REUTLINGEN-ROMMELSBACH. »Es hat sich gelohnt!«, konstatierte Bezirksbürgermeisterin Gabriele Gaiser. Nach vielen Gesprächen und Verhandlungen, großen Erdbewegungen und einer Bauzeit von rund eineinhalb Jahren wurde am Sonntag das »Haus zur Dorfschule« der Reutlinger Altenhilfe (RAH) mit einem Finanzvolumen von 8,2 Millionen Euro eingeweiht. Viel Lob aus der Bevölkerung war nicht nur über das Pflegeheim selbst zu hören, sondern auch über den Erhalt und die Einbindung der alten Dorfschule. Die Eröffnung fand im Café Vesperdösle statt, das künftiger Treffpunkt für den ganzen Ort werden soll.
»Der Standort mitten im Ortsgeschehen ist ideal«, sagte Gabriele Gaiser. Auch architektonisch sei der Gebäudekomplex ein »Schmuckstück«. Es sehe aus wie ein »altehrwürdiges Herrenhaus mit rechtem und linkem Flügel«. Für Rommelsbach sei damit auch ein Ort der Begegnung entstanden. Es gebe bereits ein ehrenamtliches Team um Reiner Linsenbolz, das sich Angebote überlege.
Viel Planung erforderlich
RAH-Geschäftsführer Werner Rumpel blickte ebenfalls auf die Anfänge zurück. »Ich sollte mir das Grundstück ansehen, aber es fehlte hier und da an Fläche. Man hatte mir auch gesagt, die Rommelsbacher hingen sehr an ihrer alten Schule.« Dies alles habe man unter einen Hut bringen müssen. Im Oktober 2017 habe dann der Ortschaftsrat das Okay für die Realisierung gegeben. Viel Planung sei nötig gewesen, um das bestehende Gebäude mit den beiden neuen Flügeln zu einem harmonischen Ganzen zu vereinen. Rumpel dankte den Fachämtern der Stadt, den Nachbarn, Architekt Ulrich Schwille und den Baufirmen, von denen eine sogar ihre Rentner wieder aktiviert habe, um das Haus fertigzustellen.
»Das neue Haus ist ein Baustein in unserem Dezentralisierungskonzept«, sagte Finanzbürgermeister Alexander Kreher. »Unsere Bürger sollen möglichst dort gepflegt werden, wo sie auch bisher gewohnt und ihre sozialen Bindungen haben.« Mit Rommelsbach verteilten sich die Pflegeplätze auf insgesamt 14 Standorte im Stadtgebiet. Durch die sehr günstige Lage könnten auch Bewohner mit eingeschränkter Mobilität am öffentlichen Leben teilnehmen.
Geschäftsführer Timo Vollmer erläuterte die Einrichtung, die am Sonntag gleich von Hunderten besichtigt wurde. Das Haus verfügt auf zwei Geschossen über 52 Zimmer, davon zwei Kurzzeitpflegeplätze. Die Wohnbereiche »Sommerferien« und »Pausenhof« untergliedern sich in kleine Wohngruppen zu je 13 Zimmern. Die alten Räume der Dorfschule, die von außen wie innen sichtbar blieb, dienen dem gemeinschaftlichen Leben und der Therapie. Außerdem laden dort Sitzbänke zum Verweilen ein. Geachtet wurde auf Rundläufe ohne Sackgassen, sodass Bewegungsfreiraum entstand. Als erstes RAH-Objekt seien alle Zimmer mit WLAN ausgestattet. »In das Rommelsbacher Haus sind sämtliche Erfahrungen der letzten Jahre eingeflossen.«
»Unser Führungsteam blickt auf lange Erfahrung zurück«, so Vollmer. Chef des Hauses ist Davud Karaokutan. Für therapeutische und aktivierende Dienste wurde Katrin Kilian gewonnen, die bisher im Haus Voller Brunnen tätig war. Die Hauswirtschaft steht unter der Leitung von Annette Hoppe, Mariana Zeiler übernimmt die Wohnbereichsleitung.
Schlüssel übergeben
Am Mittwoch kommen zunächst 30 Bewohner des Pflegeheims Voller Brunnen mit einem Bus nach Rommelsbach und beziehen ihre Zimmer. Weitere 22 Bewohner folgen später. Vor allem von Rommelsbachern gibt es bereits eine Warteliste. »Das gesamte Bauvorhaben hat immer Spaß gemacht«, sagte Architekt Ulrich Schwille, der den Schlüssel an die neue Leitung übergab.
Die Einweihung war eingebunden in den Rommelsbacher Herbst des Sängerkranzes Rommelsbach. Nach dem Gottesdienst im Festzelt wartete Deftiges und Süßes auf die zahlreichen Gäste. Nicht weniger als 2 500 Preise waren für die Tombola aufgebracht worden. »Der Erlös dient der Chorleiterfinanzierung und dem Aufbau eines neuen Kinderchors«, sagte Vorsitzender Martin Tröster. (GEA)