß-Verkehrs-Zeiten – kostet dem schuldengeplagten Stadtsäckel keinen einzigen Cent.« (pm)