Prof. Dr. Kirchhof bezeichnete das Grundgesetz als »Glücksfall«. In nur 13 Tagen sei es gelungen, nach dem Zweiten Weltkrieg die Grundprinzipien einer Demokratie aufzubauen.
»Das Grundgesetz ist nicht geschwätzig, sondern gewährleistet auf einer unverrückbaren Basis Handlungsfreiheit«, sagte der Referent. »Gerade wenn man knapp formuliert, sind die Texte interpretationsfähig und daher unter der Prämisse eines Schutzauftrags immer modern.« Daher sei »Hände weg vom Grundgesetz« die erste Regel, auch wenn es Felder gebe, über die man neu nachdenken müsse. Überdenkenswert seien beispielsweise das Verhältnis der EU zum deutschen Bundestag, die Übertragung von immer mehr Kompetenzen von den Ländern auf den Bund oder Computerfirmen im Ausland, bei denen die Verfassung nicht greife.
In der Gesprächsrunde »Freiheit, die ich meine« diskutierten unter der Leitung von Reumann die Teilnehmer Prälat Dr. Christian Rose, Journalist Wolfgang Bauer, die Kreisrätin und Unternehmerin Traudl Brunner sowie Anette Rösch, ehemalige Kreisrätin und Bürgermeisterin über ihren persönlichen Begriff von Freiheit. Einigkeit herrschte darüber, dass die Freiheit, die in Deutschland herrsche, längst nicht überall selbstverständlich sei. (GEA)