REUTLINGEN. 10.45 Uhr beim Bildungszentrum Nord: Feuerwehr, Polizei und Krankenwagen brausen mit Karacho auf den Rommelsbacher Schulkampus. Zuvor hatten im Gebäude des HAP-Grieshaber-Gymnasiums die Brandmeldeanlagen Alarm geschlagen, waren Schüler und Lehrer ins Freie geströmt. Allesamt wirken sie genervt. »Das ist der dritte Fehlalarm in dieser Woche«, verrät ein Mädchen. »Echt, das geht mir langsam auf den Zeiger.«
Nach ihren Worten habe falscher Feueralarm bereits am Montag und Mittwoch zur vorübergehenden Evakuierung des Schulkomplexes geführt. Beide Male hätten sich unbekannte Täter in der Jungentoilette zu schaffen gemacht. Sie sollen dort gezielt große Mengen Deodorant versprüht und so die Brandmelder aktiviert haben. Auch diesmal?
Nein, erklärt die Direktorin des HAP-Grieshaber-Gymnasiums, Brigitte Kern-Veits, auf Nachfrage. Der neuerliche Großeinsatz sei von Bauarbeitern ausgelöst worden. Anders als bei den vorherigen Zwischenfällen könne Schülerbeteiligung also ausgeschlossen werden.
Rund 1.100 Kosten Euro pro Einsatz
Doch wie kann es sein, dass Brandmelder auf Deo reagieren? »Wenn das Deo in unmittelbarer Nähe eines Brandmelders versprüht wird, dann kann er das nicht mehr von Feuerqualm unterscheiden. Das kann auch daheim passieren«, sagte der Einsatzleiter der Reutlinger Feuerwehr Dieter Notter. Dass die Schüler den Brandmelder absichtlich und direkt mit Deo eingesprüht haben, wollte er ihnen allerdings nicht unterstellen. Zwar hängen die Geräte in den Räumen des BZN an der Decke, die können jedoch auch dann auslösen, wenn im Raum einfach nur zu viel Deo versprüht wird, so Notter. Das sei wie beim Kochen, wenn sich plötzlich eine große Menge Rauch an der Decke sammelt, reagieren die Feuermelder, obwohl es gar nicht brennt.
Absicht hin oder her, aufwendig, teuer und damit ärgerlich ist so ein Fehlalarm in jedem Fall. Pro Einsatz ist die Reutlinger Feuerwehr mit sechs Fahrzeugen und 24 Einsatzkräften vor Ort gewesen. Das hat jeweils rund 1.100 Euro gekostet. (GEA)