REUTLINGEN. »Das ist Tarifflucht«, rief NGG-Landesbezirkssekretär Alexander Münchow heute den rund 130 Demonstrierenden vor der K&U-Produktionsstätte im Reutlinger Gewerbegebiet Mark-West zu.
Münchow sprach damit das Vorhaben der Edeka-Tochter K&U an, bis 2023 die Verkaufsstellen von K&U und Bäckerhaus Ecker unter dem Titel »Markt-Bäckereien« laufen zu lassen. Damit verbunden wäre aber nicht allein die Umbenennung, sondern vor allem die Übernahme der Bäckereifilialen durch die Einzelhändler der Edeka-Läden. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) bezeichnet das als Zerschlagung des Traditionsunternehmens K&U, wie Münchow vor rund 130 Beschäftigten und Unterstützern betonte.
Selbst wenn die bisherigen Beschäftigten der Filialen von den Einzelhändlern übernommen würden – den bisherigen K&U-Mitarbeitern drohen laut Münchow deutlich schlechtere Arbeitsverträge und schlechtere Bezahlung.
»Angst geht bei den Beschäftigten um«, sagte Ramona Treut als Betriebsratsvorsitzende bei K&U im Verkaufsgebiet Reutlingen, das bis nach Heilbronn, Pforzheim und Ulm reicht. Bestätigt hat die Äußerung eine Mitarbeiterin, die namentlich nicht erwähnt werden wollte: »Am vergangenen Donnerstag hat unser Chef uns informiert, er hat gesagt: Alles kein Problem, die Gerüchte stimmen nicht.« Aus der Zeitung habe sie dann erfahren, dass tatsächlich die Auflösung des Filialnetzes von K&U drohe. »Ich war sehr erschrocken«, sagte die Beschäftigte.
Peter Staucher betonte als Betriebsratsvorsitzender der Produktionsstätte Bäckerbub in Reutlingen: »Diese Pläne gibt es schon seit zwei Jahren, allerdings hieß es da noch, dass 500 Filialen erhalten bleiben sollen.« Die Arbeitgeber würden nun »die Chance sehen, alles zu privatisieren – die Auswirkungen auf die Produktion ist nicht absehbar, auch wenn die Geschäftsführung behauptet, dass hier für die kommenden fünf bis sechs Jahre alles sicher sei«, sagte Staucher. (GEA)