REUTLINGEN. Warnung vor Eis und Schnee: Am Mittwoch könnte es im ganzen Süden auf den Straßen gefährlich glatt werden. Diese Meldung hatte am Dienstagabend in den Medien und in den sozialen Netzwerken die Runde gemacht. Und das hatte Wirkung: Viele Menschen blieben gestern vorsorglich im Homeoffice, um sich erst gar nicht der Gefahr auszusetzen. Doch war das notwendig? Denn im Großen und Ganzen war das Verkehrsgeschehen – mit einigen Ausrutschern – normal. Nicht zuletzt, weil die Streudienste offenbar gut vorbereitet waren.
Wirksames Mittel gegen die Glätte ist und bleibt natürlich Streusalz – in Reutlingen verteilt von den Technischen Betriebsdiensten der Stadt (TBR). »Alle Straßen wurden bereits gestern Abend vorsorglich mit Nasssalz behandelt«, berichtete TBR-Chef Dirk Kurzschenkel gestern. So sollte besonders ein Zufrieren bereits angetauter Straßen und Wege verhindert werden. Es seien 15 Straßenräumfahrzeuge für die Fahrbahnen, 13 Schmalspurfahrzeuge auf Geh- und Radwegen und zehn weitere Fahrzeuge des Winterdienstes zum Einsatz gekommen.
»Insgesamt waren 125 Mitarbeiter von uns in den letzten 20 Stunden im Winterdienst aktiv«, so Kurzschenkel – in Schichten bis 23 Uhr am Vorabend und von 3 Uhr in der Nacht bis zum Mittwochmittag. 50 Tonnen Trockensalz und fast 7.000 Liter Nasssalz streute die TBR auf die Straßen.
In Tübingen sei man der Lage ebenfalls gut Herr gewesen, berichten die Tübinger Stadtwerke. Auf den Hauptverkehrsstraßen und überall dort, wo die Stadtbahn fährt, sei vorsorglich gestreut worden. »Bis in Höhenlagen sind unsere Fahrzeuge dann gut durchgekommen«, meldete gestern deren Sprecher Dr. Ulrich Schermaul. Im Gebiet des Polizeipräsidiums Reutlingen kam es bis zum Mittwochnachmittag zu einigen wenigen Glätte-Unfällen. Eine 23-jährige Frau kollidierte auf der B28 mit dem Heck eines 62-jährigen Peugeot-Fahrers. In Tübingen geriet eine Radfahrerin, weil ein Auto ausscherte, ins Schleudern, stürzte und musste daraufhin zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht werden.
Gehwege gestreut
Auch auf den Gehwegen hat der Reutlinger Winterdienst vorsorglich mit Salz gestreut. Anders als den Betriebsdiensten ist dies Privatleuten aber nur in Ausnahmefällen gestattet.
»Zum Bestreuen der Flächen sind grundsätzlich Splitt oder Sand zu verwenden«, mahnte Kurzschenkel. Das hat offenbar funktioniert: In Reutlingen sei es am Mittwochmorgen trotz der Wetterlage zu keiner erhöhten Belastung der Notaufnahme gekommen, wie die Pressesprecherin der Reutlinger Kreiskliniken Lisa Vitovec mitteilte.
Eva Schneider von der Tübinger BG Klinik berichtete, dass »Tübingen aufgrund der aktuellen Wetterlage ab 10 Uhr ein deutlich erhöhtes Patientenaufkommen verzeichnete. Es wurden circa 50 Prozent mehr Patienten als an normalen Tagen in der Ambulanz behandelt«. Insbesondere Radiusfrakturen und Sprunggelenkverstauchungen habe es wegen Unfällen bei Eis und Schnee gegeben. (GEA)