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»Es gibt nur Gewinner«

Bürger und ihre Gedanken zum Prozess

Ulrich Mack (links) und Jörg Launer.
Ulrich Mack (links) und Jörg Launer. Foto: trinkhaus
Ulrich Mack (links) und Jörg Launer.
Foto: trinkhaus

REUTLINGEN. Die Stimmung im Stadthallen-Foyer war bestens. Die Besucher ließen den kurzweiligen Abend bei Brezel und Bier sacken. Statt Small Talk waren inhaltliche Diskussionen im Gange. Reutlingen will Marke werden, der Denkprozess der Reutlinger hat schon begonnen.

Ulrich Mack verspricht sich vom Markenbildungsprozess, »dass Reutlingen dadurch ein Gesicht bekommt, das möglichst unverwechselbar ist«. Er hofft, dass Reutlingen ein Profil bekommt, mit dem die Beliebigkeit aufgehoben wird, die er mit der Stadt verbinde. »Ich konnte heute Abend Stolz entwickeln, bei diesem spannenden Prozess dabei zu sein.«

Für Jörg Launer war der Abend als Sickenhäuser Ortschaftsrat und Kommunikationsdesigner gleich doppelt interessant. »Es ist ganz gut, wenn das jemand von außen macht«, äußerte er ich positiv zur Beauftragung der Brandmeyer Markenberatung aus Hamburg. Auf die Frage, welche Marken bildenden Eigenschaften er in Reutlingen sehe, kam er ins Grübeln und nannte dann die Verbindung städtischer und ländlicher Bereiche (»Großstadt im Kleinformat«) und auch die »sehr gute Naherholung«, die Reutlingen biete.

Noah Maurer , Vorstandsmitglied des Jugendgemeinderats, ist überzeugt, dass Reutlingen den Markenbildungsprozess braucht. Mit Tübingen und Metzingen habe man »große Konkurrenten nebenan«. Es sei schön, dass der Prozess professionell begleitet wird, aber jeder mitgenommen werde.

Für Dr. Sarah Burkhardt war der Abend »kurzweilig, überraschend, erfrischend« – eben genau so, wie es Reutlingen braucht. Als Reutlingerin und FDP-Mitglied ist sie freilich selbstbewusst genug, um die ständigen Vergleiche des Abends (Bielefeld) eher unpassend und störend zu finden. Burkhardt verströmt Patriotismus (»wir sind Reutlingen«) und sieht das als gute Ausgangsbasis für eine eigene Stadtmarke.

Mundartdichter Wilhelm König fand den Abend ebenfalls gut: »Heiterkeit, Satire und Spott« seien gute Zutaten für den Auftakt zu so einem Prozess gewesen. Der Stadt Reutlingen traut er einiges zu, denn immerhin habe ihn die Stadt 40 Jahre lang »machen lassen« – trotz oder gerade wegen seiner Eigenheiten. Das zeuge von Größe.

Auch der Vorsitzende des Naturtheaters, Rainer Kurze , fand die bisweilen beißende Ironie dem Thema angemessen. Es sei gut, die Sache locker anzugehen. Auch sei es interessant zu sehen, wie Reutlingen von außen gesehen wird, spielt der Chef des Laientheaters auf die Anspielungen seiner Profikollegen auf der Bühne an. Jetzt aber sei Mut gefragt, denn »Reutlingen verkauft sich unter Wert«. Am Ende werde es keine Verlierer geben. »Es gibt nur Gewinner.« (rabe/co)