REUTLINGEN. Foodblogger Ferdi Ünlü alias Keladam hat sich jetzt in der Reutlinger Innenstadt an eine ganz spezielle Challenge gemacht: Er fordert Passanten heraus, handelsübliche Döner zu essen, die er zuvor mit einer Spezialsoße präpariert hatte. Wer es schafft, innerhalb von zehn Minuten den von ihm besonders »scharf gemachten« Döner zu vertilgen, soll als Belohnung 50 Euro erhalten. Diese Aufgabe verkündet er zu Beginn seines 20 Minuten langen Youtube-Videos.
»Schärfste Döner aller Zeiten: Hör auf bevor du im Krankenhaus landest«
Doch bevor es auf die Straße geht, muss die Soße angerührt werden. Die besteht aus einem kleinen Eimer griechischen Joghurts und scharfen Zutaten wie Tabasco, »Mad Dog 357« oder »Da' Bomb Ground Zero«. Anscheinend willkürliche Mengen träufelt und spritzt der Foodblogger in den Joghurt und vermengt alles zu einer Art orangefarbener Paste. Damit will er später ganz gewöhnliche Döner in der Reutlinger Fußgängerzone »präparieren«.
Mit dem Soßen-Eimerchen in der Hand begibt sich Keladam dann auf den Reutlinger Marktplatz. Bevor er mutige Kandidaten anspricht, wird sein Gesicht für kurze Zeit etwas ernster. Er verkündet vor der Kamera, dass alle, die sich auf seine Challenge einlassen, vorher eine Einverständniserklärung unterzeichnen müssen. Darin enthalten, auch ein sogenannter Haftungsausschluss. Damit sichert er sich rechtlich ab. »Ich bin mir der möglichen gesundheitlichen Risiken bewusst, den allergischen Reaktionen und in extremen Fällen, schwerwiegenden gesundheitlichen Komplikationen«, zitierte er die entscheidenden Passagen für seine Kandidaten. Anschließend kehrte das Grinsen in sein Gesicht zurück. Zeit für die Challenge mit dem Namen: »Krepieren oder Kassieren«. Untertitel: »Schärfste Döner aller Zeiten: Hör auf, bevor du im Krankenhaus landest.«
Nachdem er an einem Imbiss in der Wilhelmstraße seinen ersten Döner organisiert und mit seiner Spezialpaste »präpariert« hat, dauert es nicht lange, bis sich ein junger Mann als erste Kandidat freiwillig meldet: »Ok, ich mach’ mit, gerne. Ich wollte immer schonmal was gewinnen, endlich bin ich dabei.« Erst die Einverständniserklärung unterzeichnen und los geht's. Keladam startet die Stoppuhr. Nur Sekunden später bemerkt der Kandidat die Schärfe: »Das ist ja echt gut scharf.« Er muss zwar kämpfen, gibt aber nicht auf - und tatsächlich schafft er es. Kamerawirksam überreicht ihm der Foodblogger die versprochenen 50 Euro.
»Die Schärfe knallt richtig rein. Ich kann kaum noch atmen«
Mit neuem »Scharf-Döner« ausgestattet, macht sich Keladam auf die Suche nach neuen »Opfern«. Diesmal hat er es schwer. Viele winken ab, auch als er mit dem Gewinn von 50 Euro lockt. Vor der Müller Galerie ist schließlich wieder ein junger Mann bereit, mitzumachen. Zu Beginn ist dieser noch guter Dinge, schickt Grüße zu seiner Firma und nach Bad Urach in die Kamera und beginnt zu essen. Anfangs zeigt sich der Kandidat noch optimistisch, beginnt nach einigen Minuten aber zu schwächeln: »Die Schärfe knallt richtig rein. Ich kann kaum noch atmen.« Schließlich gibt er auf.
Der nächste Kandidat - es ist wieder ein Mann Anfang 20 - gibt sich betont cool: »Ich hab Hunger, ich genieße diesen Döner.« Doch je mehr er isst, desto roter wird sein Kopf und umso stärker beginnen seine Augen zu tränen. Doch tatsächlich schafft er den »Scharf-Döner« in etwas mehr als sieben Minuten zu vertilgen. Um die Szene haben sich inzwischen immer mehr Schaulustige versammelt. Manche schießen Fotos mit ihren Smartphones, Teenager bitten Keladam um ein Selfie. Der Foodblogger zahlt auch diesmal die 50 Euro Gewinn aus.
Auch der vierte und letzte Kandidat, den Keladam mit der Aussicht auf 50 Euro ködert, schafft es unter sichtlichen Mühen den für ihn frisch mit »Scharf« ausgekleideten Döner unter einigem Stöhnen irgendwie herunterzuwürgen und kassiert die versprochene Belohnung. Keladam verteilt Lob und Anerkennung und lacht herzlich. Sein Fazit: »Ich bin tatsächlich überrascht, dass drei Leute den ganzen Döner weggehauen haben.«
Was er nicht erwähnt: Trotz seiner mehrfachen Versuche, auch Frauen für seine Challenge zu gewinnen, hat er das nicht geschafft. Man darf gespannt sein, was er als nächste »Food-Challange rauszuhauen« wird. (GEA)