REUTLINGEN. Das hätte sich Gustav Wagner (1861-1919), der erfolgreiche schwäbische Pionier des Maschinenbaus, sicher nicht träumen lassen: dass in seiner 1905 auf dem Schieferberg in Reutlingen erbauten Fabrik einmal solche Klänge zu hören sein werden. Denn wo einst der Produktionslärm einer der bedeutendsten Reutlinger Maschinenfabriken des vergangenen Jahrhunderts von der Herstellung von Kaltsägen und Gewindeschneidköpfen zeugte, ertönen jetzt Stromgitarren und treibende Schlagzeugbeats.
Das im Reutlinger Volksmund gemeinhin als »Wagnerbuckel« bekannte Fabrikareal ist über die vergangenen Jahre zur Heimat von mehr als 30 Musikbands unterschiedlichster Couleur und Popularität geworden. Sie fanden hier ideale Bedingungen für ihre Proberäume vor, Kontaktpflege und künstlerischer Austausch inklusive. Doch musikalisches Streben braucht Öffentlichkeit und drängt auf die Bühne.
Unkonventionelle Form
Dies haben sich zwei der im stillgelegten Fabrikgebäude agierenden Musiker zu Herzen genommen und nach Bewältigung vieler organisatorischer Hürden und mit Unterstützung namhafter Sponsoren einen lang gehegten Plan in die Tat umgesetzt.
Nach dem Motto »Der Buckel rockt« präsentieren Markus Bechthold und Michael Haarer (kurz: die »MaMi’s«) das erste »Gustav-Wagner-Festival«, ein Musikevent in unkonventioneller Form, für das zehn der am Wagnerbuckel aktiven Bands für eine lange Nacht sorgen werden. Die Bands treten mit mehreren kurzen Sets ohne Umbaupausen in fliegendem Wechsel auf. Die Reihenfolge wird ausgelost.
Soziales Engagement
Musikalische Vielfalt ist garantiert, denn mit dabei sind (in alphabetischer Reihenfolge): Cat Down The River, Crowd Of Exempt, Dead Monkeys, Dick Cox & The Dragballs, Freunde vom Horschd, Isle Of Rock, Killing Notes, Manila Motel, Roots Of The Moods und Xbirdz. Als passende Location dient die Bühne des »Six Feet Under« in der St. Peter Straße 5. Gerockt wird am Samstag, 27. Oktober. Einlass ist um 19 Uhr. Die erste Band legt um 20 Uhr los.
Die Veranstaltung dient im Übrigen einem gemeinnützigen Zweck, sämtliche Bands spielen ohne Gage und der Eintritt ist frei. Sämtliche Überschüsse aus Getränkeverkauf, Verzehr und Spenden fließen in die Kasse des Reutlinger Vereins »Frühchen«.
Dieser Aspekt des Events ist sicher auch im Sinne des Namensgebers Gustav Wagner, der stets um die Optimierung der Arbeits- und Lebensbedingungen seiner Mitarbeiter bemüht war und nicht zuletzt für sein soziales Engagement geschätzt wurde. (rb)