REUTLINGEN. Die Stadt verliert mit ihm einen Mann, der sich 51 Jahre sowohl im Gemeinderat als auch 48 Jahre im Kreistag kommunal eingebracht hat. Erst im Sommer 2019 ist Ulrich Lukaszewitz nach einem halben Jahrhundert als SPD-Gemeinderat aus dem Gemeinderat ausgeschieden.
In seiner langen kommunalpolitischen Laufbahn wurde der gebürtige Reutlinger mehrfach ausgezeichnet. Er erhielt das Bundesverdienstkreuz am Bande, die Landkreismedaille in Gold, den französischen Kulturorden »Palmes Academiques«, die Willy-Brandt-Medaille seiner Partei sowie den Verdienstorden in Gold mit Lorbeerkranz und Brillant, den der Städtetag vergibt, wenn einer 50 Jahre Stadtrat ist. Er wurde 1968 mit 25 Jahren erstmals in den Gemeinderat gewählt.
Erst im Januar wurde »Luka« mit der Bürgermedaille in Gold ausgezeichnet – eine Auszeichnung, die ihm sehr viel bedeutet hat, die er aber bescheiden kommentierte: »Eigentlich wäre es nicht nötig gewesen – ich habe doch nur für meine Stadt und ihre Menschen getan, was ich konnte.« Gut zwei Jahrzehnte lang war er Fraktionsvorsitzender der SPD, fast drei Dekaden lang zweiter ehrenamtlicher OB-Stellvertreter.
Kaum ein Stadtrat hat die Politik der Stadt Reutlingen so mitgeprägt wie Ulrich Lukaszewitz. Er war ein leidenschaftlicher Kommunalpolitiker, ein begnadeter Redner mit Verstand, Herz, Mut und großer Tatkraft.
Nach dem Studium von Romanistik, Geschichte und Politologie in Tübingen ging er in den Schuldienst, kam nach Stationen in Dettenhausen und Metzingen Ende der 60er-Jahre an die Reutlinger Eichendorff-Realschule, wo er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2009 blieb. Früh entdeckte Ulrich Lukaszewitz seine Liebe zu Frankreich. Er wurde in jungen Jahren Vorsitzender der Deutsch-Französischen Gesellschaft und blieb es zwanzig Jahre lang. Sein Interesse an Kunst wurde im Staatlichen Aufbaugymnasium in Nagold geweckt. In dieser Zeit begann, er zu malen. Und der Malerei blieb er bis zu seinem Tod treu. (GEA)